Podcast Green Cloud

Mit Cloud Computing den Footprint senken?

04.04.2023
Von 
Heinrich Vaske ist Editorial Director a.D. von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO.
Im Zuge ihrer Cloud-Migration beschäftigen sich viele Betriebe mit Kostenfragen. Dabei könnten sie auch ihre Klimabilanz verbessern, wie unser Podcast TechTalk zeigt.
Im Podcast zum Thema Green Cloud erklären Vanessa Kantner von Reply und Matthias Farwick von txture, warum FinOps und GreenOps nicht weit auseinanderliegen.
Im Podcast zum Thema Green Cloud erklären Vanessa Kantner von Reply und Matthias Farwick von txture, warum FinOps und GreenOps nicht weit auseinanderliegen.
Foto: Reply/txture

"Oft denken Unternehmen bei ihrer Cloud-Transformation nicht in erster Linie an ihre CO2-Bilanz. Sie wollen schlicht ihre Kosten senken", beobachtet Vanessa Kantner, die beim IT-Dienstleister Reply den Bereich FinOps leitet und sich dort auch mit dem Thema ressourcenschonendem Cloud-Einsatz (GreenOps) beschäftigt. Kantner stellt fest, dass FinOps und GreenOps eng miteinander verwandt sind: Gelingt es Unternehmen, ihre Cloud-Kosten in den Griff zu bekommen, verbessern sie in der Regel auch ihre Klimabilanz.

Das beobachtet auch Matthias Farwick, CEO und Mitgründer von txture, einem Startup aus Österreich, das Unternehmen in ihrer Cloud-Transformation begleitet. "Unternehmen haben in ihrem gewachsenen IT-Wildwuchs oft Probleme zu verstehen, wie hoch ihr Energieverbrauch eigentlich ist", so der txture-Chef. "Bei den Public Cloud Providern haben Kunden eine wesentlich bessere Übersicht darüber."

Im Podcast TechTalk von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO machen die beiden Cloud-Experten deutlich, dass die meisten Unternehmen viel Verbesserungspotenzial haben, wenn es gilt, den ökologischen Fußabdruck zu optimieren. Die Cloud-Provider böten gute Möglichkeiten, effizienter mit Daten umzugehen. Für die Betriebe sei es auch viel einfacher, Cloud-Ressourcen zu optimieren als bei den eigenen Rechenzentren anzusetzen.

Nicht alle Workloads gehören in die Cloud

Kantner und Farwick empfehlen deshalb noch keine All-in-Strategie, also den Komplettumzug in die Public Cloud. "Es gibt Workloads, die für die Cloud gar nicht geschaffen sind", warnt die Reply-Managerin. "Alle Anwendungen, die skalieren müssen, lohnen sich in der Cloud. Sobald ich eine schwankende Nachfrage habe, kann ich automatisiert Ressourcen zu- oder abschalten." Manche gut ausgelastete und stabile Systeme, die rund um die Uhr laufen und nicht skalieren müssen, ließen sich aber genauso gut im eigenen Data Center betreiben. "Am wichtigsten ist es, die Ressourcen gut auszulasten."

Farwick empfiehlt zudem, sich die einzelnen Applikationen genau anzuschauen: "Wenn ich die Applikation X zu Cloud-Provider Y in die Region Z gebe, welchen Footprint hätte ich dort?" Es sei ein Riesenunterschied, ob das Rechenzentrum im kühlen Finnland genutzt werde, wo viel Erneuerbare Energie zum Einsatz kommen, oder in der Wüste von Nevada. (hv)