Erfahrungsbericht von M2Mobi

MariaDB als Alternative zu MySQL von Oracle

11.04.2013
Von 
Ludger Schmitz war freiberuflicher IT-Journalist in Kelheim. Er ist spezialisiert auf Open Source und neue Open-Initiativen.

Kritik an Oracle

MariaDB bietet neue Eigenschaften, die Wiesinger nicht mehr missen möchte. "Diese Neuerungen betrachte ich als Erweiterungen, nicht als Abweichungen von der Stammdatenbank MySQL." Weil aber einige neue Features für MySQL nicht mehr kostenlos als Open Source zur Verfügung stehen, verbaue Oracle sich allenfalls die Möglichkeit, Anwender zu einer Rückkehr zu MySQL zu bewegen.

Daher hat der Datenbank-Spezialist von M2Mobi vor allem einen Wunsch an Monty Program: "MariaDB sollte so offen bleiben, wie es jetzt ist, also offene Diskussionen und informative und frühzeitige Informationen über die Funktionen künftiger Releases." Ein positives Zeichen sei, dass mit der soeben gegründeten MariaDB Foundation künftig ein breites Bündnis von Unternehmen und Entwicklern aus dem Umfeld dieser Datenbank, die Leitlinien ihrer weiteren Entwicklung bestimmen wird. Über die Zukunftssicherheit von MariaDB macht er sich auch deshalb keine Sorgen, weil das Produkt Open Source ist und notfalls ein anderer Hersteller den Quellcode weiter entwickeln könnte.

Noch mehr Gewissheit bringt dem Anwender jedoch der Umstand, dass Monty Program und das Supportunternehmen SkySQL die Weichen für die IT-Zukunft gestellt haben. Der erste Schritt war der Anschluss der NoSQL-Datenbank Cassandra an MariaDB. Damit lassen sich NoSQL-Informationen über das relationale System nicht nur einlesen, sondern auch operativ einbinden. Wiesinger prophezeit daher: "In Zukunft wird es wichtig werden, wie einfach man unterschiedliche Datenbanksysteme integrieren kann, wie viel Aufwand das von Admins und Entwicklern erfordert. Wirklich gute Datenbank-Spezialisten sind ohnehin jetzt schon schwer zu finden."

Verlagerung in die Cloud

Ein weiterer Meilenstein war, dass SkySQL kürzlich Produkte vorgestellt hat, mit denen MySQL- und MariaDB-Anwender ihre Datenbanken komfortabel in Cloud-Umgebungen verlagern und verwalten können. Noch benötigt M2Mobi diese Erweiterungsmöglichkeiten nicht, betrachtet sie aber als Option für künftige Projekte. Früher hätte das Unternehmen für einige Aufgaben selbst ein Rechenzentrum vorhalten oder anmieten müssen. Das ließe sich jetzt in der Cloud kostengünstiger machen.

Der M2Mobi-Datenbank-Spezialist Wiesinger zieht das Fazit aus aktueller Aufstellung und Perspektiven der Alternative zu Oracle: "MariaDB ist jetzt schon wesentlich besser, offener und zukunftsträchtiger als MySQL."