App liefert Erkenntnisse im Kampf gegen Erreger

Mit Daten die Wege des Zika-Virus aufspüren

27.01.2017
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Wolfgang Kobek ist VP EMEA beim Business Intelligence-Anbieter Qlik. Als früherer Geschäftsführer der DACH-Region hat er viele Unternehmen dabei unterstützt, die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten von Datenanalyse und -visualisierung umzusetzen. Er sagt: BI ist keine Nische, sondern bietet Vorteile gleichermaßen für den Mittelstand und Großkonzerne, für die Fertigungsindustrie ebenso wie den Dienstleistungssektor und natürlich sämtliche Fachabteilungen im Unternehmen.

Risiko: Viele Flüge, aber keine erfassten Verdachtsfälle

Die App konnte durch das Zusammenführen und Auswerten von strukturierten und unstrukturierten Daten sowie die Datenvisualisierung nicht nur Wissen neu verknüpfen - sondern auch riskantes Nichtwissen aufdecken. Dass Verbindungen zwischen Flugrouten und Ansteckungspotential sichtbar wurden, bedeutete zum Beispiel für die USA konkret eine vergleichsweise überschaubare Gefahrenlage aus Richtung Brasilien. Mexiko dagegen ist mit den USA durch ein Vielfaches an Flügen verbunden und war 2016 weniger akribisch darin, Zika-Verdachtsfälle zu erfassen. Somit herrschte hier ein deutlich riskanteres Szenario.

Technologie, die menschliche Assoziationen unterstützt

Zur wirklichen globalen Epidemie ist die Krankheit entgegen der Befürchtungen vom Jahresbeginn zum Glück nicht geworden. Olympia fand statt, die Mücken-Saison in Europa ging wie gewohnt zu Ende, und aus den Nachrichten ist der Erreger inzwischen weitgehend verschwunden.
Ganz spurlos ist das Virus jedoch nicht an Deutschland vorbei gegangen: Über 200 Zika-Infektionen sind laut Robert Koch-Institut in den vergangenen Monaten in der Bundesrepublik erfasst worden (Oktober 2015 bis September 2016). Zwar nehmen sich die Zahlen gering aus gegen rund 10.000 Infektionen in einem ähnlichen Zeitraum in Puerto Rico. Doch sind sie Grund genug, die Zika-App auch weiterhin mit den Daten der Welt zu füllen - und das Virus im Auge zu behalten.

Entscheidend für den konkreten Nutzen von Daten sind neben deren Verfügbarkeit vor allem das intuitive Fragen und ein assoziatives Datenverständnis. Eine Technologie, die das Vorgehen menschlicher Überlegungen unterstützt und den kombinatorischen Charakter vieler Fragestellungen berücksichtigt, kann die Entscheidungsfindung deutlich beschleunigen und erleichtern. Das gilt für globale Gefährdungslagen wie die mögliche Verbreitung einer Krankheit ebenso wie fürs Business. Wer zum Beispiel seine Sales-Daten mit Wetter- und Umgebungsinformationen oder Störungsdaten des örtlichen ÖPNV kombinieren kann, wird in der Analyse seiner Performance mehr erkennen als jemand, der nur die Verkaufszahlen einer beliebigen Filiale X kennt - und ansonsten aufs Spekulieren angewiesen ist.