Amazon experimentiert nicht nur mit Drohnen als fliegende Paketboten, sondern hat vor allem vor wenigen Tagen in den USA seinen Same-Day Delivery Service auf die Großstädte New York City, Baltimore, Indianapolis, Dallas, Philadelphia und Washington DC ausgeweitet. Schon länger gibt es den schnellen Lieferservice in Los Angeles, Phoenix, San Francisco und Seattle. Wenn die Bestellungen von mehr als einer Million Artikeln, darunter zum Beispiel beliebte Filme, Videospiele oder auch alltägliche und nötige Gebrauchsgegenstände wie Windeln oder Shampoo, bis zum Mittag eingegangen sind, kann eine Lieferung noch am gleichen Tag gewährleistet werden.
Bis zum Jahr 2020 soll der Markt für diesen Service auch in Westeuropa, so die aktuelle Branchenstudie "Same-day Delivery: The next evolutionary step in parcel logistics" der Unternehmensberatung McKinsey & Company auf rund drei Milliarden Euro wachsen. Damit wird er in wenigen Jahren 15 Prozent des Umsatzes mit Standardpaketen ausmachen und deutlich schneller wachsen als der Online-Handel insgesamt, der um jährlich 11 Prozent zulegen soll. Heute liegt der Anteil von Same-day Delivery bei weniger als einem Prozent.
Kunden würden für zeitnahe Belieferung zahlen
Etwa jeder zweite Kunde, so die Studie, ist bereit, bei einem Einkaufswert von 59 Euro für eine taggleiche Zustellung rund 6 bis 7 Euro zu bezahlen. Mehr als 70 Prozent würden 3,50 bis 4,50 Euro ausgeben, was in etwa dem normalen Paketporto entspricht. Insgesamt zeigt die Befragung, dass die Option einer taggleichen Zustellung dann attraktiv ist, wenn sie nicht mehr als etwa 10 Prozent des Einkaufswertes kostet.
Doch die mit diesem Service verbundenen Chancen kann als Händler nur nutzen, wer eine hohe Produktverfügbarkeit und volle Transparenz über den lokalen Warenbestand hat. Außerdem braucht er eine leistungsfähige Logistik und Kapazitäten für eine schnelle Kommissionierung und Verpackung, damit die Vorlaufzeiten reduziert und taggleiche Bestellungen bevorzugt abgewickelt werden können.
Mit entscheidend ist aber auch das Management der Kundendaten. Denn welchen Nutzen kann eine schnelle Bearbeitung der Bestellung haben, wenn die Lieferadresse falsch ist und der Kunde offensichtlich woanders wohnt? Was bringt es, ein Webangebot zu personalisieren, wenn man den Kunden nicht eindeutig identifzieren kann? Und was hilft eine interaktive Self-Service-Website, auf der die Daten des Bestellers nicht validiert werden? Im Rahmen eines guten Kundendatenmanagements stellen sich deshalb unter anderem folgende Fragen:
Wie sollen (inter)nationale Namens- und Adressdaten festgehalten werden?
Wie kontrolliert man, ob ein Kunde bereits bekannt ist?
Wie gehen wir mit Fehlern bei der Eingabe von Daten um?
Wie werden Kundendaten um Informationen aus anderen Quellen oder Kanälen ergänzt?