Schwarz Digits

Lidl-Mutter macht Ernst im Cloud-Geschäft

29.09.2023
Von 
Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.
Die Schwarz-Gruppe bündelt all ihre IT-Aktivitäten in der neuen Sparte Schwarz Digits und will sich mit dieser Marke als unabhängiger IT-Provider im Markt etablieren.
Schwarz Digits wird die fünfte Sparte der Schwarz Gruppe, neben Lidl, Kaufland, PreZero und Schwarz Produktion.
Schwarz Digits wird die fünfte Sparte der Schwarz Gruppe, neben Lidl, Kaufland, PreZero und Schwarz Produktion.
Foto: Schwarz Gruppe

Als "Powerhouse für IT und Digitales" beschreiben die Verantwortlichen der Schwarz-Gruppe ihre neue Geschäftssparte. Schwarz Digits soll sich neben den bekannten Marken Lidl und Kaufland als eigenes Label etablieren. Als IT-Dienstleister will der Handelskonzern seinen Kunden Cloud-Services, Cybersecurity-Lösungen, E-Commerce- und Retail-Media-Dienste anbieten.

Mit Schwarz Digits konsolidiert der Konzern all seine bisherigen IT-Aktivitäten. In der neuen Sparte gehen die Schwarz IT, Schwarz Digital, STACKIT, XM Cyber, Kaufland e-commerce, Lidl e-commerce, der Retail-Media-Anbieter Schwarz Media und die Full-Service-Digitalagentur mm auf. Insgesamt arbeiteten rund 7.500 Mitarbeiter bei Schwarz Digits.

Als Co-CEOs von Schwarz Digits sollen Christian Müller (links) und Rolf Schumann (rechts) das Digital- und Cloud-Geschäft des Handelskonzerns in Fahrt bringen.
Als Co-CEOs von Schwarz Digits sollen Christian Müller (links) und Rolf Schumann (rechts) das Digital- und Cloud-Geschäft des Handelskonzerns in Fahrt bringen.
Foto: Schwarz Gruppe

Geleitet wird das neue Digitalgeschäft der Lidl- und Kaufland-Mutter von einer Doppelspitze - Christian Müller, bis dato Leiter der Schwarz IT, und Rolf Schumann, dem bisherigen Digitalchef der Schwarz-Gruppe. "Mit der Stärke des größten Händlers Europas im Rücken bauen wir selbst souveräne, verlässliche und vertrauensvolle IT-Lösungen und digitale Services", wirbt Co-CEO Müller. Man sei selbst der kritischste Kunde des eigenen Angebots. "Nur wenn IT-Lösungen für unsere eigene umfangreiche und komplexe IT-Infrastruktur stabil funktionieren und einen echten Mehrwert schaffen, bieten wir sie extern an."

Auch Amazon hat mit AWS mal klein angefangen

Das Vorgehen erinnert an Amazon. Der heute weltgrößte Online-Händler hatte 2006 mit der Gründung von Amazon Web Services (AWS) seine eigene IT-Infrastruktur für externe Kunden geöffnet. Sukzessive wurden die Dienste über die Jahre hinweg ausgebaut und erweitert - von einfachen CPU- und Storage-Angeboten bis hin zu ausgefeilten KI-Services. Heute ist AWS der größte Cloud-Provider weltweit.

Lidl-Mutterkonzern wird IT-Unternehmen

Bis dahin ist es für Schwarz Digits noch ein weiter Weg. Doch das Vorhaben des deutschen Handelskonzerns ist ambitioniert. "Mit digitalen Angeboten und Services für den externen Markt haben wir vielversprechende Geschäftsmodelle entwickelt, die insbesondere innerhalb der letzten Jahre an Fahrt aufgenommen haben", sagte Rolf Schumann, Co-CEO von Schwarz Digits. "Wir sind davon überzeugt, dass Schwarz Digits die Sichtbarkeit und die Skalierbarkeit unserer digitalen Lösungen und Services zusätzlich beflügelt."

Schwarz investiert Milliarden in neue Geschäftsfelder

Mit der Gründung der IT-Tochter betritt der Konzern einen neuen Markt. "Es gehört zur DNA der Unternehmen der Schwarz Gruppe, in Geschäftsfelder zu investieren, die unsere Gesellschaft und unser Leben auf lange Sicht beeinflussen", erläuterte Konzernchef Gerd Chrzanowski, Konzernchef der Schwarz-Gruppe. Aus dem Handelskern heraus entwickle man das eigene Ökosystem kontinuierlich weiter. "Wir investieren jährlich zirka acht Milliarden Euro in strategische Projekte und zukunftsweisende Geschäftsfelder", so Chrzanowski. Durch die Ausgründung einer eigenen IT- und Digitalsparte könne man künftig noch schneller skalieren und sich optimal am Markt platzieren.