Schweizer Startup mit autonomen Lieferfahrzeug

Loxo Alpha soll ab 2023 Pakete eigenständig liefern

22.12.2022
Von 
Jürgen Hill ist Chefreporter Future Technologies bei der COMPUTERWOCHE. Thematisch befasst sich der studierte Diplom-Journalist und Informatiker derzeit mit aktuellen IT-Trendthemen wie KI, Quantencomputing, Digital Twins, IoT, Digitalisierung etc. Zudem verfügt er über einen langjährigen Background im Bereich Communications mit all seinen Facetten (TK, Mobile, LAN, WAN). 
Ein Paketauto, das die bestellten Waren autonom über öffentliche Straßen zustellt? Dieser Coup will jetzt dem Schweizer Tech-Startup Loxo gelungen sein.
Der Loxo Alpha soll als autonomes Lieferfahrzeug eine Strassenzulassung haben.
Der Loxo Alpha soll als autonomes Lieferfahrzeug eine Strassenzulassung haben.
Foto: Loxo AG

Lieferroboter, die Pakete und anderes ausliefern, sind nun beileibe keine Neuigkeit mehr - hier sei nur an die Roboter von Starship gedacht, die etwa Hermes 2017 in Hamburg testete. Neu ist dagegen, dass das Schweizer Startup Loxo aus Bern jetzt mit dem Loxo Alpha ein autonomes Lieferfahrzeug auf den Markt bringen will, das eine Zulassung für den öffentlichen Straßenverkehr besitzt. Eine solche Zulassung hatten die bisher vorgestellten Roboter nicht.

Delivery as a Service

Delivery on demand an der Bordsteinkante.
Delivery on demand an der Bordsteinkante.
Foto: Loxo AG

Stolz sprechen die Schweizer denn auch von einer Revolution des E-Commerce mit dem neuen Geschäftsmodell eines Autonomous Delivery as a Service (ADaaS). Dabei könne das Fahrzeug einerseits für Lieferungen vom Warenanbieter zum Endkonsumenten oder Geschäftskunden eingesetzt werden, andererseits eigne es sich für Hub-Hub-Transporte. Das Loxo-Angebot setzt sich aus drei Komponenten zusammen: dem Fahrzeug inklusive Wartung und Instandhaltung, einem Software-Service-Paket sowie einem sogenannten Kundenerfolgspaket, das unter anderem die Erarbeitung eines kundenspezifischen Use-Cases umfasst.

Die Technik des Loxo Alpha

Im Hintergund überwacht ein Teleoperator den Loxo Alpha.
Im Hintergund überwacht ein Teleoperator den Loxo Alpha.
Foto: Loxo AG

Der Loxo Alpha selbst besitzt ein Chassis aus Aluminium und wird von vier Elektromotoren in den Rädern angetrieben. Damit soll das Fahrzeug eine Geschwindigkeit von 30 km/h erreichen, bei einer Reichweite von 110km mit einer Batterieladung. Die Zuladung gibt das Startup mit 320 kg an. Den autonomen Betrieb sollen moderne Sensoren, gepaart mit leistungsstarken Algorithmen sicherstellen. So sollen Objekte und Personen in einem 360-Grad-Sichtfeld erkannt werden. Allerdings flunkern die Schweizer in Sachen autonomen Fahren etwas, wenn man genau hinschaut: Geplant ist, dass ein geschulter menschlicher Teleoperator später im Betrieb die Aktionen der Fahrzeugflotte überwacht und bei Bedarf in den Betrieb eingreift.

Rollende Packstation on demand

Packstation auf Rädern.
Packstation auf Rädern.
Foto: Loxo AG

Und wie kommen nun die Empfänger an ihre Pakete und Waren? Die Lösung hierzu ist eigentlich relativ einfach: Der Loxo Alpha fungiert als Packstation auf Rädern. Dementsprechend erinnert das Bedienkonzept auch an eine klassische stationäre Packstation. Dabei können die Empfänger laut Loxo selbst bestimmen, wann das Fahrzeug bei ihnen vorbeikommen soll - quasi on demand.

Start im Frühling 2023

In der Berner Zentrale von Loxo ist man zuversichtlich, dass das in der Schweiz entwickelte und produzierte Lieferfahrzeug im Frühling 2023 erstmals auf öffentlichen Straßen unterwegs sein wird. Dabei soll LOXO künftig nicht nur auf Schweizer Straßen rollen, sondern auch in anderen europäischen Märkten. Im Fokus stehen hierbei, so das Startup, Deutschland und das Vereinigte Königreich. Als Zielgruppe sehen die Schweizer in Sachen "Last Mile Delivery" nicht nur Paketdienste, sondern auch Einzelhändler, Lebensmittelgeschäfte etc. - also Branchen, die teilweise mitgeringen Margen, hohen Lieferkosten oder Fahrermangel zu kämpfen haben.