Oracle hat sich als Titelsponsor in den Rennstall von Red Bull eingekauft. Weltmeister Max Verstappen wird am 20. März für das umbenannte Team "Oracle Red Bull Racing" mit seinem Boliden an die Startlinie rollen. Die Partnerschaft ist zunächst auf fünf Jahre angelegt. Über die finanziellen Einzelheiten wurde Stillschweigen vereinbart. Medienberichten zufolge, die sich auf Insider berufen, soll sich Oracle den Formel-1-Spaß rund 100 Millionen Dollar pro Jahr kosten lassen.
Red Bull arbeitet schon seit März 2021 mit dem Datenbankspezialisten zusammen. Nun will das Duo seine Partnerschaft ausbauen. Das Red-Bull-Team will in der Saison 2022 die Oracle-Cloud in verschiedenen Bereichen einsetzen, etwa für Analytics-basierte Rennstrategien, in der Motorenentwicklung, im KI- und Machine-Learning-gestützten Fahrertraining und für maßgeschneiderte Fan-Erlebnisse.
"Die Oracle Cloud hat es uns ermöglicht, am Renntag Entscheidungen zu treffen, die Max Verstappen geholfen haben, die Formel-1-WM 2021 zu gewinnen", sagte Christian Horner, Teamchef und CEO von Oracle Red Bull Racing. Bestimmte Dinge schnell zu erkennen und darauf zu reagieren, sei entscheidend für den Erfolg auf und abseits der Rennstrecke. "Jedes Element unserer Leistung wird durch Datenanalyse gesteuert", so Horner.
Mit mehr Simulationen zur besseren Taktik
Schon während der zurückliegenden Saison hat Red Bulls Formel-1-Team die Oracle Cloud Infrastructure (OCI) genutzt. Dem Rennstall zufolge sei es in der Cloud gelungen, die Zahl der Simulationen um den Faktor 1000 zu erhöhen und die Simulationsgeschwindigkeit um das zehnfache zu steigern. Das habe im Endeffekt die Genauigkeit der Vorhersagen erhöht und die Entscheidungsfindung verbessert. Die Rennstrategen hätten auch mehr Zeit gehabt, die richtige Taktik zu finden.
In der neuen Saison sollen die technischen Möglichkeiten der Oracle-Cloud noch tiefer ausgelotet werden. OCI versetze das Oracle Red Bull Racing Team in die Lage, die Menge und Vielfalt der analysierten Daten auszuweiten und die Geschwindigkeit der Simulationen nochmals zu erhöhen, hieß es. Das Ziel: Bessere Vorhersagen für die richtigen Taktikentscheidungen, damit die Red-Bull-Piloten wieder nach ganz oben aufs Siegerpodest fahren.
Bessere Fan-Experience in der Cloud
Ausgebaut werden soll auch die in der OCI betriebene Plattform für die Bindung der Fans, genannt "The Red Bull Racing Paddock". Seit der Einführung von The Paddock habe es nach Angaben von Red Bull Racing einen mehr als neunfachen Anstieg der Mitgliederanmeldungen. Die neue, direkte Kommunikation zwischen den Fans und dem Team führe zu einer tieferen Identifikation der Fans, so die Beobachtung der Verantwortlichen. Diese hätten dem Team in der abgelaufenen Saison Tausende von Fragen gestellt. Im Jahr 2022 will Oracle Red Bull Racing neue Funktionen und Möglichkeiten einführen, beispielsweise eine Option, nutzergenerierte Inhalte zu erstellen. Den Fans verspricht der Rennstall damit eine noch persönlichere und intensivere Nutzererfahrung.
"Die Oracle-Kooperation wird uns erlauben, unsere Ambitionen in Bezug auf die Einbindung der Fans voranzutreiben, ein Kernpunkt unserer Marketingstrategie", sagte Oliver Hughes, Chief Marketing Officer von Oracle Red Bull Racing. "Wir wollen unsere Anhänger mit auf die Reise in der Formel 1 nehmen und sie in den Mittelpunkt des Renngeschehens stellen." Oracle-Technik soll dabei helfen, dieses Ziel zu erreichen.
Neben dem Renngeschehen und der Fan-Kommunikation will Red Bull Oracle-Lösungen auch für seine technischen Entwicklungen einsetzen. Gemeinsam hat man bereits das neue Auto für die kommende Saison vorgestellt, den "RB18". Oracle arbeitet darüber hinaus mit Red Bull Powertrains zusammen, um die nächste Generation von Formel-1-Motoren zu entwickeln. OCI soll beispielsweise dabei helfen, die neue Motorbrennkammer zu optimieren. Ab 2026 soll die neue Motorengeneration die Red-Bull-Boliden beschleunigen.