Ignite 2018

Microsoft stellt neue KI-, IoT- und Edge-Services für Azure sowie Erweiterungen für Microsoft 365 vor

01.10.2018
Von 
Bernhard Haluschak war bis Anfang 2019 Redakteur bei der IDG Business Media GmbH. Der Dipl. Ing. FH der Elektrotechnik / Informationsverarbeitung blickt auf langjährige Erfahrungen im Server-, Storage- und Netzwerk-Umfeld und im Bereich neuer Technologien zurück. Vor seiner Fachredakteurslaufbahn arbeitete er in Entwicklungslabors, in der Qualitätssicherung sowie als Laboringenieur in namhaften Unternehmen.

Microsoft 365 mit neuen Funktionen und Updates

Ein echtes Novum ist mit Windows Virtual Desktop der Einstieg Microsofts in die Welt der virtuellen Office-Rechner. Dieser in Azure integrierte Cloud-Dienst arbeitet auf Basis von Remote Desktop Modern Infrastructure (RDmi). So lassen sich unter anderem Mehrbenutzer-Sessions mit Windows 10 aufbauen. Zudem verspricht Microsoft, dass Windows 7 in dieser Umgebung mit kostenlosen Extended Security Updates weiterhin verfügbar sein wird. Optimiert ist Windows Virtual Desktop vorerst für Office 365 ProPlus - andere Version sollen folgen. Außerdem ist Windows Virtual Desktop als Ecosystem zu sehen, sodass Partner je nach Bedarf zusätzliche individuelle Mehrwerte zu dem Service zuliefern können.

Auch für den Azure Stack hatte Microsoft einige Neuigkeiten in petto. Mit Azure Stack lassen sich Azure-Dienste in eine Rechenzentrumsinfrastruktur integrieren. Partner wie Dell EMC, HPE oder Lenovo bieten vorkonfigurierte Systeme mit Azure Stack bereits an. Neu: Jetzt lässt sich ein Azure Stack bis auf 16 Knoten erweitern, um schnell entsprechende Kapazitäten bereitzustellen. Auch die Bereitstellung von Kubernetes-Clustern ist in Azure Stack nun möglich.

Noch in der Entwicklungsphase sind Azure Event Hub on Azure Stack und Consistent Blockchain Deployment for Azure and Azure Stack. Der Event Hub erlaubt es, Cloud-basierte Telemetriedaten vor Ort aus verschiedenen Quellen zu sammeln. Das soll die Entwicklung von lokalen Apps oder on-premises IoT-Systemen vorantreiben. Das Consistent Blockchain Deployment vereinfacht die Nutzung von Blockchain, in Azure und Azure Stack, da die gleichen Tools übergreifend verwenden werden können.

Darüber hinaus kündigte Microsoft die sofortige Verfügbarkeit des SQL Server 2019 an. Der SQL Server ist eine cloudbasierte Datenbank, die Windows, Linux und Docker-Container unterstützt und auch als on-premises Lösung in einem Rechenzentrum eingesetzt werden kann. SQL Server 2019 vereinfacht die Verwaltung großer Datenumgebungen, da es neben Apache Spark jetzt auch das Hadoop Distributed File System (HDFS) integriert hat. So lassen sich Anwendungen, Analysen und KI-Jobs über strukturierte und unstrukturierte Daten in einem integrierten Cluster ausführen. Dabei kann der Anwender auf vertraute T-SQL-Abfragen zurückgreifen oder Spark-Anwender Python, R, Scala oder Java nutzen, um etwa Spark-Aufträge zur Datenaufbereitung oder -analyse durchzuführen.

Daneben hat Microsoft zahlreiche Updates und Erweiterungen für SQL angekündigt: Azure SQL DB Hyper Scale ist ein bis zu 100 TByte pro Datenbank skalierbarer Service für unterschiedliche Workloads. Azure Cosmos DB Multi-Master erleichtert das Erstellen kritischer, unternehmensübergreifender Anwendungen inklusive hoher Verfügbarkeit und geringer Latenzzeit. Der Azure Data Explorer analysiert in Echtzeit große Datensätze nach Mustern und Anomalien, um zum Beispiel Geschäftsprozesse zu optimieren oder Fehlerquellen zu lokalisieren und zu beseitigen.

Ferner erweiterte Microsoft die Leistungsfähigkeit des Kollaboration-Plattform Teams um eine Terminverwaltung. Damit lassen sich flexible Zeitpläne für Mitarbeiter erstellen, Urlaube beantragen oder Fehlzeiten beziehungsweise Krankmeldungen erfassen. Für den Einsatz von Teams in Krankenhäuser bietet der Softwarehersteller eine Lösung zur Koordination von Arbeitsabläufe bei der Patientenversorgung an, die sich in elektronische Gesundheitsakten (EHR-Systeme) integrieren lässt. Die Healthcare-Lösung arbeitet nach den aktuellen Sicherheitsstandards und ist HIPAA-konform.

Die Microsoft Open Data Initiative im Detail.
Die Microsoft Open Data Initiative im Detail.
Foto: Microsoft

Last but not least hat Microsoft auf der Ignite 2018 die Open Data Initiative ins Leben gerufen. Sie setzt sich vorerst aus den drei Unternehmen Adobe, Microsoft und SAP zusammen. Ziel der Kooperation ist es, Kunden bei der unternehmensweiten Vernetzung von Daten zu helfen und daraus aussagekräftige Ergebnisse beziehungsweise Mehrwerte zu gewinnen. Aus diesen wollen die Branchenriesen dann intelligente und vermarktbare Services entwickeln. Gespräche mit weiteren Unternehmen sind bereits im Gange.