Codename P92

Meta arbeitet an Twitter-Rivalen

13.03.2023
Von 


Manfred Bremmer beschäftigt sich mit (fast) allem, was in die Bereiche Mobile Computing und Communications hineinfällt. Bevorzugt nimmt er dabei mobile Lösungen, Betriebssysteme, Apps und Endgeräte unter die Lupe und überprüft sie auf ihre Business-Tauglichkeit. Bremmer interessiert sich für Gadgets aller Art und testet diese auch.
Berichten zufolge soll Instagram einen Twitter-ähnlichen, aber – wie Mastodon - dezentralen Ableger bekommen.
Meta wittert in der aktuellen Unzufriedenheit mit Twitter eine Chance für ein neues Social Network.
Meta wittert in der aktuellen Unzufriedenheit mit Twitter eine Chance für ein neues Social Network.
Foto: rafapress - shutterstock.com

Der Wunsch vieler ehemaliger Twitter-Nutzer nach einer brauchbaren Alternative für die von Elon Musk übernommene und seither stark angeschlagene Social-Media-Plattform könnte sich erfüllen - aber anders als erwartet: Berichten zufolge plant die Facebook-Muttergesellschaft Meta die Entwicklung einer eigenen App für textbasierte Inhalte.

Die App soll unter der Marke Instagram laufen und das bereits von Mastodon und anderen Diensten verwendete Protokoll ActivityPub für dezentrale soziale Netze unterstützen, berichtet Moneycontrol unter Berufung auf mit dem Projekt "P92" vertraute Quellen. Nutzer seien in der Lage, sich mit ihrem Instagram-Account zu registrieren und einzuloggen, hieß es.

Der Bericht wurde von Meta am vergangenen Freitag bestätigt: "Wir erforschen ein eigenständiges dezentrales soziales Netzwerk für den Austausch von Text-Updates. Wir glauben, dass es eine Möglichkeit für einen separaten Bereich gibt, in dem Schöpfer und Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens zeitnahe Updates über ihre Interessen teilen können", so Meta-Sprecherin Seine Kim in einer Erklärung.

Noch eine Twitter-Alternative?

Angetrieben durch die Flucht vieler Nutzer (oder zumindest deren Androhung) nach der Übernahme von Twitter durch Milliardär Elon Musk und den darauf folgenden Massenentlassungen sowie der stark nachgelassenen Moderation der Beiträge sind in den vergangenen Monaten mehrere neue Plattformen neu entstanden, etwa Post., T2 oder die im Beta-Stadium befindliche App Bluesky von Twitter-Gründer Jack Dorsey. Gleichzeitig wanderten auch etliche Twitter-Nutzer zu der bereits seit sieben Jahren bestehenden Social-Media-Plattform Mastodon ab - um die Vor- aber auch Nachteile einer dezentral betriebenen Lösung kennenzulernen.

Auch Meta dürfte angesichts der rückläufigen Nutzung von Facebook und Instagram die Entwicklung bei Twitter mit Interesse beobachtet haben. Im Dezember 2022 führte Instagram eine neue - aber gut versteckte - Funktion namens Notiz (Notes) ein, die es den Nutzern ermöglicht, kurze Beiträge von bis zu 60 Zeichen nur mit Text und Emojis zu teilen.

Meta führte Ende 2022 die Funktion Notiz auf Instagram ein.
Meta führte Ende 2022 die Funktion Notiz auf Instagram ein.

Der New York Times zufolge erwägt Instagram, diese Funktion zu einem Twitter-Konkurrenten auszubauen. Dabei soll es den Instagram-Nutzern eventuell bereits mit dem MVP (Minimal Viable Product) auch möglich sein, Posts an Menschen auf anderen Servern zu senden.

Einige der anderen Funktionen, wie etwa antippbare Links in Beiträgen mit Vorschaubildern (wie bei Twitter), Benutzer-Bio, Benutzername, Verifizierungsabzeichen, Bilder und Videos würden in den ersten Versionen der App freigegeben werden, so der Plan, berichtet Moneycontrol. Sie würde auch Follower und Likes ermöglichen. Es sei aber unklar, ob Funktionen für Kommentare und Nachrichten in den ersten Versionen vorhanden sein werden.

Für die Verbreitung der App setzt das P92-Team den Quellen zufolge auf einen "Fork"-Ansatz, das heißt, die Nutzer werden sich zunächst mit ihren Instagram-Anmeldedaten bei der P92-App anmelden und ihr Profil wird mit ihren Kontodaten (z. B. Name, Nutzername, Bio, Profilfoto, Follower) gefüllt.