Nach dem Merger von Cloudera mit Hortonworks, der Anfang des Jahres abgeschlossen wurde, wollen die beiden Hadoop-Spezialisten die Nutzungsbedingungen für ihre Software verändern. Beide Unternehmen hätten in der Vergangenheit ihre Produkte unter leicht unterschiedlichen Lizenzformen angeboten, hieß es in einem Blogpost der beiden Cloudera-Manager Charles Zedlewski, als General Manager verantwortlich für das strategische Geschäft, und Arun Murthy, Chief Product Officer. Diese verschiedenen Modelle anzupassen sei einer der letzten Punkte auf der To-do-Liste im Zuge des Mergers gewesen.
Allerdings lassen die bislang bekannt gegebenen Informationen zur künftigen Lizenzpolitik noch Spielraum für Interpretationen. So beteuern die Verantwortlichen auf der einen Seite, sämtliche Produkte bis Februar 2020 unter eine Open-Source-Lizenz stellen zu wollen, darunter auch bis dato nicht frei verfügbare Lösungen wie den "Cloudera Manager", den "Cloudera Navigator" sowie die "Data Science Workbench". Die Rede ist an dieser Stelle von der Apache License, Version 2, sowie der GNU Affero General Public License, Version 3 (AGPL).
Zu 100 Prozent dem Open-Source-Gedanken verpflichtet
Derzeit ist noch nicht abzusehen, welche Produkte unter welche Lizenzform fallen werden. DataPlane-Services und einzelne DataFlow-Komponenten ständen aktuell unter AGPL, hieß es. Der Großteil der kommenden Cloudera Data Platform (CDP) sowie der Cloudera Runtime werde aber wohl unter die Apache License fallen. In den kommenden Monaten will Cloudera näher spezifizieren, welche Softwarekomponenten unter welcher Lizenz bereitgestellt werden sollen.
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Die Verantwortlichen betonen, man sei zu 100 Prozent dem Open-Source-Gedanken verpflichtet. Das gehöre zu den zentralen Werten und sei Kernbestandteil der Kultur beider Unternehmen, von Cloudera wie von Hortonworks. "Mit mehr als 700 Ingenieuren im neuen Cloudera schreibt unser Unternehmen jedes Jahr eine gewaltige Menge Code, der zu mehr als 30 Open-Source-Projekten beigetragen hat", so Zedlewski und Murthy.
Ab September braucht es eine Subscription
Allerdings sollen Kunden ab September dieses Jahres nur noch mit einem Abonnementvertrag auf Cloudera-Produkte zugreifen können. Man werde kostenlose Subscriptions für Entwickler und Testversionen zur Verfügung stellen und bezahlpflichtige Abos für kommerzielle Kunden anbieten. Die Abovereinbarung soll die Bedingungen für Support und Wartung sowie den Zugriff auf die neuesten Updates und Sicherheits-Patches regeln. "Auf diese Weise werden wir die Open-Source-Strategie von Cloudera so nah wie möglich an die von Red Hat entwickelte und von Tausenden von Unternehmen weltweit akzeptierte marktführende Open-Source-Strategie anpassen", sagen die Cloudera-Verantwortlichen.
Aus Sicht Clouderas bezeichnet eine "Lizenz" die rechtliche Vereinbarung, die die Nutzung der Cloudera-Software durch einen Kunden regelt, wie beispielsweise die ASL oder AGPL. Im Gegensatz dazu beschreibt ein "Abonnement" die Bedingungen für den Zugang des Kunden zu dieser Software sowie die damit verbundenen Support-, Beratungs- und Trainingsleistungen. Aktuelle und ältere Softwareprodukte seien nicht von den geänderten Lizenzbedingungen betroffen, versichern die Cloudera-Verantwortlichen. Anwender könnten die Software weiterhin unter den zum Zeitpunkt des Downloads geltenden Konditionen nutzen.
Open-Source-Entwickler schränken die Nutzung ihrer Produkte ein
Die neue Lizenzpolitik Clouderas ist auch unter dem Blickwinkel der aktuellen Entwicklungen im Open-Source-Umfeld zu betrachten. In den vergangenen Jahren hätten viele Branchenkollegen ihre Open-Source-Lizenzstrategien beziehungsweise ihre Beziehung zur Apache Software Foundation neu justiert, berichten die Cloudera-Manager Charles Zedlewski und Arun Murthy in ihrem Blogpost. Das habe zur Frage geführt, ob man auch den eigenen Lizenzansatz überarbeiten sollte.
Firmen wie der Datenbankanbieter MongoDB haben ihre Produkte auf eine Server Side Public License (SSPL) umgestellt. Mit dieser neuen Lizenz schränken die Entwickler die Nutzung ihrer Produkte durch Dritte ein und wollen verhindern, dass andere Anbieter wie etwa Cloud-Provider die Software verwenden, ohne selbst Code an die Community zurückzugeben. Die Regeln der SSPL sehen vor, dass der Quellcode des Service inklusive aller daran hängenden Programme wie etwa Management- oder Backup-Tools ebenfalls unter dieser Lizenz veröffentlicht werden muss. Neben MongoDB haben auch andere Anbieter wie Redis und Confluent (Apache Kafka) vergleichbare Lizenzformen entwickelt.