Update 29.10.: Lawrence Ellison zieht in die Cyber-Schlacht
Neben der Cloud hat Oracle-Gründer Lawrence Ellison ein neues Lieblingsthema gefunden: IT-Sicherheit. In seiner zweiten Keynote auf der OpenWorld kündigte der mittlerweile als Oracles Executive Chairman und Chief Technology Officer (CTO) agierende Manager an, dass Sicherheit künftig ein zentraler Bestandteil in der gesamten Entwicklungs- und Produktstrategie des Datenbankspezialisten sein werde. "Wir brauchen eine viel bessere Sicherheit", forderte Ellison vor seinen Kunden. Es bedürfe einer komplett neuen Generation an Security-Lösungen, "da wir nicht viele der Cyber-Schlachten gewinnen", räumte er ein. "Wir haben zwar noch nicht den Krieg verloren, aber wir verlieren viele Schlachten."
Ellison verwies auf die jüngsten Cyber-Attacken, in deren Folge Hacker Millionen von persönlichen Daten von Kunden diverser Unternehmen beziehungsweise Behördenmitarbeitern erbeutet hatten. Um dies künftig zu verhindern, will Oracle Sicherheits-Features tief in den Systemen verankern, schon in der Hardware. Das gilt beispielsweise für die jüngste Generation der Sparc-Prozessoren "M7" (siehe weiter unten). Darüber hinaus sollen sämtliche Daten automatisch verschlüsselt werden. Ausgefeilte Steuerungs- und Management-Lösungen sollen dafür sorgen, dass Applikationen nur auf die für sie bestimmten Daten zugreifen können.
Die Botschaft, die Oracle mit seinem neuen Security-Mantra an die Kunden sendet, ist allerdings heikel. Viele Anwender, in deren Oracle-Datenbanken hoch sensible und geschäftskritische Informationen lagern, dürften sich fragen, ob die aktuellen Softwareprodukte überhaupt sicher genug sind. Offenbar nicht, wie Ellison einräumen muss. Es sei zwar schon immer das Ziel Oracles gewesen, sichere Produkte anzubieten. "Wir bieten mehr Security-Features und haben mehr für die Sicherheit getan als viele andere Anbieter", beteuert der Manager. "Aber bei all den Dingen, die wir schon getan haben - es ist noch nicht genug."
Das soll sich mit den neuen Oracle-Systemen ändern. Der Konzern bringt für sein neues Sicherheitskonzept vor allem die eigenen "Engineered Systems" in Stellung. Das sind vorkonfigurierte und aufeinander abgestimmte Komplettsysteme aus Hard- und Software. Ellison kündigte auf der OpenWorld in San Francisco mit der "Oracle Private Cloud Machine for PaaS & IaaS" ein solches System an. Die Box lasse sich in Private- wie in Public-Cloud-Umgebungen einsetzen und bestehe in beiden Spielarten aus genau identischen Komponenten. Anwender könnten also mit der neuen Cloud-Machine Workloads im laufenden Betrieb zwischen ihrer On-premise-Infrastruktur und der Oracle-Cloud nach Belieben hin- und herschieben.
Neue Services für IaaS und PaaS
Nachdem Ellison bereits zu Beginn der OpenWorld sichtlich darum bemüht war, seine Klientel auf Cloud-Kurs einzuschwören, bemühte sich der Softwarekonzern zum Abschluss der Kundenkonferenz, seinen Masterplan mit konkreten Service-Ankündigungen zu unterfüttern. Thomas Kurian, als President verantwortlich für die Produktentwicklung bei Oracle, stellte eine Reihe neuer Cloud-Angebote vor. Im Rahmen der Infrastruktur-Services wird es die "Oracle Elastic Compute Cloud" in zwei Ausführungen geben. "Elastic Compute" stellt Rechen-Ressourcen in einer geteilten Cloud-Umgebung zur Verfügung, während Kunden mit "Dedicated Compute" eigene abgegrenzte Netz- und CPU-Kapazitäten erhalten.
In der "Oracle Storage Cloud" wird es spezielle Ausprägungen für unterschiedliche Kundenanforderungen geben, beispielsweise mit dem "Archive Service" eine Option für Daten, die längerfristig aufbewahrt werden müssen, mit "File Storage" ein Gateway für den Datenaustauasch zwischen dem eigenen Rechenzentrum und der Cloud sowie die "Container Cloud", die Anwendern die Möglichkeit bietet, Applikationen in Docker-Containern zu betreiben.
