Konkurrenz für Nvidia

OpenAI überlegt, eigene KI-Chips zu bauen

10.10.2023
Von 
Jürgen Hill ist Chefreporter Future Technologies bei der COMPUTERWOCHE. Thematisch befasst sich der studierte Diplom-Journalist und Informatiker derzeit mit aktuellen IT-Trendthemen wie KI, Quantencomputing, Digital Twins, IoT, Digitalisierung etc. Zudem verfügt er über einen langjährigen Background im Bereich Communications mit all seinen Facetten (TK, Mobile, LAN, WAN). 
ChatGPT könnte künftig durch hauseigene KI-Chips befeuert werden. Laut Medienberichten überlegt OpenAI, das Unternehmen hinter ChatGPT, eigene KI-Chips herzustellen.
OpenAI erwägt offenbar, eigene KI-Chips herzustellen, um weniger abhängig von Nvidia zu sein.
OpenAI erwägt offenbar, eigene KI-Chips herzustellen, um weniger abhängig von Nvidia zu sein.
Foto: Blue Andy - shutterstock.com

Platzhirsch Nvidia, das Unternehmen kontrolliert laut engadget derzeit den Markt für KI-Chips, droht neue Konkurrenz. OpenAI, so berichtet Reuters, überlege, eigene KI-Chips herzustellen. Alternativ dazu gebe es Gedankenspiele, einen Hersteller von KI-Chips zu übernehmen.

Chipmangel umgehen

Wie es aus Branchenkreisen heißt, diskutiere OpenAI schon seit längerem verschiedene Optionen, wie mit dem teuren Mangel an KI-Chips umgegangen werden kann. Zudem macht Sam Altman, CEO von OpenAI, die schlechte Verfügbarkeit auch für die Bedenken der Nutzer hinsichtlich der Geschwindigkeit und Zuverlässigkeit der API des Unternehmens verantwortlich.

Mit eigenen KI-Chips könnte OpenAI nicht nur die Chip-Knappheit besser managen, sondern laut Stacy Rasgon von Bernstein Research auch die eigenen Kosten besser in den Griff bekommen. Rasgon kommt in einer Analyse zu dem Ergebnis, dass jede ChatGPT-Anfrage OpenAi etwa vier Cent kostet.

Teure ChatGPT-Anfragen

Der Dienst erreichte in den ersten zwei Monaten 100 Millionen monatliche Nutzer, was Millionen von Anfragen pro Tag entspricht. Erreichen die ChatGPT-Anfragen ein Zehntel des Volumens, das Google erhält, dann würde das Unternehmen, so Rasgon, anfänglich KI-Chips im Wert von 48,1 Milliarden Dollar benötigen und in Zukunft 16 Milliarden Dollar pro Jahr für Chips ausgeben müssen.

Microsoft Athena als Alternative?

Kein Wunder also, dass OpenAI nach Alternativen sucht. Eine Option könnte für das Unternehmen Project Athena sein. Unter diesem Codenamen arbeitet Microsoft nach Angaben von The Information seit 2019 an einem eigenem KI-Chip. In das Projekt soll Microsoft zudem schon rund zwei Milliarden Dollar investiert haben. Darüber hinaus soll Microsoft AMD Schützenhilfe bei der Entwicklung eigener KI-Prozessoren geben.

10.000 KI-Chips für einen Supercomputer

Denn Microsoft steht vor dem gleichen Dilemma wie OpenAI: Die Company braucht Unmengen an KI-Chips. So soll allein der Microsoft-Supercomputer, den OpenAI zur Entwicklung seiner Technologie nutzen durfte, 10.000 Nvidia GPUs verwenden.

OpenAI-Strategie steht noch nicht

Noch sei bei OpenAI, so Reuters, keine Entscheidung darüber getroffen worden, ob man eine Make- oder Buy-Strategie in Sachen KI-Chips fahren wird. Sollte eine Entscheidung zugunsten von Make ausfallen, so könnte es nach Ansicht von Branchenkennern noch Jahre dauern, bis OpenAI die ersten eigenen Chips einsetzen kann.