Laut der Cloud Business Survey der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC Deutschland (PwC) planen mehr als 80 Prozent der Unternehmen in Deutschland, in zwei Jahren vollständig in der Cloud zu sein. 2023 setzten 61 Prozent von ihnen bereits in weiten Teilen oder vollständig auf die Cloud.
Innerhalb des EMEA-Wirtschaftsraums ist letzterer Wert überdurchschnittlich. Im Vergleich zu US-amerikanischen Unternehmen hinkt die Region jedoch hinterher. Dort lag der Anteil bereits bei 76 Prozent.
Modernisierung statt Lift and Shift
Kernmotivation für die Cloud-Nutzung ist derzeit, die Anwendungslandschaft zu modernisieren. Dazu gehören die schnellere Bereitstellung von Anwendungen, höhere Skalierbarkeit und die Möglichkeit, externe Cloud-Services leichter zu integrieren. Zudem sorgen laut Sebastian Paas, Leiter des Bereichs Cloud & Digital bei PwC Deutschland, Entwicklungen in Bereichen wie der generativen künstlichen Intelligenz für zusätzliches Tempo bei der Cloud-Transformation.
PwC zufolge können so Unternehmen die Reaktionszeiten auf veränderte Marktsituationen verkürzen, schneller innovieren und Business-Prozesse optimieren. Lediglich neun Prozent der Befragten verfolgt eine reine Migration von bestehenden Workloads in die Cloud.
Vorteil der Cloud
Viele Unternehmen können die Vorteile der Cloud mittlerweile klar beziffern. So geben 40 Prozent der Befragten aus Deutschland an, dass ihre Betriebe durch den Cloud-Einsatz messbare Vorteile haben. Dazu zählen Kosteneinsparungen, höhere Agilität und verbesserte Kundenerlebnisse. Weitere 39 Prozent registrierten zudem eine gestiegene Produktivität und bessere Entscheidungsfindung.
Einschränkungen beim Budget
Auf der anderen Seite haben mehr als 40 Prozent der Unternehmen mit Einschränkungen beim Budget zu kämpfen. Ihne fehlt das Investment für die initialen Ausgaben einer Cloud-Transformation.
Zwar steigt laut PwC bei 63 Prozent der deutschen Unternehmen das Cloud-Budget. In der EMEA-Region liegt dieser Wert jedoch durchschnittlich deutlich höher - bei 73 Prozent. Hauke Schaettiger, Leiter des Bereichs Cloud bei PwC Deutschland, sieht hierin ein Risiko. Die zurückhaltende Investitionsbereitschaft kann in seinen Augen technologische Entwicklungen verzögern und im internationalen Vergleich einen negativen Einfluss auf die Wettbewerbsfähigkeit haben.
Fokus auf Cloud Native
Mehr als die Hälfte der Befragten plant, in Zukunft einen stärkeren Fokus auf die Cloud-Native-Entwicklung zu setzen. Neue Anwendungen werden dadurch von vornherein für den Betrieb in der Cloud ausgelegt.
Einen weiterhin hohen Stellenwert nimmt ein, das Kundenerlebnis zu verbessern. Für 54 Prozent der Befragten ist dies der ausschlaggebende Grund, um innerhalb der nächsten zwölf Monate in Cloud-Technologie zu investieren.
App-Modernisierung
Darüber hinaus ist ein Großteil der kommenden Cloud-Investitionen dadurch motiviert, Kerngeschäftsanwendungen zu modernisieren. Cloud-Technologie rückt damit noch stärker ins Zentrum der Unternehmens-IT. Das Interesse an branchenspezifischen Cloud-Lösungen ist dagegen im deutschen Markt mit zwölf Prozent geringer ausgeprägt.
Nachholbedarf bei Governance
Obwohl das Bewusstsein für Cyberrisiken in vielen Unternehmen stark ausgeprägt ist, spielen Compliance- und Security-Aspekte in den Cloud-Plänen bislang eine untergeordnete Rolle. Im Durchschnitt messen 39 Prozent der Unternehmen aus dem EMEA-Wirtschaftsraum dem Thema Cloud Controls eine hohe Bedeutung zu. In Deutschland sind es lediglich 29 Prozent.
So zeigt sich bei Cloud-bezogenen Governance- und Kontrollmaßnahmen ein deutlicher Nachholbedarf. So werden die organisatorischen Herausforderungen der Cloud von vielen Unternehmen bislang noch nicht angemessen adressiert. Nur 38 Prozent der befragten Firmen aus Deutschland dokumentiert und evaluiert die operative Beziehung zu ihren Cloud-Providern. Erst ein Drittel hat zudem einen Kontrollrahmen für Cloud-Risiken implementiert.