Firmen der Informations- und Kommunikationstechnologie weisen einen deutlichen Vorsprung auf den Bereich der Finanzdienstleistungen auf. Mit ebenfalls großem Abstand folgen die Medien- und Unterhaltungsbranche. Im Mittelfeld des Rankings fallen die Unterschiede kleiner aus. So besteht zwischen den Branchen Elektronik, Automotive und Energieversorger auf den Plätzen vier bis sechs nur eine geringfügige Differenz.
Unter den schlechter platzierten Unternehmen werden die Unterschiede wieder größer. Ausgerechnet die Logistik, die aufgrund von Aufgaben wie Fracht-, Lager- oder Routenoptimierung großen Bedarf hätte, bildet das Schlusslicht. Davor rangieren Pharma/Chemie, der Maschinen- und Anlagenbau sowie der Handel.
Verantwortung ist selten klar definiert
Die Erhebung wurde vom digital intelligence institute (dii) im Auftrag des ECM-Spezialisten d.velopvorgenommen. Quintessenz ist, dass die deutsche Wirtschaft sich derdigitalen Herausforderung eher zurückhaltend stellt. Aktuell misst demnach nur jedes dritte der 1143 befragten Unternehmen der digitalen Transformation eine elementare Bedeutung bei. Die strategische Verantwortung für dieses Thema ist nur selten klar definiert.
- Diese Branchen wurden befragt
Zehn vertikale Märkte wurden untersucht. - Strategische Bedeutung
Dass die Digitalisierung zu einem wichtigen Thema wird, wissen die meisten Unternehmen inzwischen. - Investitionen werden eingeplant
Erstaunlich viele Betriebe legen kein Geld für die digitale Transformation zur Seite. - Strategische Steuerung
Entweder die Geschäftsführungen werden tätig oder es gibt Initiativen in den Fachbereichen. - Nachholbedarf beim Change Management
Das Change Management beschränkt sich meist auf einzelne Organisationsbereiche. - Papierdokumente noch im Einsatz
Fast 30 Prozent der Befragten wickeln ihre Geschäfts- und Produktionsprozesse zu mehr als 50 Prozent auf Papier ab. - Medienbrüche bleiben ein Thema
immerhin sagt fast ein Drittel, die Zeit der Medienbrüche sei vorbei. - Mobile Business im Kommen
Mobile Arbeitsprozesse sind in zwei von drei Unternehmen ein Thema. - Das Social Web bleibt Randthema
Im Kommunikationsmix der Unternehmen spielt das Social Web eine Rolle. Sonst weniger. - Digitale Geschäftsmodelle werden wichtiger
Knapp 23 Prozent geben Vollgas in Sachen digitale Geschäftsmodelle. - ITK-Branche mit Vorsprung
Die ITK-Branche ist bei der digitalen Transformation viel weiter fortgeschritten als etwa die Logistiker.
Viele Prozesse basieren noch immer auf Papierdokumenten. Nur in jedem dritten Unternehmen sind die meisten Geschäftsprozesse frei von Medienbrüchen, so dass eine parallele Nutzung von digitalen und papierbasierten Informationen erfolgen kann. "Alle Geschäftsprozesse, die sich noch des Mediums Papier bedienen, sind weder kompatibel mit den digitalen Interaktionsformen noch ausreichend standardisierbar und automatisierbar", warnt d.velop-Vorstand Mario Dönnebrink. Wo digital optimierte Prozesse auf Papier treffen, sei die Durchgängigkeit einer digitalen Transformation gestört.
Mäßige Investionsbereitschaft
Wie die Marktforscher behaupten, ist das Engagement für digitale Geschäftsmodelle nicht sonderlich ausgeprägt. Demnach will nur jedes siebte Unternehmen "offensiv und mit hoher Priorität" in diese Richtung aktiv werden. Nur in jedem vierten Fall sind ambitionierte Investitionen geplant, um den digitalen Wandel anzugehen. Mehrheitlich wollen die Firmen somit nur in einem geringfügigen Umfang zusätzlich in digitale Lösungen investieren oder haben derzeit hierfür noch gar kein Budget vorgesehen.
Der Untersuchung liegt mit dem Digital Process Index (DPI) eine vom digital intelligence institute entwickelte Methode zugrunde, die den digitalen Reifegrad der Geschäfts- und Produktionsprozesse in den Unternehmen analysiert. Der DPI setzt sich aus den gewichteten Ergebnissen von insgesamt zehn Parametern zusammen. Die umfangreiche Studie "Branchenatlas der Digitalisierung" kann hier kostenfrei bestellt werden.