Fire and hire

Opentext entlässt und stellt ein

04.07.2024
Von 
Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.
Mehr Fokus auf Wachstum und Rentabilität – bei Opentext heißt das, dass erst einmal 1200 Stellen wegfallen. An anderer Stelle sollen neue Jobs entstehen.
Bei Opentext dürfte es angesichts der Restrukturierungspläne in der Belegschaft derzeit einige Unruhe geben.
Bei Opentext dürfte es angesichts der Restrukturierungspläne in der Belegschaft derzeit einige Unruhe geben.
Foto: Sundry Photography - shutterstock.com

Der kanadische Softwareanbieter Opentext hat einen Business Optimization Plan vorgestellt. Laut einer Mitteilung an die US-amerikanische Börsenaufsicht sollen im Zuge dieser Maßnahme konzernweit etwa 1200 Stellen gestrichen werden. Die Konzernverantwortlichen versprechen sich davon Kosteneinsparungen in Höhe von rund 200 Millionen Dollar.

Zugleich wollen die Kanadier etwa 50 Millionen Dollar investieren und zirka 800 neue Stellen schaffen, vor allem in den Bereichen Vertrieb, Professional Services und Entwicklung. Insgesamt ziele die Initiative darauf ab, die eigene Belegschaft stärker auf die neu ausgerichteten Wachstums- und Innovationspläne abzustimmen, heißt es in der Mitteilung an die Securities and Exchange Commission (SEC).

Mark J. Barrenechea, CEO und CTO von Opentext, sprach Anfang Mai anlässlich der Bilanzpräsentation für das dritte Fiskalquartal 2024 von einer starken Kundennachfrage nach Informationsmanagement und neuen KI-Funktionen. OpenText befinde sich im Zentrum von vernetzten Ökosystemen, dem sogenannten Internet of Clouds. An dieser Stelle wolle man sich als vertrauenswürdiger Partner positionieren, wenn es für die Kunden darum gehe, Cloud, Security und KI einzuführen.

Im "Internet der Clouds" will sich Opentext in der Schaltzentrale positionieren, erklärt CEO und CTO Mark J. Barrenechea.
Im "Internet der Clouds" will sich Opentext in der Schaltzentrale positionieren, erklärt CEO und CTO Mark J. Barrenechea.
Foto: OpenText

Barrenechea beteuerte, sich auf Wachstum, Rentabilität und die Zukunft des Informationsmanagements konzentrieren zu wollen und verwies in diesem Zusammenhang auf den abgeschlossenen Verkauf des eigenen AMC/Mainframe-Geschäfts. Mit dem daraus erzielten Nettoerlös will der Hersteller Schulden in Höhe von zwei Milliarden Dollar zurückzahlen.

Project Titanium-X: OpenText baut sein Cloud-Angebot aus

Unter dem Strich dürften bei Opentext im Rahmen des Business Optimization Plan etwa 1,7 Prozent der Stellen wegfallen. Für die Zukunft rechnet der Softwarehersteller mit rund 23.000 Mitarbeitenden weltweit. Im Rahmen der Restrukturierung kalkuliert der Konzern mit Kosten von etwa 60 Millionen Dollar, die im ersten Quartal des Anfang Juli gestarteten Geschäftsjahres 2024/25 verbucht werden sollen. Insgesamt hofft Opentext auf Einsparungen in Höhe von 150 Millionen Dollar im laufenden Fiskaljahr.

Viele IT-Anbieter stellen ihre Mannschaften neu auf

Opentext ist nicht der einzige IT-Anbieter, der sich intern neu aufstellt, um sich auf veränderte Marktherausforderungen vorzubereiten. Anfang 2024 hatte beispielsweise der deutsche Softwarekonzern SAP angekündigt, dass 8000 Positionen zur Disposition stünden und neu ausgerichtet werden sollen.

Weltweit hätten 359 Tech-Companies im laufenden Jahr bereits über 102.000 Stellen abgebaut, hieß es Anfang Juli 2024 auf der Website Layoffs.fyi. In der Liste stehen neben Opentext und SAP etliche namhafte IT-Anbieter wie Cisco, Dell und Microsoft, die im laufenden Jahr Stellen im vierstelligen Bereich abgebaut haben.