Derzeit werden so viele Smartphones und Tablets mit Stift angeboten wie schon seit Jahren nicht mehr. Über dreißig Geräte sind derzeit verfügbar und mehr sind angekündigt. Samsung, einer der Pioniere der neuen Pen-Welle hat bereits über vierzig Millionen Stiftgeräte verkauft, seit das erste Galaxy Note 2011 erschienen ist. Schlüssel des Erfolges sind aktive Stifte mit hoher Genauigkeit, die für eine sichere Handschrifterkennung benötigt werden. Passive Systeme wie sie für die Fingererkennung eingesetzt werden, sind zu ungenau und reichen meist nur für einfache Verschiebegesten.
Die Kombination aus passiver Erkennung der Finger und aktiven Digitizern für die Schrifterkennung ist das Erfolgsrezept, dem nun auch andere Anbieter - zu nennen sind etwa Asus, Lenovo, LG, Microsoft oder Toshiba - folgen.
Der Erfolg der Stift-Systeme straft Steve Jobs Lügen, der bei Einführung des iPhone beziehungsweise des iPad die Nutzung von Stiften vehement abgelehnt hat. In die mobilen Geräte von Apple ist seit dem nur passive Technik verbaut. Mit Multi-Touch-Gesten gesteuert wurden die mobilen Computer aber für breite Anwenderschichten nutzbar gemacht. Bei einigen Business-Anwendungen stößt die Fingerbedienung aber an Grenzen. Noch hält sich Apple an das ursprüngliche Kredo - bis auf Gerüchten und einigen wenigen Patentanmeldungen hört man zum Thema Stiftbedienung wenig aus Cupertino. Stifte für iPhone und iPad sind bislang nur von Drittanbietern verfügbar, die das Beste aus der passiven Technik herauszuholen versuchen oder auf aufwendige Zusatzlösungen setzen.
Persönliche Produktivität
Was die Stifte so beliebt macht, ist der Gewinn an persönlicher Produktivität und Komfort. Dank des massiven Einsatzes von Wörterbüchern ist die Handschrifterkennung inzwischen so gut geworden, dass auch ungeübte Anwender auf den Geräten fließend Texte erfassen können. Das geht wesentlich schneller als mit der Bildschirmtastatur.
Ohne Finger im Blickfeld lassen sich mit den Stiften Buchstaben und graphische Elemente direkter und schneller "greifen". Je nach Anwendung lassen sich zudem über Gesten, wie Buchstabenkürzel, direkt Operationen auslösen. Die umständliche Auswahl von Operationen über Menüs kann in vielen Fällen entfallen. Neben den naheliegenden Zeichen und Notizprogrammen sind daher Kalender und To-Do-Listen sowie graphische Editoren die beliebtesten Stift-Anwendungen für den persönlichen Einsatz. Doch was bringt der bisher als nette Spielerei verschriehene Stifteinsatz aus Unternehmensperspektive?