Apple macht´s vor

Mit intelligentem Laden gegen den Klimawandel

13.04.2023
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Carsten Mickeleit ist Gründer und Vorstandsvorsitzender der Cortado Holding AG mit seinen Unternehmen ThinPrint GmbH, Teamplace GmbH und Cortado Mobile Solutions GmbH. Seit Gründung seines ersten Unternehmens 1990 - der Carano GmbH - ist er am IT-Markt aktiv, seit 1996 insbesondere im Virtualisierungs/Cloud Computing und seit 2001 im Enterprise Mobility Bereich.

Rechnet sich smartes Smartphone-Laden?

Was erstmal gut klingt, führt schnell zur Ernüchterung, wenn man die tatsächlichen Kosten des Smartphone-Stromverbrauchs nachrechnet. Denn ein durchschnittliches Smartphone verbraucht im Jahr gerade einmal 6 kWh. Geht man von einem Strompreis von 40 Cent aus, sind dies lediglich 2,40 Euro im Jahr.

So ist selbst bei optimaler Verschiebung der Ladung kaum mit einer Ersparnis von mehr als einem Euro pro Jahr zu rechnen. Damit kann man dann nicht einmal eine smarte Steckdose finanzieren. Bei 62 Millionen Smartphones in Deutschland sieht der Effekt in der Summe allerdings ganz anders aus. Es muss nur eine Lösung gefunden werden, die den Einzelnen nichts kostet.

6 kWh pro Jahr auf 62 Millionen Smartphones gerechnet, ergeben eine Summe von 372 Gigawattstunden. Das entspricht in etwa der jährlichen Leistung von 25 Windrädern, beziehungsweise einem Drittel der Jahresleistung eines Kohlekraftwerkes. Geht man jetzt von einer – zugegeben recht theoretischen – optimalen Verschiebung – der Ladezeiten in Zeiten mit 100 Prozent regenerativer Energie aus, dann würde dies bis zu 300.000 Tonnen CO2 sparen.

Auch in Deutschland intelligent laden - so geht's

Natürlich kann man sich auch recht einfach eine Installation bauen, mit der auch ohne Änderung an der Betriebssystemsoftware ein intelligentes Laden möglich wäre. Neben einem dynamischen Stromtarif, von dem man letztendlich auch monetär profitiert, benötigt man eine Schnittstelle, die die Steuerung intelligenter Geräte ermöglicht.

Der aus Norwegen stammende Stromanbieter Tibber bietet eine solche App an, in die sich typische Smart-Home-Produkte einbinden lassen. So kann man einfach eine smarte Steckerleiste mit der App verbinden und schon ist sichergestellt, dass die an dieser Steckerleiste angeschlossenen Ladegeräte nur zu Zeiten laden, in denen der Strommix eine geringe oder bestenfalls gar keine CO2-Belastung verursacht.

Anbieter eines dynamischen Stromtarifs und einfacher Integration smarter Geräte, wie etwa Tibber, ermöglichen es, Stromkosten zu sparen und den Co2-Ausstoß zu reduzieren.
Anbieter eines dynamischen Stromtarifs und einfacher Integration smarter Geräte, wie etwa Tibber, ermöglichen es, Stromkosten zu sparen und den Co2-Ausstoß zu reduzieren.
Foto: Carsten Mickeleit

New Work und Laptops könnten noch mehr erreichen

Es ist schon erstaunlich, was eine kleine Softwareerweiterung in den mobilen Betriebssystemen für Auswirkungen auf die CO2-Bilanz hat. Die Smard-Plattform der Bundesnetzagentur liefert dafür bereits die notwendigen Daten. Die neue Form der Arbeit, Hybrid beziehungsweise New Work, haben dazu geführt, dass deutlich mehr Arbeitnehmer mit Laptops ausgestattet sind als je zuvor.

Diese werden sogar meist tagsüber geladen, was für eine höhere Ausnutzung von Solarenergie spricht. Der Verbrauch von Laptops liegt bei etwa dem Zehnfachen des Verbrauchs von Smartphones. Hier gibt es ein Riesenpotential. Jetzt sind Microsoft, Apple und Google gefragt, dieses Potenzial zu heben. (mb)