Konzentration im Public-Cloud-Markt

Microsoft, Google und IBM schnappen sich Cloud-Kunden

10.02.2017
Von 
Wolfgang Herrmann ist IT-Fachjournalist und Editorial Lead des Wettbewerbs „CIO des Jahres“. Der langjährige Editorial Manager des CIO-Magazins war unter anderem Deputy Editorial Director der IDG-Publikationen COMPUTERWOCHE und CIO sowie Chefredakteur der Schwesterpublikation TecChannel.

Cloud-Infrastruktur-Markt wächst 2017 um 46 Prozent

Das Analystenhaus Canalys mit Hauptsitz in Singapur kommt zu einer ähnlichen Einschätzung. Jüngsten Erhebungen zufolge ist der Markt für Cloud Infrastructure Services im vierten Quartal 2016 weltweit um 49 Prozent auf ein Umsatzvolumen von 10,3 Milliarden Dollar gewachsen. Mit einem Anteil von knapp 34 Prozent behauptet sich AWS auch aus Sicht von Canalys als "dominierender" Anbieter, gefolgt von Microsoft, Google und IBM, die gemeinsam auf einen Anteil von knapp 31 Prozent kommen. Dahinter platzieren sich Alibaba mit 2,4 und Oracle mit 1,7 Prozent. Für 2017 prognostizieren die Marktforscher ein weltweites Umsatzvolumen von 55,8 Milliarden Dollar. Das entspräche einem Wachstum von 46 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Klare Verhältnisse: Die Marktforscher von Canalys schlüsseln den globalen Markt für Cloud Infrastructure Services nach Anbietern auf.
Klare Verhältnisse: Die Marktforscher von Canalys schlüsseln den globalen Markt für Cloud Infrastructure Services nach Anbietern auf.
Foto: Canalys 2017

Das Wettrüsten in der Cloud geht weiter

Die wachsende Nachfrage führte im abgelaufenen Quartal dazu, dass die großen Cloud-Provider ihre Data-Center-Kapazitäten weiter ausbauten, berichten die Analysten (siehe dazu auch: Wettrüsten in der Cloud). AWS etwa richtete 2016 insgesamt 11 neue Availability Zones ein, vier davon entstanden im letzten Quartal in Kanada und Großbritannien. IBM eröffnete ein weiteres Data Center in Großbritannien und verfügt damit weltweit über 50 Cloud-Rechenzentren. Microsoft verstärkte insbesondere seine Präsenz in Westeuropa mit zusätzlichen Einrichtungen in Deutschland und Großbritannien.

Google und Oracle nahmen derweil vor allem den asiatisch-pazifischen Wirtschaftsraum ins Visier und etablierten Cloud-Standorte in Japan und China. Dort sitzt ein bislang wenig beachteter Player, der seine Präsenz außerhalb des Heimatmarkts ebenfalls massiv verstärkt: Die chinesische Alibaba Group startete allein vier neue Cloud-Rechenzentren in Australien, Japan, den arabischen Emiraten und Deutschland.

"Strenge Datenschutzgesetze und Kundenanforderungen zwingen die Cloud-Provider, Data Center in Kernmärkten aufzubauen", kommentiert Daniel Liu, Analyst bei Canalys. Dazu zählt er Deutschland, Kanada und Japan ebenso wie Großbritannien, China und den Nahen Osten. Vor allem multinationale Kunden, die ihre Digitalisierungsinitiativen vorantreiben, forderten lokale Standorte ihrer Cloud-Provider ein.