Second-Vendor-Strategie

Nutanix positioniert sich als VMware-Alternative

22.01.2024
Von 
Jakob Jung ist Freier Redakteur aus Berlin-Brandenburg.
Mit der Positionierung als VMware-Alternative und über eine strategische Partnerschaft mit Cisco will Nutanix neue Zielgruppen erschließen.
Nutanix wittert nach dem Broadcom-VMware-Merger Morgenluft.
Nutanix wittert nach dem Broadcom-VMware-Merger Morgenluft.
Foto: Sundry Photography - shutterstock.com

Nach der Übernahme des Wettbewerbers VMware durch Broadcom positioniert sich Nutanix als sicherer Hafen für Kunden, die zumindest einen zweiten Anbieter mit ins Boot nehmen wollen. "Es gibt einen echten Bedarf für einen Second Vendor und das Verhindern eines Lock-ins", erklärt Peter Goldbrunner, Vice President & General Manager Central Europe at Nutanix. Die Marktveränderungen verursachten Schmerzen, verstärkt durch den Fachkräftemangel und schrumpfende Budgets bei gestiegenen Anforderungen. Dabei seien auch VMware-Kunden sehr an den Offerten von Nutanix interessiert.

Dass er mit dieser Einschätzung nicht allein dasteht, zeigt das Urteil unabhängiger Analysten: So prophezeiten Michele Pelino und Naveen Chhabra von Forrester bereits Ende Oktober vergangenen Jahres, dass 20 Prozent der VMware-Kunden 2024 die Flucht ergreifen werden.

Kunden suchen nach Alternativen

"Viele sind erschöpft von den erheblichen Preiserhöhungen, dem sich verschlechternden Support und den Zwangsabonnements für Softwarepakete, von denen einige Module wie NSX und Aria Suite/vRealize Suite als Regalware enden", so Pelino und Chhabra in den "Predictions 2024: Technology Infrastructure Addresses A Tumultuous Environment". Obwohl das Unternehmen diese Technologien dominiere, suchten deshalb viele Unternehmenskunden von VMware nach Alternativen zu dessen Produkten für Virtualisierung, Cloud-Management, Endbenutzer-Computing und hyperkonvergente Infrastrukturen. Der angekündigte Abbau von 1.200 Arbeitsplätzen bei VMware dürfte die Skepsis der Kunden noch verstärken.

Dave Raffo, Senior Analyst, The Futurum Group, stimmt der Einschätzung seiner Kollegen von Forrester zu: "Die Übernahme von Broadcom und VMware hat viele Befürchtungen hinsichtlich der Preisgestaltung, des Supports und anderer Fragen hervorgerufen." Er sieht Nutanix AHV als eine Hypervisor-Option, die auch VMware-Kunden zur Verfügung steht. "AHV ist bereits seit einigen Jahren auf dem Markt und wird von den meisten Nutanix-Kunden eingesetzt, häufig dabei parallel zu VMware ESXi", erklärt Raffo. Das bedeutet, dass viele VMware-Kunden bereits mit AHV vertraut sind und die gleichen hyperkonvergenten (HCI) Workloads damit ausführen.

Cisco: Vom Wettbewerber zum Partner

In diesem Zusammenhang ist die auf den ersten Blick nicht eben spektakuläre Ankündigung von Cisco und Nutanix vom August 2023 interessant: "Cisco ist vom Wettbewerber zum Partner geworden", erklärt Nutanix-Manager Goldbrunner. "Sie haben ihr eigenes Hyperkonvergenz-Angebot eingestellt und setzen jetzt auf AHV." Goldbrunner geht davon aus, dass diese Entscheidung angesichts der hohen Kundendurchdringung von Cisco etliche Türen für Nutanix öffnet.

Auch in technischer Hinsicht bringt Nutanix die Partnerschaft mit Cisco voran, wie CTO Manosiz Bhattacharyya ausführt: "Nutanix hat hervorragende Compute- und Storage-Lösungen im Angebot und Cisco eine ausgezeichnete Auswahl an Networking- und Security-Produkten, einschließlich SD-WAN- und Edge-Networking-Lösungen, die nicht Teil unseres Portfolios sind."

Diese Lösungen könnten das Nutanix-Angebot ergänzen und gemeinsamen Kunden dabei helfen, Hybrid-Cloud-Anwendungen zu betreiben, so Bhattacharyya. Sie wären damit in der Lage, Applikationen und Daten in ihren Kernrechenzentren, bei Service-Providern, in Public-Cloud-Umgebungen und am Edge aus einem Guss zu betreiben und zu managen. (mb)