"Was ich hier gerade vorgelesen habe, stammt nicht von mir und auch nicht von irgendeinem anderen Menschen", unterbrach die dänische Ministerpräsidentin Mette Frederiksen eine Rede vor dem Parlament in Kopenhagen. Teile ihres Manuskripts habe OpenAIs Chatbot ChatGPT verfasst, erklärte die Politikerin am 31. Mai 2023 vor den Abgeordneten im Folketing. Sie habe mit ihrer Aktion unter anderem auf die Risiken des KI-Einsatzes aufmerksam machen wollen.
KI-Branche bettelt um Regulierung
Die Fähigkeiten der KI seien faszinierend und erschreckend zugleich, räumte Frederiksen ein. Details zu bestimmten politischen Programmen habe der Bot zwar nicht auf den Punkt bringen können. Den typischen Politsprech hat ChatGPT jedoch problemlos nachahmen können. In der Rede der sozialdemokratischen Politikerin standen Sätze wie: "Wir haben hart daran gearbeitet, parteiübergreifend zusammenzuarbeiten und eine starke und nachhaltige Zukunft für Dänemark sicherzustellen."
KI wird unsere Gesellschaft verändern
"Künstliche Intelligenz ist nicht länger die Zukunft. Sie ist Wirklichkeit", sagte Frederiksen. "Und sie wird unsere Gesellschaft verändern - in einem Umfang, den wir einfach noch nicht verstehen." Aktuell wird in den verschiedenen EU-Gremien heftig darüber diskutiert, inwieweit der Einsatz von KI reguliert werden sollte. Während die einen mehr Kontrolle fordern, befürchten andere, dass ein zu starres Regelwerk Innovationen abwürgen könnte. Einen ersten Entwurf das AI Act hat das EU-Parlament vor einem Monat verabschiedet. Nun wird weiter mit den Mitgliedsstaaten verhandelt. 2024 könnte ein europäisches KI-Gesetz stehen.