Gartner-Prognose

Nachfrage nach maßgeschneiderten KI-Chips explodiert

22.08.2023
Von 
Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.
Gerade Generative-AI-Workloads treiben Computersysteme an ihre Leistungsgrenzen. Die dafür erforderlichen KI-Chips werden immer spezieller an bestimmte Aufgaben angepasst.
KI-Workloads erfordern immer ausgefeiltere und vor allem rechenstarke Chips.
KI-Workloads erfordern immer ausgefeiltere und vor allem rechenstarke Chips.
Foto: microstock3D - shutterstock.com

Workloads für Künstliche Intelligenz erfordern immer mehr Rechen-Power. Infolgedessen dürfte der Markt für Spezial-Chips in den kommenden Jahren regelrecht explodieren. Gartner taxiert das weltweite Geschäftsvolumen für KI-Chips und -Halbleiter im laufenden Jahr auf knapp 53,5 Milliarden Dollar. Das bedeutet einen Anstieg von fast 21 Prozent im Vergleich zu 2022 (44,2 Milliarden Dollar).

"Die Entwicklungen im Bereich von Generative AI und die zunehmende Nutzung einer Vielzahl von KI-basierten Anwendungen in Rechenzentren, Edge-Infrastrukturen und Endgeräten erfordern den Einsatz von Hochleistungs-Grafikprozessoren (GPUs) und optimierten Halbleiterbausteinen", sagte Alan Priestley, Analyst und Vice President bei Gartner. Dies treibe die Produktion und den Einsatz von KI-Chips voran.

In den kommenden Jahren dürfte sich das Wachstum weiter beschleunigen. Für 2024 geht Gartner von einem Marktvolumen in Höhe von über 67 Milliarden Dollar aus - ein Plus von 25,6 Prozent im Vergleich zum laufenden Jahr. Bis 2027 könnten sich globalen Geschäfte mit KI-Chips auf 119,4 Milliarden Dollar belaufen, mehr als doppelt so viel wie 2023.

Der Einsatz KI-basierter Workloads in Unternehmen breitet sich immer weiter aus. Daher würden auch Systeme mit speziellen KI-Chips stärker nachgefragt, beispielsweise im Markt für Unterhaltungselektronik. Die Analysten von Gartner schätzen, dass sich das Geschäft mit in den entsprechenden Geräten verwendeten KI-fähigen Anwendungsprozessoren bis Ende 2023 auf 1,2 Milliarden Dollar belaufen wird, gegenüber 558 Millionen Dollar im vergangenen Jahr.

Kundenspezifische KI-Chips könnten GPUs ablösen

Dabei werden die Chips immer spezieller auf bestimmte KI-Aufgaben hin entwickelt und produziert. Gartner spricht von einem wachsenden Bedarf an effizienten und optimierten Designs, um KI-basierte Workloads möglichst kosteneffizient abarbeiten zu können. "In vielen Unternehmen wird der Einsatz von kundenspezifischen KI-Chips die derzeit vorherrschende Chiparchitektur - diskrete GPUs - für eine Vielzahl von KI-basierten Arbeitslasten ersetzen", prognostiziert Priestley. Das gelte insbesondere für den Bereich von Generative-AI-Techniken.

Generative AI treibe Gartner zufolge auch die Nachfrage nach Hochleistungscomputersystemen an. Anbieter von leistungsstarken GPU-basierten Systemen und Netzwerkgeräten seien momentan im Vorteil. Allerdings würden gerade die Cloud-Hyperscaler nach effizienten und kostengünstigen Möglichkeiten suchen, um diese Anwendungen bereitzustellen. Auch vor diesem Hintergrund erwartet Gartner langfristig eine Zunahme des Einsatzes von maßgeschneiderten KI-Chips.