Unternehmen, die in Zukunft mit Uber, Netflix, Amazon und Co. mithalten und die Erwartungen der "On-Demand-Economy" erfüllen wollen, müssen ihre Arbeitsorganisation optimieren. Was sind die wichtigsten To Dos für den Manager, damit die Arbeitsorganisation besser wird?
Andrew Filev: All die genannten Unternehmen verbessern durch Automatisierung sowohl ihre Kapazität als auch die Qualität. Entscheidend dafür ist, dass Manager Automatisierung einsetzen, um Routineaufgaben zu erledigen - und zwar für Unternehmen jeder Größe. Heutzutage haben sich die Kunden an die On-Demand-Wirtschaft gewöhnt, egal ob es um eine Taxifahrt, eine Dienstleistung oder eine Pizza geht.
Selbst wenn eine Aufgabe nicht automatisiert werden kann, benötigen Firmen Automatisierungsfunktionen, um Anfragen entgegenzunehmen, zu priorisieren und die Arbeitnehmer durch den Arbeitsprozess zu führen.
Bei Wrike beobachten wir den Aufstieg einer neuen Generation von Managern, die in der Lage sind, die neuesten Technologien an die ambitionierten Erwartungen ihrer Kunden und Unternehmen anzupassen. Indem sie neue Arbeitspraktiken wie Echtzeitanalytik, Arbeitsautomatisierung und Collaboration nutzen, sichern sie nicht nur dauerhaft eine hohe Qualität der Ergebnisse. Die Qualitätsänderung führt im zweiten Schritt oft auch zu kulturellen Veränderungen in der Organisation. Teammitglieder sind inspirierter und motivierter.
Stichwort Arbeitsplatz der Zukunft: Wie sieht Ihrer Meinung nach Zusammenarbeit in zehn Jahren aus? Wo genau wird es die größten Veränderungen geben?
Andrew Filev: Ich sehe eine Zukunft, in der Unternehmen ihre Talente katalysieren und die disruptive, digitale Technologie dafür nutzen, um ihre zukunftsgestaltenden Ideen umzusetzen und schnell zu skalieren. Es wird weniger hierarchische Strukturen etwa mit Abteilungsleitern und Bereichsleitern geben. Betriebe werden vielmehr zu Brutkästen der Innovation.
Die Geschwindigkeit des Arbeitslebens wird weiterhin zunehmen, aber glücklicherweise werden sowohl Mitarbeiter als auch Unternehmen die nötigen Tools zur Hand haben, um Schritt zu halten. Unsere Arbeit wird weniger aus Routine und Standardaufgaben bestehen, denn hier wird sehr schnell viel automatisiert werden. Ich bin mir allerdings sicher, dass drei Bereiche nicht von Maschinen übernommen werden können: Das sind Empathie, Strategie und Kreativität. In diese Fähigkeiten sollte jeder investieren.
- Michael Kelch, Regional Vice President of Sales bei ASG
“Die Diskussion um den Arbeitsplatz der Zukunft lässt sich mit PPT zusammenfassen: People, Process, Technology!“ - Nils Becker-Birck, Client Solutions Commercial Business Lead Germany bei Dell
„Mein Team ist komplett remote – und ich höre oft die Frage: Wie führst du dein Team, wenn die Leute nicht da sind? Ein Team erfolgreich remote zu führen, hat viel mit Vertrauen zu tun, und damit, die Kollegen mit den richtigen IT-Systemen und Arbeitsmitteln auszustatten. Der Erfolg von Dell im deutschen PC-Markt zeigt, wie gut das funktioniert.“ - Carsten Mickeleit, CEO von Cortado
„Ich frage jeden, der zum Beispiel mit zwei Telefonen hantiert: wozu brauchst du zwei Telefone? Die Antworten sind leider nicht homogen.“ - Oliver Hoffmann, Regional VP Sales DACH bei Unit4
„Am Arbeitsplatz der Zukunft brauchen Mitarbeiter die Eigenverantwortung, Arbeitszeit und –ort flexibel zu gestalten. Aber das Management muss ihnen diese Souveränität auch zugestehen.“ - Manfred Stetz, Managing Director bei United Planet
„Der Arbeitsplatz der Zukunft verändert die Führungskultur. Es geht zunehmend um Führen nach Zielen. Das Ergebnis ist wichtig, nicht, dass die Leute den ganzen Tag am Platz sind.“ - Hans-Jürgen Jobst, Senior Product Marketing Manager bei Avaya
“Unsere Kunden führen Prototyping auf einer Open-Space-Fläche durch. Dabei zeigt sich zum Beispiel, wie hoch die Lärmbelästigung ist. Das ist ein guter Weg.“
Sie sind in Russland geboren und haben im Silicon Valley eine Traumkarriere hingelegt: Gleich das erste Unternehmen wurde ein Erfolg. Inwiefern hatte Ihre interkulturelle Kompetenz Einfluss darauf?
Andrew Filev: Wrike war deshalb erfolgreich, weil wir unsere Kunden wie unsere Erstinvestoren behandeln. Sie wissen genau, wo der Schuh drückt und was für Hilfe sie benötigen. Wenn man das berücksichtigt, ist es egal, aus welchem Land man kommt oder welchen Akzent man hat. Außerdem haben wir ein Geheimrezept erstellt, wie wir agile Methoden in allen Geschäftsbereichen einsetzen können.
Weil ich die Firma ohne Finanzierung gegründet habe, musste ich sowohl technische Ressourcen als auch Marketinggelder so effizient wie möglich einsetzen. Also haben wir Ideen geprüft und bestätigt, wobei wir immer darauf geachtet haben, die Bedürfnisse der Kunden als Ausgangspunkt zu nehmen.
Wrike hat sich innerhalb von zehn Jahren auf dem Markt für Projektmanagement- und Collaboration-Software durchgesetzt. Was kann Ihre Lösung besser als die Lösungen der Mitbewerber?
Andrew Filev: Wrike war schon sehr früh dafür ausgelegt, von mehreren Teams in komplexen Unternehmen genutzt zu werden und dabei zu helfen, die Arbeit transparent und im Kontext von Abteilung zu Abteilung weiterzugeben. Wir sehen in unserem Marktsegment nach wie vor, dass die meisten Tools nur für die Zusammenarbeit innerhalb eines Teams geeignet sind. Doch die Realität eines modernen Unternehmens sieht anders aus: Arbeitsanfragen können von überall her kommen und die meisten Arbeitnehmer arbeiten längst nicht nur mit ihrem unmittelbaren Team zusammen.
Was würden Sie heute jungen Gründern als Karriere-Tipp mit auf den Weg geben?
Andrew Filev: Zunächst sollte man echte Begeisterung für das Projekt mitbringen. Der Aufbau eines Unternehmens ist kein Sprint, sondern ein Marathon - und wenn man die Arbeit nicht liebt, wird man schnell ausbrennen. Außerdem sollte man von Anfang an die Skalierbarkeit des Startups denken. Wenn man eine tolle Idee hat und das Produkt gut bei den Kunden ankommt, muss man mit der Nachfrage Schritt halten können. Das Geschäft und die Prozesse müssen daher so gestaltet sein, dass das Unternehmenswachstum nicht gehemmt wird.