Sicherheitslücke Haustier

Passwort-Security – von wegen scharfer Hund

19.02.2024
Von 
Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.
Hund, Katze, Maus – unsere tierischen Mitbewohner sind nur allzu oft Inspiration für Passwörter. Das mag bequem sein, aber ganz gewiss nicht sicher.
Den Namen seines Haustiers als Passwort zu verwenden, ist vielleicht keine so gute Idee.
Den Namen seines Haustiers als Passwort zu verwenden, ist vielleicht keine so gute Idee.
Foto: Lunja - shutterstock.com

"Bruuuuutus, sofort hiiiiier" - das laute Brüllen nach dem Hund sollte man sich künftig zweimal überlegen, wenn der übermotivierte Vierbeiner mal wieder im gut besuchten Stadtpark einem Kaninchen hinterherflitzt. Denn die Ansage von Herrchen oder Frauchen erreicht womöglich nicht nur das Ohr von Brutus, sondern auch einen aufmerksamen Hacker. Warum das ein Problem sein könnte?

Viele Menschen nutzen den Namen ihres Haustiers als Passwort für verschiedene Logins. Laut einer Umfrage von Keeper Security unter IT-Anwenderinnen und -Anwendern in Unternehmen verwendet knapp ein Viertel der befragten Personen den Namen ihres Haustiers als Passwort - in Deutschland wären das zirka 8,3 Millionen. Brutus bewacht also nicht nur den heimischen Vorgarten, sondern auch noch die Daten des Unternehmens.

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Das ist riskant, warnen die Verantwortlichen von Keeper Security. Plausible Wörter oder Namen zu verwenden, die leicht in Verbindung mit den Gewohnheiten und Vorlieben der Mitarbeitenden gebracht werden könnten, bietet im Gegensatz zu den empfohlenen kryptischen Passwörtern - mit Groß-Kleinschreibung, Sonderzeichen und Zahlen - keine wirkliche Sicherheit. Brutus würde vielleicht knurren, schlussendlich aber doch jeden Fremden unbehelligt ins Haus respektive das Firmennetz lassen.

Schludriger Umgang mit Passwörtern

Die tierische Passwortbequemlichkeit geht sogar noch weiter. Brutus muss nicht nur ein Haus bewachen, sondern oft sogar mehrere. Laut Studie gaben mehr als 40 Prozent der Befragten an, ihre Passwörter mehrfach zu verwenden. Dazu kommt, dass der Hund auch gerne mal in der Familie herumgereicht wird. Fast ein Viertel der Studienteilnehmerinnen und -teilnehmer räumte ein, ihr Passwort mit anderen Personen zu teilen.

Passwörter richtig schützen

"Das macht deutlich, dass noch großer Aufklärungsbedarf besteht im Umgang mit sicheren Passwörtern", lautet das Fazit des Security-Anbieters. Ein guter Anlass, seine gefährlichen Passwort-Gepflogenheiten zu überdenken, wäre der 20. Februar. Zu diesem Datum findet weltweit der "Liebe Dein Haustiertag" statt. Allein in Deutschland leben mehr als 34 Millionen Katzen, Hunde, Vögel und Kleinsäuger. Am besten wäre es also, die tierischen Lieblinge könnten ihre Namen für sich behalten. Dann muss sich Brutus auch nicht im Firmennetz den Hackerbanden entgegenstellen und kann friedlich im sonnigen Vorgarten an seinem Knochen nagen.