Der russische Angriffskrieg in der Ukraine und die weltweit grassierende Inflation können Microsoft offenbar nichts anhaben. Der weltgrößte Softwarehersteller steigerte seinen Umsatz im dritten Fiskalquartal im Vergleich zum Vorjahr um 18 Prozent auf 49,4 Milliarden Dollar. Der Betriebsgewinn legte um 41 Prozent auf 20,4 Milliarden Dollar zu. Unterm Strich stand für die Monate Januar bis März 2022 ein Nettoprofit von 16,7 Milliarden Dollar, acht Prozent mehr als vor einem Jahr.
Microsoft-Chef Satya Nadella sprach von einem Rekordquartal, das in erster Linie durch ein starkes Cloud-Geschäft angetrieben worden sei. Die Einnahmen in diesem Bereich seien im Jahresvergleich um fast ein Drittel auf über 23 Milliarden Dollar gestiegen. Immer mehr Kunden würden auch Business-kritische Workloads in die Cloud verlagern, berichtete Nadella.
Als neue Azure-Kunden nannte der Manager Blackrock, Bridgestone und Lufthansa. Betriebe wie Atos, Chevron, Fujitsu und Woolworth hätten in den zurückliegenden Monaten ihre SAP-Workloads in die Microsoft-Cloud umgezogen. Die Zahl der Cloud-Deals jenseits der 100-Millionen-Dollar-Marke habe sich im Vergleich zum Vorjahreszeitraum mehr als verdoppelt.
Microsoft baut Industrie-spezifische Clouds
Der Microsoft-Chef kündigte an, die Cloud enger mit anderen Lösungen wie Dynamics 365, der Collaboration-Suite Teams und Datenservices wie Synapse zu verknüpfen. Mit Hilfe des für rund 16 Milliarden Dollar zugekauften Sprecherkennungs- und KI-Spezialisten Nuance soll der Ausbau der industriespezifischen Cloud-Angebote weiter vorangetrieben werden.
Auch mit den anderen Geschäftsbereichen zeigten sich die Microsoft-Verantwortlichen zufrieden. Das Geschäft mit Personal-Computing-Produkten legte um elf Prozent auf 14,5 Milliarden Dollar zu. Auch der Absatz neuer Windows-Lizenzen wuchs um elf Prozent. Das Gaming-Geschäft rund um die X-Box wuchs um sechs Prozent, der Verkauf von Surface-Rechnern um 13 Prozent.
Geschäftsumfeld wird unsicherer
Microsoft zeigt sich zuversichtlich, was die künftigen Geschäfte angeht. "Wir gehen davon aus, dass wir das Geschäftsjahr 2022 - selbst in einem komplexeren makroökonomischen Umfeld - mit der gleichen Beständigkeit abschließen werden, die wir bereits das ganze Jahr über gezeigt haben", sagte Finanzchefin Amy Hood. Auch für das Geschäftsjahr 2023 rechnet Hood mit einem weiterhin gesunden zweistelligen Wachstum bei Umsatz und Betriebsergebnis.
Unsicherheiten wie den starken Dollar und mögliche Shutdowns in China infolge neuer Corona-Ausbrüche hat der Softwarekonzern eigenen Angaben zufolge bereits in seine Prognosen eingepreist. Das Gleiche gilt für den Krieg in der Ukraine. "Wir haben alle neuen Verkäufe unserer Produkte und Dienstleistungen in Russland ausgesetzt", bekräftigt Hood. "Die in Russland erzielten Einnahmen machen weniger als ein Prozent unserer Gesamterlöse aus, und wir gehen davon aus, dass er deutlich zurückgehen wird."