"Certified by Professionals" oder kurz CeLS heißen neue Zertifikate, die IT-Experten für Experten entwickeln. Geprüft werden online alle für ein IT-Berufsbild wichtigen Fähigkeiten, Fachkenntnisse, Methoden und Soft Skills. Ganz wichtig dabei: Die Testinhalte liefern IT-Fachleute. Für die bisherigen CeLS-Zertifizierungen konnten erfahrene Profis ihres Fachs gewonnen werden, die gerne ihr Wissen mit der Community teilen möchten.
Zielgruppe der Zertifikate sind IT-Fachleute - festangestellt und freiberuflich, die ihre projektbezogenen Fähigkeiten inklusive der Soft Skills mit einem Zertifikat nachweisen möchten, um so ihre Chancen am Arbeitsmarkt zu verbessern. Für jedes Berufsbild existieren insgesamt drei Tests für Einsteiger und Fortgeschrittene. Der neue Standard ist als herstellerunabhängiger Test gedacht und soll sich nicht mit den etablierten Herstellern messen, die meist ihre eigenen Produkte punktuell zertifizieren.
Das Zertifikat für den Business Analysten
Die Fragen für den Business Analysten konzipierte Christian Dröge. Er absolvierte nach seiner kaufmännischen Ausbildung an der Hochschule Bremerhaven den Studiengang Wirtschaftsinformatik. Zu Beginn seiner Karriere war er als IT-Consultant für ein Schweizer Software- und Consultinghaus tätig, ehe er sich 2007 selbständig machte. Seitdem ist er als Business Analyst, Requirements Engineer, Projektmanager und IT-Consultant in unterschiedlichen IT-Projekten, etwa im Asset Management (Deutsche Bank Gruppe) und Verfahren des Bundes (ITZBund), tätig.
Die Zielgruppe dieses Zertifikats sind berufserfahrene Experten, die bereits als Business Analyst tätig sind und dieses nachweisen wollen. Aber auch allen anderen IT-Spezialisten bestätigt dieses Zertifikat, dass man sich mit den Methoden und Techniken der Business Analyse auskennt, um etwa Geschäftsprozesse zu analysieren, Probleme zu verstehen und Anforderungen in IT-Lösungen umzusetzen.
"Die CeLS-Zertifikate haben den Vorteil, dass man nicht extra ein Testcenter aufsuchen muss", nennt Dröge einen Vorteil dieses Verfahrens. Man benötige nur einen Internet-Zugang und könne den Test abends auf dem Sofa absolvieren. Das spare Zeit und Kosten für Testcenter-Recherche, Anmeldung, Anreise, Verdienstausfall wegen Urlaub, etc. Des Weiteren, so Dröges Empfehlung, könnten die Projektauftraggeber das CeLS-Zertifikat als Assessment im Personalauswahlverfahren verwenden, um so den richtigen Kandidaten zu finden.
Da der Business Analyst als Bindeglied zwischen Fachbereich (Business) und IT agiert, ist eine akademische Ausbildung wie Wirtschaftsinformatik ideal, empfiehlt Dröge. Wirtschaftswissenschaftler mit IT-Affinität und Informatiker mit Interesse an Wirtschaft brächten gute Voraussetzungen mit. Aber auch Quereinsteiger mit langjähriger Berufserfahrung können besonders gute Business Analysten sein, da sie über spezielle Branchenkenntnisse (z.B. Pharma, Automotive, Finanzindustrie, etc.) verfügen, die für das Projekt wichtig sind.
"Es gibt Business Analysten, die fachlich stärker und weniger technisch sind und umgekehrt. Niemand kann alles gleich gut. Die Methodik sollten aber alle beherrschen", so die Forderung des Wirtschaftsinformatikers. Als technisches Grundwissen erwarte er von einem Business Analysten Kenntnisse in SQL, UML, XML, MS Office und breites allgemeines IT-Wissen (z.B. IT-Sicherheit, Datenmanagement, Softwareentwicklung, IT-Controlling, Internettechnologien, usw.).
Komplexe Anforderungen spezifizieren
"Ein Business Analyst muss einen Business Case, ein Lastenheft und ein Pflichtenheft erstellen können. Und er muss den Unterschied zwischen Funktionalen und Nicht-Funktionalen Anforderungen kennen", so Dröge. Mit Hilfe von UML und anderen Modellierungstechniken habe der Business Analyst Werkzeuge, komplexe Anforderungen zu spezifizieren und der IT zu vermitteln. Neben der Erhebung, Analyse und dem Management von Anforderungen, der Unternehmensanalyse, der Business Analyse im agilen Umfeld werden auch Wissensfragen zu Business und IT gestellt.
"In Zeiten der Digitalisierung, wo die Projektarbeit immer wichtiger wird, ist der Business Analyst ein wichtiges Mitglied in einem Projektteam", weiß Dröge. Viele Projekte scheiterten wegen unklaren Anforderungen oder liefern nicht das erwartete Ergebnis (Kosten/Nutzen), da keine Vorstudie (Business Case) gemacht werde. Oft sei nur der Business Analyst alleine beim Kunden vor Ort und die IT aus Kostengründen oder wegen Fachkräftemangel in Osteuropa oder Indien.
Bei agilen Vorgehensweisen könnte der Business Analyst durch Spezialisierung (z.B. Scrum) auch die Rolle des Product Owners, der mit den Stakeholdern kommuniziert und das Gesamtziel vor Augen hat, übernehmen. Der Business Analyst kann als festangestellter Berater (Inhouse Consultant oder externe Projekte beim Kunden) oder als Freiberufler (IT-Projekte) Karriere machen.