Unser The Work Survey befasste sich schon im letzten Herbst mit der Frage, wie sich die Arbeitswelt unter dem Eindruck der Covid-19-Pandemie verändern wird. Mitten im zweiten deutschen Lockdown kann man ziemlich sicher sagen: Wer zuhause nicht über einen ordentlichen Breitbandanschluss und mehrere Laptops oder Tablets verfügt - bei den Endgeräten am besten eines für jedes Familienmitglied, um neben dem Home-Working den Kindern auch das Home-Schooling zu ermöglichen - der droht hier abgehängt zu werden.
Auf Unternehmensebene gibt es sehr vergleichbare Entwicklungen. Eine unzureichende Infrastruktur ist hier nur eins der brennenden Themen. Im Dezember habe ich diese Fragen mit meinem Netzwerk auf LinkedIn diskutiert. Hier eine Zusammenfassung des Feedbacks:
Führungskräfte wollen eher ins alte Normal zurück. Warum?
Veränderung fällt schwer: Unsere Umfrage hat ergeben, dass mehr als die Hälfte der Arbeitnehmer in Deutschland neue Arbeitsweisen beibehalten will. Executives stehen den neuen Modellen eher skeptisch gegenüber. Der Journalist Markus Strehlitz meint: "Die fehlende Infrastruktur ist nur ein Aspekt. Der andere ist das mangelnde Vertrauen in die Mitarbeiter." Wer immer noch glaube, dass der Heimarbeiter gegen Mittag aufsteht, in Schlafanzughose zum PC schlurft und am frühen Nachmittag seine Tätigkeit wieder beendet, hätte damit sicher ein Problem. "Diese Denke zu ändern, ist wahrscheinlich schwieriger als der Aufbau einer modernen Infrastruktur."
Personal Branding Expertin Katja Pischel ergänzt: "Eine Erklärung für die Zurückhaltung dürfte darin liegen, dass sich laut einer aktuellen Studie 74 Prozent der Führungskräfte nicht ausreichend vorbereitet fühlen, Teams virtuell zu führen und zu motivieren." Die Frage ist also auch, wie wir unsere Führungskräfte befähigen, ihren Job auch virtuell exzellent zu machen. Damit sind wir fast schon wieder bei den Familienthemen. Denn die Führungskräfte unserer Kinder - die Lehrerinnen und Lehrer - schlagen sich derzeit mit demselben Thema herum.
Deutschland ist Spitzenreiter beim Willen zur Veränderung. Die digitale Transformation stärker vorantreiben, das wollen laut unserer Studie zur Arbeit rund 70 Prozent der Führungskräfte in Deutschland. Damit stehen wir im Ländervergleich an der Spitze und dem pflichten auch viele Kollegen bei. Stellvertretend seien hier Thilo Marquardt, Capgemini, Marius Schüürhuis, KPMG, Gregor Bieler, Microsoft, oder Wolfgang Hussy von T-Systems genannt. Miroslaw Kapustka von SPOC sagt dazu: "Da bin ich echt neidisch :-). Glücklicherweise nimmt die digitale Transformation auch in Polen kräftig zu." Die Frage bleibt dennoch: Wie können wir den Willen zur Veränderung wirklich in die Umsetzung bringen?
Neue Geschäftsmodelle und Kooperationen
Führungskräfte und Arbeitnehmer in Deutschland sind sich einig: Für bessere Produktivität und nahtlose Workflows fehlt in den meisten Fällen ein vollständig integriertes System, auch das ist ein Ergebnis unserer Studie zur Arbeit. Es wird Zeit für die Workflow-Revolution.
Ein Punkt, den Frank Riemensberger, Chef von Accenture Deutschland, in seinem Buch "Neues Wagen" so formuliert: "Deutschland hat einiges aufzuholen, denn die Exportnation hat sich zu lange auf den bewährten Ruf und die Qualität ihrer Produkte verlassen. […] Die Industrie braucht stattdessen völlig neue Geschäftsmodelle und Kooperationen in digitalen Ökosystemen." Ich bin davon überzeugt, dass wir mit unserer Accenture ServiceNow Business Group genau die richtige Initiative gestartet haben, um die digitale Transformation zu beschleunigen und neue Arbeitsmodelle fest zu etablieren.
Neue, flexiblere Arbeitsmodelle
57 Prozent der Arbeitnehmer sagen laut unserer Studie, dass sie von ihrem Arbeitgeber flexible Arbeitszeiten und Remote Work erwarten, sonst würden sie einen Wechsel in Betracht ziehen. Im Zuge der Covid-19-Pandemie haben sich in den letzten Monaten ja ohnehin in fast allen Unternehmen flexible Arbeitsmodelle durchgesetzt - allerdings vor allem eher ad-hoc. Wie nachhaltig das ist, müssen wir abwarten.
Immerhin, zurzeit kommt Rückenwind aus der Politik. Angesichts der nach wie vor unsicheren Corona-Lage unterstützen Politiker aus vielen Parteien dieses Anliegen. Wollen wir hoffen, dass das Handelsblatt, das Führungskräfte in Deutschland als "Homeoffice-Muffel" bezeichnet hat, nicht Recht behält. Die smarte Investition in digitale, nahtlose Prozesse und Workflows muss kurzfristig zu einer obersten Priorität werden. Nur dann können Unternehmen sich agil und widerstandsfähig aufstellen - zum Beispiel für den nicht ganz unwahrscheinlichen Fall, dass der aktuelle Lockdown doch noch bis Ostern verlängert wird.
Noch mehr Erkenntnisse aus unserer globalen Studie The Work Survey und über die Workflows von morgen finden Sie in diesem Artikel. Und wenn Sie wissen möchten, wie der Aufbruch von ServiceNow selbst in eine hybride Arbeitswelt aussieht, können Sie hier weiterlesen.