Oracle hat die Bilanz für sein zweites Fiskalquartal des Geschäftsjahres 2016/17 veröffentlicht. Ins Rampenlicht schoben die Verantwortlichen des US-amerikanischen Softwarekonzerns dabei vor allem die steigenden Cloud-Einnahmen. Insgesamt habe sich der Cloud-Umsatz auf rund 1,05 Millliarden Dollar summiert, das seien 62 Prozent mehr als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum, hieß es.
Den Löwenanteil machen dabei die Segmente Software as a Service (SaaS) und Platform as a Service (PaaS) aus. Zusammengenommen standen beide Bereiche für einen Umsatz von 878 Millionen Dollar, Oracle-Angaben zufolge ein Plus von 81 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal. Das Segment Infrastructure as a Service (IaaS) macht dagegen offenbar noch einen vergleichsweise kleinen Anteil am Cloud- und Gesamtgeschäft aus. An dieser Stelle wird sich Oracle noch anstrengen müssen, um die selbstgesteckten Ziele zu erreichen. Erst vor kurzem hatte Oracle-Gründer Lawrence Ellison auf der eigenen Kundenkonferenz OpenWorld getönt, man werde Amazon Web Services (AWS) - bis dato unangefochten Marktführer im Cloud-Geschäft, vor allem mit Infrastrukturdiensten - den Kampf ansagen.
Während das Cloud-Geschäft zulegen konnte, brach das klassiche Lizenzgeschäft regelrecht ein. Gut 1,3 Milliarden Dollar bedeuten ein Minus von 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal. Das Wartungsgeschäft blieb mit einem kleinen Plus von zwei Prozent auf knapp 4,8 Milliarden Dollar weitgehend stabil. Doch angesichts der rückläufigen Lizenzverkäufe dürfte auch dieser Posten über kurz oder lang unter Druck geraten. Auch das Hardwaregeschäft läuft alles andere als rund. Insgesamt verbuchte der Datenbankspezialist unter diesem Posten Einnahmen von einer guten Milliarde Dollar, das sind zehn Prozent weniger als noch vor einem Jahr.
Insgesamt kam Oracle zwischen September und November dieses Jahres auf Einnahmen in Höhe von gut neun Milliarden Dollar. Das bedeutet eine Stagnation gegenüber dem Vorjahreswert. Angesichts des wachsenden Cloud-Anteils, der deutlich geringere Margen als das klassische Lizenz-Wartungs-Business verspricht, schmilzt der Gewinn. Aktuell stand unter dem Strich ein Profit von gut zwei Milliarden Dollar, das sind acht Prozent weniger als im Vorjahresquartal.
Oracle muss sparen
Der operative Gewinn verbesserte sich leicht um drei Prozent auf gut drei Milliarden Dollar. Das lag unter anderem auch daran, dass Oracle in einigen Bereichen die Kosten zum Teil deutlich gedrückt hat. Zum Bespiel beim Software-Support. Hier verbuchte Oracle einen Aufwand von 242 Millionen Dollar, das sind 17 Prozent weniger als die 293 Millionen Dollar aus dem Vergleichsquartal des vorangegangenen Fiskaljahrs. Diese Sparpolitik hatte in diesem Jahr zur Folge, dass Oracle seine deutsche Supportorganisation dicht machte und komplett nach Rumänien verlagerte. Das Resultat: Die Oracle-Anwender bescheinigten ihrem Softwarelieferanten im Rahmen einer Umfrage der Deutschen Oracle-Anwendergruppe eine deutlich schlechtere Supportqualität als noch vor zwei Jahren.
Die Oracle-Verantwortlichen haben derzeit allerdings nur Augen für ihr Cloud-Geschäft. Vier Quartale in Folge habe sich das Wachstum im SaaS- und PaaS-Geschäft nun beschleunigt, sagte CEO Safra Catz. "Je größer wir in der Cloud werden, desto schneller wachsen wir." Oracle habe Salesforce überholt und sei nun die Nummer eins im SaaS-Geschäft, tönte Catz' Co-CEO Mark Hurd, musste aber einschränken, "nur bei Kunden mit mehr als 1000 Mitarbeitern". Hurd zufolge werde man im laufenden Geschäftsjahr mehr als zwei Milliarden Dollar neue Cloud-Einnahmen verbuchen. Und im Zuge der Akquisition von Netsuite werde Oracle auch die Nummer eins im Cloud-Geschäft mit kleineren Unternehmen.
Oracle Chairman und Chief Technology Officer Ellison verwies auf die 100 Millionen Dollar Einnahmen im Geschäft mit Database as a Service. Dieser Bereich inklusive IaaS werde künftig schneller zulegen als die anderen Cloud-Segmente, kündigte der Manager an. "Bleiben Sie dran - es wird noch mehr Überraschungen geben."