Sicher Surfen im Internet

Microsoft Edge erhält „VPN“-Funktion

02.05.2022
Von 
Jürgen Hill ist Chefreporter Future Technologies bei der COMPUTERWOCHE. Thematisch befasst sich der studierte Diplom-Journalist und Informatiker derzeit mit aktuellen IT-Trendthemen wie KI, Quantencomputing, Digital Twins, IoT, Digitalisierung etc. Zudem verfügt er über einen langjährigen Background im Bereich Communications mit all seinen Facetten (TK, Mobile, LAN, WAN). 
Microsoft erweitert seinen Browser Edge um die Funktion „Edge Secure Network“. Damit sollen die User sicherer im Internet surfen können.
Per Secure Network soll das Surfen mi dem Edge-Browser sicherer werden.
Per Secure Network soll das Surfen mi dem Edge-Browser sicherer werden.
Foto: Microsoft

Die Schlagzeilen von US-Medien wie engadget oder The Verge klingen vielversprechend: Microsofts Edge-Browser soll eine kostenlose VPN-Funktion erhalten. Doch bei genauerem Hinsehen zeigt sich schnell, dass es sich dabei nicht um ein vollumfängliches VPNim klassischen Sinn der Definition handelt, das eine Site-to-Site-Verbindung ermöglicht. Vielmehr handelt es sich um eine Art Proxy-Mechanismus, der die Identität und Herkunft des Benutzers verschleiert.

Eingeschränkte VPN-Funktionen

Folgerichtig spricht Microsoft auf seinen Support-Seiten - im Gegensatz zu zahlreichen Medien - auch nur von der Funktion "Microsoft Edge Secure Network". Microsoft realisiert den Service gemeinsam mit dem Partner Cloudflare. Der Service soll beim Browsen mit Edge die Verbindung ins Internet verschlüsseln und so beispielsweise das Surfen in öffentlichen WLANs sicherer machen. Auf diese Weise soll gleichzeitig das Online-Tracking erschwert werden. Zudem erschwere Microsoft Edge Secure Network das Targeted Advertising, indem der User eine virtuelle IP-Adresse erhalte und so seine genaue Lokation nicht festgestellt werden könne. Denn dabei soll es sich lediglich um eine IP handeln, die in der entsprechenden Region üblich sei.

Microsoft Account erforderlich

Zwar soll die Funktion Secure Network kostenlos sein, doch der User muss mit seinem Microsoft Account angemeldet sein.
Zwar soll die Funktion Secure Network kostenlos sein, doch der User muss mit seinem Microsoft Account angemeldet sein.
Foto: Microsoft

Darüber hinaus enthält Edge Secure Network noch weitere Einschränkungen im Vergleich zu einem echten VPN. So kommt die Funktion nur beim Browsen mit Edge zum Tragen. Andere Anwendungen greifen nach wie vor ungeschützt auf das Internet zu. Zwar ist die Nutzung des Dienstes kostenlos, allerdings ist das Datenvolumen auf 1 GB pro Monat begrenzt. Umfangreiche Streaming Sessions, bei denen Geoblocking ausgetrickst werden soll, lassen sich damit also nicht realisieren.

Um den Dienst nutzen zu können, muss der User mit seinem Microsoft-Account eingeloggt sein. Inwieweit das im Widerspruch zu dem Ziel steht, anonym surfen zu wollen, mag dahin gestellt bleiben. Aktiviert wird der Dienst über die drei Punkte im Edge Browser mit denen man zu den Browser-Einstellungen gelangt. Derzeit ist der Service als Preview Feature verfügbar. Später soll er im Zuge von Security Updates allgemein ausgerollt werden, wobei Microsoft noch keinen Angaben zum genauen Zeitpunkt macht.