IT-Personaldienstleister

Neue Zeitarbeitsfirma macht Preise transparent

19.11.2018
Von 
Hans Königes war bis Dezember 2023 Ressortleiter Jobs & Karriere und damit zuständig für alle Themen rund um Arbeitsmarkt, Jobs, Berufe, Gehälter, Personalmanagement, Recruiting sowie Social Media im Berufsleben.
Auf mehr Transparenz in der Zusammenarbeit mit Bewerbern und Unternehmen setzt der neugegründete Münchner Personaldienstleister wu personal: Er will sein Preismodell und alle Vorgaben der Arbeitgeber offenlegen.

Reiner Pientka und Ludwig Hank konnten schon im Jahre 2006 durch die Offenlegung der eigenen Kalkulation in ihrem Vorgängerunternehmen, der tecops personal, diese Firma zu einem großen IT-Personaldienstleister in Deutschland aufbauen. Damals entschieden sie, die Parameter, die sich hinter dem Verrechnungssatz für die Kunden befinden, offen zu legen. Ziel sollte sein, in einem transparenten Preismodell, welches als Kalkulator auf der Website hinterlegt war, Kunden, Bewerbern und Mitarbeitern das Geschäft plausibel darzustellen.

Reiner Pientka (links) und Ludwig Hank wollen mit ihrer neuen Firma wu personal mit einem transparenten Preismodell Bewegung in den Markt für IT-Zeitarbeiter bringen.
Reiner Pientka (links) und Ludwig Hank wollen mit ihrer neuen Firma wu personal mit einem transparenten Preismodell Bewegung in den Markt für IT-Zeitarbeiter bringen.

So wies das Preismodell neben dem Bruttomonatslohn des Mitarbeiters, dem gesetzlich festgelegten Arbeitgeberanteil auch die Dienstleistungskosten des Unternehmens aus. Gerade Kalkulationsparameter wie Verwaltungskosten, die Vertriebs- und Rekrutierungskosten, Kapitalkosten und das Unternehmensergebnis beinhalten, waren einsehbar. Diese Form der Transparenz - davon sind Pientka und Hank überzeugt - war ein Grund, weshalb das Unternehmen eigenen Angaben der Gründer zufolge innerhalb von fünf Jahren ihren Umsatz verzehnfachen und die Mitarbeiteranzahl verfünfzehnfachen konnte. Ein weiterer wichtiger Aspekt war das Thema Verwaltungskosten - diese konnte tecops unter 15 Prozent halten.

Bewerber werden im Vorstellungsgespräch über Vorgaben der Kunden informiert

Mit der nun neugegründeten wu personal greifen Pientka und Hank das transparente Preismodell wieder auf und wollen noch einen Schritt weitergehen: Schon im Vorstellungsgespräch zeigt der Personaldienstleister, der sich vor allem auf die Vermittlung von IT-Zeitarbeitern spezialisiert hat, den Bewerbern alle Vorgaben der Kunden. Diese beinhalten Gehalt, Stundensatz, Wochenarbeitszeit, Projektlaufzeit, gewünschte Qualifikation, Tätigkeit und Einsatzort. Die Bewerber können so alle Konditionen und Bedingungen des Arbeitsvertrages mit den Anforderungen des Kunden abgleichen. wu kalkuliert dabei mit dem niedrigen Dienstleistungskostenanteil von maximal 20 Prozent. "Derzeit können in Deutschland die Dienstleistungskosten bei rund 30 Prozent liegen", geben die beiden Gründer zu bedenken. Zusätzlich zum festgelegten Tarifgrundlohn vergütet wu eine übertarifliche Zulage.

"Wenn im Allgemeinen von Unternehmen erwartet wird, die Verbraucher über ihre Produkte aufzuklären, so sollte doch Transparenz in der Zeitarbeit erst gar nicht zur Diskussion stehen", fordern Hank und Pientka. Einer zunehmenden Prekarisierung auf dem Arbeitsmarkt wolle man mit diesem Geschäftsmodell "entschieden" entgegenwirken. In den letzten Jahren habe der Gesetzgeber gute, wichtige Regulierungen und Verbesserungen zum Wohle und Schutz von Zeitarbeitnehmern geschaffen, die man "ausdrücklich" begrüße, wolle aber mit den eigenen Maßnahmen einen Schritt weiter hin zu mehr Transparenz in diesem Markt gehen.