Die besten B2B-Werkzeuge

Neue Generation an Analyse-Tools stellt sich vor

20.04.2015
Von 
Dr. Carlo Velten schreibt als Experte zu den Themen Cloud-Platforms und -Developers, Enterprise Cloud Management und Digital Business. Dr. Carlo Velten ist CEO des IT-Research- und Beratungsunternehmens Crisp Research AG. Seit über 15 Jahren berät Carlo Velten als IT-Analyst namhafte Technologieunternehmen in Marketing- und Strategiefragen.

Tableau Software - Visualisierungs-Power für Jedermann

Aus dem ehemaligen Stanford-Spin-Off ist in den letzten 10 Jahren einer der führenden Anbieter von Visualisierungs- und Analytics-Werkzeugen geworden. So beschäftigt Tableau Software weltweit mittlerweile rund 2.000 Mitarbeiter. Auch im DACH-Markt wird unter Leitung von Henrik Jörgensen und Lars Milde die Organisation weiter ausgebaut. Anders als viele Wettbewerber hat Tableau Software frühzeitig den einzelnen Anwender und das Thema User Experience im Umgang mit Daten in den Vordergrund gestellt.
So spielt das Einstiegsprodukt "Tableau Desktop" immer noch eine wichtige Rolle beim Go-to-Market. Fachanwender können ohne Programmiererfahrung und mittels Drag&Drop-Technik umfangreiche Analysen fahren und diese unterschiedlich visualisieren. Tableau Software ist somit einer der frühen Verfechter des Slogans "Democratize Data" und setzt auf die Verbreitung der neuen Analyse-Werkezeuge über die Vielzahl von Anwendern in den Fachabteilungen - und nicht über einzelne Spezialisten. Mit Tableau Online können Teams auch Daten in der Cloud zusammenführen und visualisieren. Für den Unternehmenseinsatz ist die Version Tableau Server geeignet.

Parstream - Data Processing und Analytics für Massedaten und IoT

Auf der Basis einer eigenen Datenbank-Technologie hat das ursprünglich aus Köln stammende Unternehmen Parstream eine Analytics-Platform geschaffen, die hauptsächlich auf die Analyse von Massedaten im IoT- und Industriekontext spezialisiert ist. In Form einer spaltenorientierten In-Memory-Datenbank vereinigt Parstream die Funktionen relationaler Datenbanken, wie zum Beispiel Tabellen über Joins verbinden oder komplexe Abfragen bewältigen, mit den Vorteilen des No-SQL-Ansatzes der Parallelisierung für schnellere Datenverarbeitung.

Der zum Patent angemeldete "High Parallel Compressed Index" muss nicht dekomprimiert werden, ermöglicht simultanes Durchsuchen und Analysieren und entkoppelt Datenimport und Analyse, so dass die Processing-Geschwindigkeit sich deutlich erhöhen lässt. Das ist besonders dann von Vorteil, wenn die Datenvolumina sehr groß sind. So arbeitet Parstream mit Siemens im Bereich der Entwicklung von Gasturbinen zusammen. Diese enthalten pro Turbineneinheit rund 5.000 Sensoren, die pro Jahr 180 Milliarden Datensätze zur Analyse generieren. Mit sechs weltweiten Vertriebsdependancen und namhaften VC-Investoren hat das 2011 gegründete Unternehmen eine globale Ausrichtung und die Ressourcen auch Projekte mit Großunternehmen zu stemmen.

Blue Yonder - In die Zukunft schauen

Blue Yonder wurde in 2008 vom ehemaligen CERN-Forscher Prof. Michael Feindt gegründet und fokussiert sich seitdem stark auf die Optimierung von Bedarfs-, Absatz- und Preisplanung in klassischen Handelsunternehmen. Das Unternehmen hat seine Analytics- und Prognose-Technologie zu einer Plattform ausgebaut, die seit einiger Zeit auch als Software-as-a-Service (Forward Demand 5.0) verfügbar ist.
Auf diese Weise erschließt Blue Yonder sich das große Marktpotenzial der mittelständischen und kleineren Handelsunternehmen unterhalb von Otto, dm & Co. Das finden auch externe Investoren interessant. So investierte das Private Equity-Unternehmen Warburg Pincus im Dezember 2014 rund 75 Millionen USD in Blue Yonder.

Das Kapital wird auch verwendet, um das Go-to-Market für weitere branchenspezifische Lösungen und im Segment von IoT und Industrie 4.0 zu stärken. Die ausgereifte Technologie, Führungs- und Kapitalstärke und die Erfahrungen aus einer ganzen Reihe an Kundenprojekten machen Blue Yonder definitiv zu einem derjenigen Unternehmen, das CIOs und CEOs auf der Watchlist haben sollten. Dass das Unternehmen aus Deutschland stammt und seinen Sitz in Karlsruhe hat, zeigt, dass auch hierzulande und trotz Datenschutz-Debatte hoch attraktive Analytics-Firmen entstehen können.

Die Unternehmensperspektive - Auf dem Weg zur Data-Culture?

Über Big Data und Analytics wurde in den letzten Jahren viel diskutiert. Mittlerweile sind auch in Deutschland eine ganze Reihe interessanter Projekte umgesetzt worden, wie zum Beispiel der aktuelle BITKOM-Leitfaden mit über 40 Use Cases zeigt. Aber noch sind viele Unternehmen weit davon entfernt eine echte "Data Culture" zu entwickeln. Man hat vielfach den Eindruck, dass sich Manager noch zu gern auf Intuition und Baugefühl verlassen, anstatt ihre Entscheidungen primär datenbasiert zu treffen. Mit der nächsten Generation an Analytics- und Monitoring-Tools wird sich dies aber sukzessive ändern. Zumal diese meist Cloud-basiert sind, eine gute User Experience bieten und sich daher keinerlei Hürden wie Implementierung oder Maintenance beim Einsatz ergeben. Das bietet gerade für agile Unternehmen eine gute Chance, sich echte Wettbewerbsvorteile zu sichern. Man sollte sie nutzen. (bw)