Bosch und TÜV kooperieren

Mit Blockchain gegen die Tachomanipulation

27.03.2017
Von 
Jürgen Hill ist Chefreporter Future Technologies bei der COMPUTERWOCHE. Thematisch befasst sich der studierte Diplom-Journalist und Informatiker derzeit mit aktuellen IT-Trendthemen wie KI, Quantencomputing, Digital Twins, IoT, Digitalisierung etc. Zudem verfügt er über einen langjährigen Background im Bereich Communications mit all seinen Facetten (TK, Mobile, LAN, WAN). 
Eine Blockchain-Anwendung der etwas anderen Art haben Bosch und der TÜV entwickelt. Sie wollen mit dem Verfahren dem Schwindel mit manipulierten Tachos einen Riegel vorschieben.
So wollen Bosch und TÜV den Tach-Betrug per Blockchain eindämmen.
So wollen Bosch und TÜV den Tach-Betrug per Blockchain eindämmen.
Foto: Bosch

Kommt die Sprache auf Blockchain, so werden meist Finanzindustrie und Logistik als mögliche Anwendungsfelder genannt. Wie sich Blockchain in der Praxis auch in anderen Szenarien einsetzen lassen könnte, zeigen Bosch und der TÜV Rheinland in einer Kooperation. Mit Hilfe von Blockchain wollen sie dem weitverbreiteten Tacho-Schwindel ein Ende setzen. Rund sechs Milliarden Euro Schaden verursachen manipulierte Kilometerzähler in Fahrzeugen allein in Deutschland, so die beiden Partner.

Ihre Idee, um den Tacho-Betrug zu verhindern: Ein digitales Fahrtenbuch, das sich auf viele Rechner verteilt. Über einen einfachen Stecker soll das Auto hierzu regelmäßig den Tachostand auf die verschiedenen Rechner übertragen. Per Smartphone-App kann der Autobesitzer dann jederzeit den echten Kilometerstand überprüfen und mit der Tacho-Anzeige im Auto abgleichen. Will der Besitzer dann sein Auto verkaufen, kann er sich ein Zertifikat erstellen lassen, das dem Käufer die Echtheit der Tachodaten beweist. Möglich wäre auch, das Zertifikat über das Internet zu teilen - etwa um auf Online-Verkaufsplattformen für Autos mit einem bestätigten Tachostand werben zu können.