Autonomous Infrastructure

Naht das Ende des IT-Betriebs?

14.09.2016
Von 


René Büst ist Research Director in Gartners Managed Business and Technology Services Team mit Hauptfokus auf Infrastructure Services & Digital Operations. Er analysiert Entwicklungen im Bereich Cloud Computing (Anbieter von Managed Cloud-Services und Public Cloud sowie Cloud-Strategien wie IaaS, PaaS und Multicloud), digitale Infrastrukturen und Managed Services sowie den Einfluss der digitalen Transformation auf die IT. Seit Mitte der 90er Jahre konzentriert sich Herr Büst auf den strategischen Einsatz der IT in Unternehmen und setzt sich mit deren Einfluss auf unsere Gesellschaft sowie disruptiven Technologien auseinander.

Somit wird das Wissen von IT-Experten erfasst und mit einem Modell der Unternehmens-IT verknüpft. Die Entstörung eines Exchange Servers - eine administrative Tätigkeit - ist somit zum Beispiel zu automatisieren. Die "Autonomous Infrastructure" startet, überwacht, passt mögliche Änderungen während der Analyse an und erstellt Befehle, um das Problem zu lösen. Lässt sich eine Störung nicht automatisch beheben, wird dafür gesorgt, dass alle Informationen und Analyse-Ergebnisse menschenlesbar an einen Administrator übertragen werden.

Bei einer "Autonomous Infrastructure" handelt es sich also um eine wissensbasierte Architektur, die in der Lage ist, automatisiert Incidents und Changes im IT-Betrieb auf deren Ursachen hin zu analysieren und anschließend aktiv geeignete Lösungsstrategien zu entwickeln und diese umzusetzen. Anhand des Community Gedankens beziehungsweise der Schwarmintelligenz können sich mehrere "Autonomous Infrastructures" zusammenschließen, um den Wissenspool zu vergrößern und die Wissensbasis mit neuen Informationen zu versorgen. So lässt sich der Automatisierungsgrad ständig optimieren und das Wissen langfristig innerhalb eines Unternehmens erhalten und konservieren.

Wer sich bei dieser Beschreibung an "SkyNet" aus "Terminator" erinnert fühlt, liegt gar nicht so falsch. Schließlich handelt es sich bei einer "Autonomous Infrastructure" um eine Form eines intelligenten Systems, das in der Lage ist, auf Basis von bereitgestelltem Wissen eigenständig zu lernen und Entscheidungen zu treffen.

NoOps steht vor der Tür

Eine Apokalypse durch ein SkyNet-ähnliches System oder eine "Autonomous Infrastructure" droht der Menschheit gewiss nicht. Dennoch sollte dem klassischen IT-Administrator diese Entwicklung durchaus schlaflose Nächte bereiten. Denn mit dem Siegeszug der Cloud, einem stetig steigenden Automatisierungsgrad sowie der Entwicklungen in den Bereichen des Machine Learning und der künstlichen Intelligenz werden die typischen Aufgaben eines Administrators bald passé sein.

Hinzu kommt, dass Unternehmen zwangsläufig nicht mehr auf das interne IT-Wissen für den Betrieb von IT-Umgebungen und IT-Infrastrukturen angewiesen sind. Schließlich bieten Konzepte wie die Schwarmintelligenz oder Communities zahlreiche Möglichkeiten, sich Ideen, Informationen und Erfahrungen extern von IT-Experten einzuholen und die "Autonomous Infrastructure" darüber mit Wissen zu erweitern.

Der Begriff "NoOps" (No Operations) wird demnach an Bedeutung gewinnen. Selbstverständlich wird der IT-Betrieb selbst niemals verschwinden. Schließlich muss IT aufgebaut, gewartet und weiterentwickelt werden. Allerdings ist dafür nicht mehr viel menschliche Interaktion notwendig - Automation und Künstlicher Intelligenz sei Dank!