Ratgeber Softwarelizenzen

Licht im Microsoft-Lizenzdschungel

08.08.2012
Von 
Axel Oppermann beschäftigt sich mit (fast) allem, was in die Bereiche Social Enterprise, Cloud Computing und Microsoft hineinfällt. Axel schreibt auf Computerwoche als Experte zu den Themen Enterprise Cloud, Digital Enterprise und dem IT-Lieferanten Microsoft. Als IT-Analyst berät er Anwender bei der Planung und Umsetzung ihrer IT-Strategien. Axel ist Geschäftsführer des Beratungs- und Analystenhaus Avispador aus Kassel. Normal 0 21 false false false DE X-NONE X-NONE

Volumenlizenzprogramme

Für kleine und mittlere Unternehmen sind die Volumenlizenzprogramme Open License, Open Value, Open Value Company-wide und Open Value Subscription vorgesehen. Diese Programme greifen bereits ab fünf Lizenzen. Die Laufzeit beträgt zwischen 24 Monaten bei Open License und 36 Monaten in den anderen Varianten. Neben dem zeitlichen Faktor wird zudem nach Zahlungsart, Preisschutz oder Plattformnachlässen unterschieden.

An mittelständische und große Unternehmen richtet sich das Modell "Select Plus". Der Einstieg kann ab 250 PCs erfolgen. Ein solcher Vertrag läuft unbefristet. Ferner besteht keine Verpflichtung zur Softwareabnahme. Die Vorteile liegen hierbei in einer gesteigerten Flexibilität und einem erleichterten Software-Asset-Management.

Das "Enterprise Agreement" (EA) ist ebenfalls auf Unternehmen ab 250 Desktop-PCs ausgerichtet. Zusätzlich bietet Microsoft hier die "Enterprise Agreement Subscription" für Unternehmen an, die Lizenzen lieber mieten als kaufen wollen. Ferner gibt es noch weitere Ausprägungen wie das "Enterprise Agreement - Enrollment for Application Platform" (EAP), welches Optionen der Lizenzierung von Sharepoint, SQL Server BizTalk Server und Visual Studio bietet, oder das "Enterprise Agreement - Enrollment for Core Infrastructure" (ECI), das sich auf die IT-Infrastruktur im Rechenzentrum bezieht.

Ergänzt wird das Portfolio durch die Software Assurance (SA), die Microsoft 2001 eingeführt hat, um die eigene Wertschöpfung durch Wartungsmodelle zu steigern. Anfangs bei den Anwendern nicht sonderlich beliebt, hat sich die Software Assurance durch zahlreiche Anpassungen, die allesamt zu einem Bündel von Upgrade-Rechten und Deployment- und Wartungs-Add-ons führten, zu einem lukrativen Geschäft für Microsoft entwickelt. Der Konzern hat hier besonders für Großkunden attraktive, oft unverzichtbare Services und Nutzungsrechte integriert. So kommen viele Unternehmen an einer SA nicht vorbei. Versuchen sie es doch, führt das häufig zu Fehllizenzierung oder zusätzlichen Kosten.

Microsoft und die Cloud

Microsoft hat seine Lizenzprogramme mittlerweile so angepasst, dass sich eine klassische Softwarelizenzierung mit einer Cloud-Lösung kombinieren lässt. Das Enterprise Agreement bietet zudem eine Überführungsoption von "On-Premise"-Lizenzen auf Online-Services und umgekehrt. Das Microsoft Online Subscription Program (MOSP) ist ein Lizenzprogramm, mit dem Anwender Online-Services wie CRM Online, Windows Azure, Windows Intune oder Office 365 direkt abonnieren können - bereits ab einer Lizenz. Bei MOSP handelt es sich um einen Abonnementvertrag, der zunächst für zwölf Monate geschlossen wird. Die verbundenen Nutzungsrechte werden je nach Service entweder pro Nutzer oder pro Gerät lizenziert. Der Vertrag verlängert sich automatisch um zwölf Monate, wenn er nicht aktiv beendet wird. Unterschieden wird nach Lizenztypen: etwa der "User Subscription License" (USL - berechtigt einen Anwender, etwas zu nutzen) oder der "Services Subscription License" (SSL - berechtigt dazu, einen Service zu nutzen). Bei der Windows-Azure-Plattform kann zwischen zwei Optionen gewählt werden: zwischen "Consumption" ohne Abnahmeverpflichtung - nur die tatsächlich genutzten Services sind zu bezahlen - und "Commitment" mit Abnahmeverpflichtung in einem definierten Zeitraum. Dafür gibt es einen Preisnachlass.