Google Apps for Business
Die Bezeichnung „Apps“ suggeriert im Kontext des heutigen Sprachgebrauchs ein Set von einzelnen hochspezialisierten Anwendungsmodulen, wie sie ja auch und gerade von Google angeboten wurden und werden. Doch ein Blick auf die Inhalte des Anwendungspaketes zeigt, dass der Suchmaschinenanbieter und Microsoft-Herausforderer Google mit seinen Apps for Business eine ähnliche Bandbreite von Anwendungen abdeckt wie Microsoft. Gmail, Kalender, Drive, Docs, Hangouts, Sites und Vault liefern zwar nicht so viele funktionale Details wie die Konkurrenz aus Redmond, überzeugen dafür jedoch durch die Einfachheit der Bedienung.
So etwa im E-Mail-Bereich: Der Posteingang zeigt neben Nachrichten auch Kontakte an. Über den Text-, Sprach- und Video-Chat sieht der Benutzer, wer online ist und kann direkt eine Verbindung herstellen. Und Anwender von Desktop-E-Mail-Clients wie Microsoft Outlook, Apple Mail oder Mozilla Thunderbird können Gmail dank POP- und IMAP-Support sowie Google Apps Sync for Microsoft Outlook hier einfach integrieren. Bei der Organisation unterstützt Google Kalender die Team-Mitglieder unter anderem mit der Kalenderfreigabe. So können Anwender leichter Termine mit den Personen vereinbaren, mit denen sie zusammenarbeiten. Dabei schlägt die intelligente Planungsfunktion automatisch Zeiten vor, die für alle passen.
Google Drive umfasst den klassischen Kern der Office-Software und sorgt dafür, dass der Benutzer von überall aus Zugriff auf seine Daten hat – per Mac, PC oder Mobilgerät. Hier sind mit „Docs“, „Tabellen“ und „Präsentationen“ die wichtigsten Tools zur Produktion von Dokumenten und Inhalten aller Art vereint. Alle drei Anwendungen überzeugen beim Import von Dateien zur weiteren Bearbeitung und bei der gemeinsamen Bearbeitung durch verschiedene Benutzer. Wenn es um Details der täglichen Arbeit mit Texten, Tabellen und anspruchsvollen Präsentationen geht, werden jedoch bisweilen Defizite gegenüber den Microsoft-Lösungen sichtbar – etwa wenn es um Formatierung und Layout geht. Und vor allem bei der Arbeit an Multimedia-Präsentationen hängen nicht nur das Benutzererlebnis, sondern auch die effektive Produktivität entscheidend von der Qualität der Internetverbindung ab.
Eine zentrale Rolle in der Zusammenarbeit von Teams spielt Google Hangouts. Zur Teilnahme an einer Videokonferenz genügt ein Klicken mit der Maus, ein Tastendruck oder ein Tippen auf den Touchscreen von Tablet oder Smartphone. Bis zu 15 Gesprächsteilnehmer können so einen virtuellen Meetingraum nutzen. Eine weitere wesentliche Komponente für die Zusammenarbeit im Team liefert Google mit „Sites“, einer Plattform zum Erstellen von Websites für Teams oder Projekte zur Verwaltung von Terminen, Aufgaben und Dokumenten aller Art. Unternehmen erhalten ein Kontingent von 10 GB plus 500 MB für jeden Nutzer.
Für die Archivierung und das Auffinden von geschäftsrelevanten E-Mail- und Chat-Nachrichten bietet Google mit „Vault“ einen Dienst, der die Einhaltung rechtlicher Vorschriften für die Unternehmenskommunikation auch in der Online-Zusammenarbeit ermöglichen soll.
Die Kosten für Google Apps for Business belaufen sich inklusive Vault auf acht Euro pro Benutzer und Monat, ohne Vault auf vier Euro pro Benutzer und Monat oder 40 Euro pro Benutzer im Jahr.
Fazit
Mit Office 365 und Google Apps for Business stehen zwei vollwertige Bürosoftware-Suiten aus der Cloud zur Wahl. Was Google an Funktionstiefe vermissen lässt, machen die Apps durch ihre einfache Bedienung wett. Hinzu kommt die Integration untereinander und mit anderen Anwendungen – auch Microsoft Office.
Allerdings hat auch Microsoft in Sachen Zusammenarbeit einen großen Schritt nach vorn gemacht. Und wenn es um Sicherheit und Datenschutz geht, dürfte für viele Benutzer das in jahrelanger Kundenbeziehung gewachsene Vertrauen in die Marke Microsoft den Ausschlag geben.
Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag unserer Schwesterpublikation PC-Welt. (mhr)