Darüber hinaus hat Oracle die Services seiner PaaS-Infrastruktur ausgebaut. Dazu gehören Dienste für das Management und Handling von Big Data. Der "Oracle Big Data Discovery Cloud Service" soll Analysefunktionen in der Cloud bereitstellen. Für die "Oracle Cloud Platform for Integration" gibt es verschiedene Pakete, von der "Oracle IoT Cloud" über die "Oracle Integration Cloud" und die "Oracle SOA Cloud" bis hin zur "Oracle API Manager Cloud".
Damit Anwender den Betrieb dieser heterogen und komplex zusammengesetzten Infrastrukturen bewältigen können, bietet der Konzern seinen Kunden die "Oracle Management Cloud". Dahinter steckt eine Suite aus verschiedenen Monitoring-, Management- und Analyse-Funktionen, mit deren Hilfe die Verantwortlichen Systeme, Anwendungen und Daten hinsichtlich Performance und Verfügbarkeit immer Blick behalten könnten, verspricht Oracle.
Mit den jüngsten Ankündigungen nimmt Oracles Cloud-Geschäft konkretere Formen an. Der Konzern mache gute Fortschritte, große Teile seines Software-Portfolios auch als Cloud-Service anzubieten, konstatierte Charles King, Principal Analyst von Pund IT. Allerdings stoße Oracle gerade mit seinem Iaas-Angebot auch auf neue, bereits im Markt etablierte Wettbewerber wie Amazon Web Services (AWS). In diesem Wettbewerb gehe es letztlich nur um zwei Dinge: den Preis und die Sicherheit des Cloud-Angebots. Die Sicherheit will Oracle tiefer in sämtliche Produkte integrieren und in Sachen Preis will Ellison die Konkurrenz offenbar unter Druck setzen. Er kündigte an, den IaaS Dedicated Compute zum halben Preis des vergleichbaren Angebots von AWS anbieten zu wollen.
Für Oracle wird es nun darum gehen, die Kunden vom eigenen Cloud-Angebot zu überzeugen. Um zu zeigen, dass dies gelingen kann, präsentierte Oracle-CEO Mark Hurd den CIO von General Electric, Jim Fowler, auf der OpenWorld-Bühne. Der gleiche Fowler stand allerdings erst vor wenigen Wochen auch im Rampenlicht der großen AWS-Kundenkonferenz re:invent. Das zeigt, dass das Buhlen der Cloud-Anbieter um die großen Anwenderunternehmen in vollem Gange ist.
Update 28.10.: Neue Sparc-Generation mit integrierten Softwarefunktionen
Oracle hat auf seiner Kundenkonferenz OpenWorld mit dem "M7" eine neue Generation von Sparc-Prozessoren vorgestellt. Mit den neuen CPUs, die im Zuge der Übernahme von Sun Microsystems vor fast sechs Jahren bei Oracle gelandet waren, kommt der Datenbankspezialist seinen mit der Akquisition verbundenen Zielen ein deutliches Stück näher. Oracle-Gründer Lawrence Ellison hatte damals immer wieder betont, wie wichtig es sei, den kompletten Stack vom Silizium bis zur Applikation kontrollieren und beeinflussen zu können. Mit der Integration und speziell aufeinander abgestimmter Hardware und Software ließen sich neue und innovative Produkte entwickeln und bauen, lautete das Versprechen.
Das kann Oracle nun zumindest teilweise einlösen. Das jüngste Mitglied der Sparc-Familie ist der erste Chip, der komplett unter der Ägide Oracles entwickelt wurde. Eine CPU-Generation braucht ein paar Jahre von den ersten Design-Anfängen bis zur Marktreife. Der M7 ist das erste Chip-Projekt Oracles, das von Anfang bis Ende Larrys Fingerabdrücke trägt, sagte Marshall Choy, Senior Director für den Bereich Optimized Solutions bei Oracle.
In dem neuen M7 haben die Entwickler spezielle Softwarefunktionen direkt in die Hardware der CPU eingebaut. Damit sollen sich die Sicherheit - "Security in Silicon"- und die Leistungsfähigkeit - "SQL in Silicon" - des Prozessors verbessern. Security in Silicon besteht aus zwei Erweiterungen des System-Design: "Silicon Secured Memory" erlaubt es den Anwendern, den Datenzugriff im Hauptspeicher in Echtzeit zu kontrollieren und zu steuern. Anwendungen bekommen speziell abgesicherte Memory-Portionen zugeteilt. Gerade im Umfeld von In-Memory-Datenbanken soll das Feature für mehr Sicherheit sorgen. Oracle zufolge verhindert die im Chip integrierte Schutzsoftware das Eindringen von bösartigem Schadcode. Zu den Anwendungen, die das neue Feature bereits nutzen können, gehört Oracles aktuelle Datenbank 12c.
