Nachdem Elon Musk einen Anteil von 9,2 Prozent an der Social-Media-Plattform Twitter erworben hat, wird er nun auch in den Verwaltungsrat des Unternehmen einziehen. "In Gesprächen mit Elon in den letzten Wochen wurde uns klar, dass er einen großen Wert für unser Board darstellen würde", sagte CEO Parag Agrawal in einem Tweet. "Er ist sowohl ein leidenschaftlicher Verfechter als auch ein intensiver Kritiker des Dienstes, was genau das ist, was wir bei Twitter und im Verwaltungsrat brauchen, um uns langfristig zu stärken", fügte Agrawal hinzu.
I’m excited to share that we’re appointing @elonmusk to our board! Through conversations with Elon in recent weeks, it became clear to us that he would bring great value to our Board.
— Parag Agrawal (@paraga) April 5, 2022
Auch der frühere Chef Jack Dorsey lobte den Schritt und schrieb in einem Tweet, dass Musk "sich sehr um unsere Welt und die Rolle von Twitter in ihr kümmert". "Ich wollte Elon schon seit langem im Board haben", fügte Dorsey später hinzu.
Gleichzeitig deuten Details der Vereinbarung an, dass das Management mit der Aufnahme Musks in den Twitter-Verwaltungsrat versucht, das Ausmaß der Veränderungen in gewissen Grenzen zu halten. Wie aus der Meldung bei der SEC hervorgeht, läuft Musks Amtszeit bereits 2024 aus. Während dieses Zeitraums oder 90 Tage danach darf Musk nicht mehr als 14,9 Prozent der ausstehenden Stammaktien des Unternehmens besitzen.
Editier-Button bereits in Arbeit
Was den von Musk wiederholt geforderten Editier-Button angeht, gab Twitter bekannt, dass bereits seit letztem Jahr an dieser Funktion gearbeitet werde - und nicht erst seit der neuesten Abstimmung von Musk. Das Feature werde innerhalb von @TwitterBlue Labs in den kommenden Monaten getestet, um herauszufinden, was funktioniert, was nicht funktioniert, und was möglich ist.
— Twitter Comms (@TwitterComms) April 5, 2022
Musk als größter Twitter-Aktionär - unklare Absichten
Der milliardenschwere Chef von Tesla und SpaceX und (neben Putin?) reichste Mensch der Welt hatte der US-Börsenaufsichtsbehörde SEC am Montag gemeldet, dass er am 14. März 73.486.938 Aktien oder einen Anteil von 9,2 Prozent an der Social-Media-Plattform Twitter erworben hat. Musk, der auf Twitter über 80 Millionen Follower hat und fleißig Tweets absondert, wird mit diesem Kauf zum größten Aktionär, noch vor der Investmentgesellschaft Vanguard mit 8,8 Prozent und dem ehemaligen Twitter-CEO und -Gründer Jack Dorsey (2,3 Prozent).
Was genau Musk mit seiner Twitter-Beteiligung vorhat, ist noch unklar. Der 50-jährige hatte das Unternehmen jedoch in den letzten Wochen erneut dafür kritisiert, dass es seiner Meinung nach die Grundsätze der Meinungsfreiheit nicht einhält. Am 25. März startete er dazu eine informelle Umfrage, in der er seine Anhänger fragte, ob Twitter sich an den Grundsatz halte, dass die freie Meinungsäußerung für eine "funktionierende Demokratie" unerlässlich sei. Von den rund zwei Millionen Teilnehmern der Umfrage stimmten 70,4 Prozent mit "Nein".
Free speech is essential to a functioning democracy.
— Elon Musk (@elonmusk) March 25, 2022
Do you believe Twitter rigorously adheres to this principle?
Einen Tag nach der Umfrage schrieb Musk: "Angesichts der Tatsache, dass Twitter de facto als öffentlicher Marktplatz dient, untergräbt die Nichteinhaltung der Grundsätze der Redefreiheit die Demokratie grundlegend. Was sollte getan werden? Ist eine neue Plattform erforderlich?"
Es wäre allerdings nicht das erste Mal, das Musk Twitter für seine eigenen Interessen oder die seiner vielfältigen Aktivitäten nutzt oder versucht, Veränderungen bei Twitter durchzusetzen. So lotete er nach der Nachricht am Montag gleich das Interesse der Nutzer an einem Verbesserungsvorschlag aus. In einer neuen Umfrage auf Twitter will er von seinen Anhängern wissen, ob sie sich einen Editier-Button für Tweets wünschen.
Do you want an edit button?
— Elon Musk (@elonmusk) April 5, 2022
Bei den Aktionären scheint der Einstieg auf jeden Fall gut anzukommen: Nachdem der Aktienkurs von Twitter am Montag bereits um mehr als 27 Prozent in die Höhe geschossen war, schloss die Aktie gestern mit einem weiteren Plus von zwei Prozent