Software AG

Mit Super iPaaS gegen das Konnektivitäts-Chaos

04.12.2023
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Manfred Bremmer beschäftigt sich mit (fast) allem, was in die Bereiche Mobile Computing und Communications hineinfällt. Bevorzugt nimmt er dabei mobile Lösungen, Betriebssysteme, Apps und Endgeräte unter die Lupe und überprüft sie auf ihre Business-Tauglichkeit. Bremmer interessiert sich für Gadgets aller Art und testet diese auch.
Die Software AG bündelt ihre Integrations-Tools für Daten, Anwendungen und APIs in einer einheitlichen KI-gestützten Plattform.
Mit der Migration in die Cloud steigt der Integrationsbedarf der Unternehmen.
Mit der Migration in die Cloud steigt der Integrationsbedarf der Unternehmen.
Foto: alphaspirit.it - shutterstock.com

Nach dem Wirbel um die Übernahme durch den Finanzinvestor Silver Lake Partners steuert die Software AG nun in ruhigeres Fahrwasser und kann das eigentliche Business wieder stärker in den Vordergrund stellen. Dazu gehört neu 'Super iPaaS', eine neue Kategorie von Integrationsplattformen, die Unternehmen dabei helfen soll, das durch die digitale Expansion verursachte Konnektivitäts-Chaos zu bewältigen.

"Früher reichte es aus, einige ausgewählte Systeme zu integrieren, die nicht miteinander kommunizieren konnten", erklärt Stefan Sigg, Chief Product Officer bei der Software AG, dazu. "Heute gibt es ein verworrenes Netz an Systemen, Anwendungen und Datensilos, das verhindert, dass Anwender Wertschöpfung aus ihren Daten betreiben können."

Aufgabe von Super iPaaS ist es dem Unternehmen zufolge, die Integration von Anwendungen, Daten, APIs, B2B und Events in einer einheitlichen Plattform zu kombinieren. Dabei sei es leistungsstark genug für Integrationsspezialisten, aber auch einfach genug für Integratoren aus den Fachbereichen, so das Versprechen.

Durch Cloud-Migration steigt der Integrationsbedarf

Der Zeitpunkt ist günstig, denn (nicht nur) die Software AG registriert einen erhöhten Integrationsbedarf im Markt, wie Sigg berichtet. Getrieben werde das Integrationsgeschäft durch die Cloud-Migration, führt er aus. Die meisten Unternehmen hätten ja eine Cloud-Agenda, eine Cloud-Strategie, die mehr oder weniger aggressiv ist, mehr oder weniger schnell ist. Dabei sei allen eines gemeinsam: "Es gibt erhöhten Integrationsbedarf bei einer Cloud-Migration."

Die Software AG positioniert sich damit nach eigenen Angaben gegen die Vielzahl von Integrations- und API-Management-Tools, die sich stark auf eine oder zwei relevante Funktionen konzentrieren und nicht mit hybriden Multi-Cloud-Umgebungen vertraut sind.

Die Super iPaaS kombiniert die Integration von Anwendungen, Daten, APIs, B2B und Events in einer einheitlichen Plattform.
Die Super iPaaS kombiniert die Integration von Anwendungen, Daten, APIs, B2B und Events in einer einheitlichen Plattform.
Foto: Software AG

Produktchef Sigg zufolge zählen zu den Wettbewerbern die üblichen Verdächtigen, etwa Mulesoft oder Boomi. Auf der Datenintegrationsseite, die die Software AG mit Streamsets bedient, sehe man Firmen wie Informatica, Fivetran oder Matillion als neuer Player. Diese würden aber nur Teilbereiche adressieren, fügt Sigg an. Und dann gäbe es im API-Bereich noch Player wie Axway und Apigee. "Es ist relativ zerfleddert, was die Mitbewerberseite angeht", konstatiert er.

Eine Art "Office" für Enterprise Integration

Laut Software AG hebt sich Super iPaaS durch fünf Schlüsselkomponenten von allen bisherigen Integrationslösungen ab, nämlich:

  1. Integration von Applikationen, Daten, APIs, B2B und Ereignisströmen.

  2. Echte hybride Ende-zu-Ende-Unternehmensintegration: vom Mainframe bis in die Cloud.

  3. Globale Ausrichtung, um die Datensouveränität zu gewährleisten bei gleichzeitiger zentraler Steuerung für die Daten-Governance.

  4. Eine einheitliche Benutzeroberfläche über die gesamte Plattform hinweg.

  5. Nutzung generativer KI für mehr Flexibilität und Produktivität.

Mit seinen verschiedenen Anwendungsbereichen sei Super iPaaS eine Art Office für Enterprise Integration, fügt Sigg erklärend hinzu.

Ähnlich wie Microsoft Word, Excel oder Powerpoint kommt auch mehr oder weniger Bekanntes aus dem Portfolio zum Einsatz, nämlich die webMethods.io-Module API Management, Integration, B2B sowie die im vergangenen Jahr zugekaufte Datenintegrationsplattform Streamsets.

"Adabas und Natural sind ein Profitabilitäts-Garant"

Trotz der strategischen Weiterentwicklung in Richtung Integration, bei der Software AG "Digital Business" genannt, spielt das klassische Geschäft um Adabas und Natural weiterhin eine große Rolle - und wächst auch, wie der Geschäftsbericht für das 3. Quartal 2023 zeigt. "Adabas und Natural sind ein Profitabilitäts-Garant für unser Business", erklärt Sigg im CW-Gespräch: "Die Kunden sind extrem loyal, wir haben in den letzten Jahren sogar ein leicht wachsendes Geschäft verzeichnet, weil wir auch Innovationen liefern."

Für Stefan Sigg ist das klassische Geschäft der Software AG weiterhin von großer Bedeutung.
Für Stefan Sigg ist das klassische Geschäft der Software AG weiterhin von großer Bedeutung.

Als Beispiel verweist der Manager auf Mainframe-Kunden, die - aus unterschiedlichsten Gründen - weiterhin auf dem Großrechner bleiben möchten. Diesen biete die Software AG eine Technologie, die die TCO (Total Cost of Ownership - Gesamtkosten) begrenzt oder sogar reduziert, indem Workloads von den teureren Prozessoren auf die günstigen Prozessoren, bei IBM sind das die sogenannten zIIP- oder Read-only-Prozessoren, umgeleitet werden.

Sein Unternehmen habe erfolgreich das Auseinandersteuern dieser Workloads auf diese zIIP-Prozessoren implementiert und biete dazu eine eigene Lizenz an. Selbst wenn man diese mit der Kostenverbesserung auf der Kundenseite gegenrechnet, müssten die Kunden fast immer deutlich weniger an IBM zahlen.