"Ich kehre als CEO zu OpenAI zurück", begrüßte Sam Altman, der alte und neue CEO beim ChatGPT-Erfinder OpenAI, die Mitarbeitenden in einem Blogpost zum Start seiner zweiten Amtszeit. Nach den Turbulenzen rund um den Rausschmiss und die triumphale Rückkehr Altmans, die die gesamte IT-Branche in der zweiten Novemberhälfte 2023 in Atem gehalten hatten, scheinen nun die Machtverhältnisse geklärt. Die neue Führungsmannschaft hat sich weitestgehend formiert und aufgestellt.
Mira Murati wird ihre Rolle als Chief Technology Officer (CTO) wieder übernehmen, schreibt Altman. Der Vorstand setzt sich wie bereits im Vorfeld bekannt aus Bret Taylor (Vorsitzender), Larry Summers und Adam D'Angelo zusammen. Offensichtlich soll es bei diesem dreiköpfigen Führungsgremium bleiben. In den vergangenen Tagen war darüber spekuliert worden, ob Großinvestoren wie Microsoft einen Sitz im Vorstand bekommen würden. Gerade Microsoft-Chef Satya Nadella hatte angesichts der Querelen gefordert, OpenAI brauche eine stabile und verlässliche Führung.
Microsoft darf Beobachter ins OpenAI-Board schicken
Nun soll Microsoft Vertreter als Beobachter ohne Stimmrecht ins OpenAI-Board entsenden dürfen. "Sie haben uns in der Krise den Rücken freigehalten und waren sogar bereit, uns alle willkommen zu heißen", bedankte sich Altman bei dem Softwarekonzern, der rund 13 Milliarden Dollar in das GenAI-Startup investiert hat. "Wir haben eindeutig die richtige Wahl getroffen, mit Microsoft zusammenzuarbeiten."
Machtkampf im GenAI-Ring: OpenAI – die Gewinner und Verlierer
Noch nicht eindeutig geklärt ist die Zusammenarbeit von Altman und Mitgründer Greg Brockman, der in Zukunft wieder als President von OpenAI fungieren soll. "Greg und ich sind Partner bei der Führung dieses Unternehmens", schreibt Altman. "Wir haben noch nicht herausgefunden, wie wir das im Organigramm darstellen können, aber wir werden es tun."
Rolle von Ilya Sutskever vorerst ungewiss
Ungeklärt bleibt vorerst auch die Rolle von Ilya Sutskever, ehemals im Vorstand von OpenAI und offenbar eine entscheidende Figur bei der Revolte gegen Altman. "Ich mag und respektiere Ilya", so Altman. "Ich hege keinen Groll gegen ihn." Im Vorstand von OpenAI ist allerdings kein Platz mehr für Sutskever. Altman hofft dennoch, die Zusammenarbeit fortsetzen zu können. Derzeit diskutiere man, wie das aussehen könnte.
KI kontrolliert KI: OpenAI will Superintelligenz bändigen
Altman ging in seinem Blog auch auf Prioritäten für die nähere Zukunft ein. Es gehe darum, die eigene Forschungs-Roadmap unbeirrt voranzutreiben. Außer der Beteuerung, dabei weiter in die Sicherheit investieren zu wollen, blieb der OpenAI-Chef jedoch Details an dieser Stelle schuldig. Es sei ferner wichtig, dass die Menschen die Vorteile und das Versprechen von KI erleben könnten und auch die Möglichkeit hätten, sie mitzugestalten. Last, but not least soll der neue Vorstand "sehr hart an der äußerst wichtigen Aufgabe arbeiten, sich als ein Gremium mit unterschiedlichen Perspektiven zu präsentieren, unsere Governance-Struktur zu verbessern und eine unabhängige Überprüfung der jüngsten Ereignisse zu beaufsichtigen".
Wann kommt die Artificial General Intelligence (AGI)?
Vor allem letzteres dürfte wichtig werden. Unmittelbar vor dem Rauswurf Altmans sollen "Reuters" zufolge zwei OpenAI-Forscher das Management davor gewarnt haben, dass in den Labors ein "mächtiger KI-Algorithmus" entstanden sei, der die gesamte Menschheit bedrohen könne. Dass OpenAI an einer sogenannten Artificial General Intelligence (AGI) arbeitet, daran besteht kein Zweifel. "Ich freue mich sehr darauf, zusammen mit Euch allen eine nützliche AGI aufzubauen", beschließt Altman seine Grußbotschaft an die Belegschaft.