Conrad Electronic

Online-Handel statt Filialgeschäft

13.04.2022
Von 
Jürgen Hill ist Chefreporter Future Technologies bei der COMPUTERWOCHE. Thematisch befasst sich der studierte Diplom-Journalist und Informatiker derzeit mit aktuellen IT-Trendthemen wie KI, Quantencomputing, Digital Twins, IoT, Digitalisierung etc. Zudem verfügt er über einen langjährigen Background im Bereich Communications mit all seinen Facetten (TK, Mobile, LAN, WAN). 
Conrad Electronic schließt seine Filialen für Consumer. Dafür will man sich auf B2B-Filialen konzentrieren.
Der Elektronikhändler Conrad Electronic schließt seine Filialen für Consumer.
Der Elektronikhändler Conrad Electronic schließt seine Filialen für Consumer.
Foto: nitpicker - shutterstock.com

Der Elektronikhändler Conrad Electronic aus dem oberpfälzischen Hirschau verabschiedet sich von seinem Filialgeschäft. Im Laufe des Jahres 2022 will das Unternehmen seine letzten Filialen für Verbraucher schließen. Lediglich die Filiale in Wernberg-Köblitz soll nach aktuellem Stand bestehen bleiben. Im Gegenzug plant das Unternehmen, weitere B2B-Filialen aufzubauen, um seine Positionierung als B2B-Beschaffungsplattform für technischen Betriebsbedarf mit mehr als sechs Millionen Artikeln zu stärken. Eine Strategie, die das Unternehmen bereits vor einigen Jahren eingeschlagen hat.

Die geschlossenen Filialen

Die Schließung der Filialen für Endverbraucher kommt nicht überraschend, denn der Versandhändler schließt bereits seit Jahren seine Filialen vor Ort. So wurde schon 2017 die Filiale in Saarbrücken geschlossen, 2018 folgten die Filialen in Berlin-Steglitz, Braunschweig und Schwentinental bei Kiel. 2019 gingen in der Filiale Hamburg Altona und 2020 in den Filialen in Düsseldorf und Mainz die Lichter aus. Im Mai 2021 wurde die Filiale in München-Moosach geschlossen. Die zwei Filialen in der Schweiz wurden Ende September 2021 geschlossen. Im November 2021 folgten dann die Filialen Dresden, Leipzig und Nürnberg. Im Dezember 2021 kam das Aus für Dortmund und Stuttgart. Im Februar 2022 wurde die Filiale Berlin-Schöneberg geschlossen.

Die Filialschließungen begründet Conrad Electronic mit dem Trend, dass gerade Privatkunden und -kundinnen ihren Bedarf weniger im stationären Handel decken und stattdessen vermehrt online einkaufen würden. Eine Entwicklung die, so das Unternehmen, sich durch Corona in den vergangenen zwei Jahren noch einmal deutlich beschleunigt hätte.

B2B im Fokus

Deshalb will Conrad seine Filialen nicht mehr im bisherigen Format und der bisherigen Zahl betreiben. Im Gegenzug hatte das Unternehmen mit Blick auf seine strategische Ausrichtung als B2B-Beschaffungsplattform am Standort im nordrhein-westfälischen Hürth im Frühsommer 2020 seine erste B2B-Filiale in Betrieb genommen. Nach eigenen Angaben sucht das Unternehmen nun nach weiteren B2B-Standorten.

"Natürlich fällt uns dieser Schritt sehr schwer. Wir haben unsere Beschäftigten daher frühzeitig informiert und sind in Gesprächen, um sozialverträgliche Regelungen zu finden und unserer sozialen Verantwortung gerecht zu werden. Mitarbeitende aus den Filialen haben selbstverständlich die Möglichkeit, sich auf offene Stellen innerhalb der Conrad Gruppe zu bewerben", erläutert Ralf Bühler, CEO von Conrad Electronic SE, die Situation.