Neben der Absicherung des Speichers haben die Oracle-Entwickler mit "Hardware-Assisted-Encryption" eine Beschleunigungstechnik in die Prozessoren integriert, mit deren Hilfe sich verschlüsselte Daten in Echtzeit entschlüsseln lassen. Damit könnten Anwenderunternehmen beispielsweise für Analytics-Applikationen selbst komplex verschlüsselte Daten verwenden, ohne Leistungseinbußen befürchten zu müssen.
Für mehr Leistung soll auch die Funktion SQL in Silicon sorgen. Sämtliche Rechenkerne in den M7-Prozessoren werden durch spezielle Koprozessoren unterstützt, die bestimmte Aufgaben übernehmen. Dazu gehören beispielsweise das Dekomprimieren von Daten, Filter- und Scan-Funktionen sowie Unterstützung bei Datenbankabfragen. Damit entlasten diese Koprozessoren die Haupt-CPU und erhöhen so deren Leistung. Oracle unterstützt SQL in Silicon bereits mit der eigenen Datenbank 12c. Darüber hinaus will der Hersteller Funktionen und Application Programming interfaces (APIs) anderen Anbietern zugänglich machen.
Neben den Softwareerweiterungen gab es auch Weiterentwicklungen in der Hardware. Der M7 arbeitet mit 32 Rechenkernen. Zum Vergleich: Der Vorgänger M6 hatte zwölf Cores. Die Taktrate des neuen Chips wurde im Vergleich zur vorherigen Sparc-Generation um 15 Prozent auf 4,1 Gigahertz erhöht. Auch der im Chip integrierte Cache-Speicher und die Bandbreite in der Adressierung des Hauptspeichers wurden weiter ausgebaut. Platz finden sollen die Prozessoren in neuen Servern der "M7-" und "T7-Reihe" sowie dem "SuperCluster M7 Engineered System". Damit vereinheitlicht Oracle die CPU-Bestückung über die verschiedenen Server-Linien hinweg. "Wir haben im wahrsten Sinne des Wortes nur noch einen Chip", sagte Oracle-Manager Choy. Die Server der T-Serie werden mit einem, zwei oder vier Sockeln gebaut. In der M-Serie gibt es darüber hinaus Systeme mit acht und 16 CPU-Sockeln. Server mit 32 CPU-Sockets wird es künftig nicht mehr geben. Choy zufolge habe sich die Nachfrage nach solchen Highend-Systemen zuletzt in Grenzen gehalten. "Ich denke, ein 16-Wege-System ist völlig ausreichend."
Inwieweit Oracle mit seinen neuen Sparc-Servern unter dem ebenfalls mit Sun übernommenen Betriebssystem Solaris punkten kann, wird sich zeigen. Der Markt für Unix-Server ist in der vergangenen Jahren kontinuierlich geschrumpft. Anwender haben ihre Worjkloads entweder in die Cloud verlagert oder mit Hilfe von Standard-x86-Servern abgewickelt. "Das wird die große Herausforderung für Oracle sein, Anwender von der Sparc zu überzeugen, die diese Plattform bis dato nicht eingesetzt haben", sagte Nathan Brookwood, Principal Analyst von Insight64. Oracle-Chef Ellison scheint indes gewillt zu sein, weiter an Sparc zu glauben und in die weitere Entwicklung zu investieren. "Er hat die Ressourcen, das solange zu tun, wie er möchte - und das ist wichtig", sagte Brookwood. "Das ist ein Luxus, den Sun nie hatte."
UPDATE 27.10.: Keynote von Oracle-CEO Mark Hurd
Mark Hurd, Oracles CEO, wagte in seiner Keynote fünf Vorhersagen zur IT der Zukunft im Jahr 2025. Danach würden 85 Prozent aller Applikationen Cloud-basiert sein, heute sind es nur 24 Prozent. In zehn Jahren würden nur mehr zwei Anbieter mit ihren Programmsuiten 80 Prozent des Saas-Marktes bedienen - und natürlich werde Oracle einer davon sein. Drittens glaubt Hurd, dass die Softwareentwicklung und das Testen der Anwendungen komplett, also zu 100 Prozent, in der Cloud stattfinden werde. Ebenso sollen dann alle Unternehmensdaten dort gespeichert sein, denn - und das ist die letzte Prophezeiung - die Enterprise-Cloud werde im Jahr 2025 die sicherste IT-Umgebung sein.
Oracle-Gründer Lawrence Ellison eröffent die OpenWorld
Die Marschrichtung zeigt ganz klar Richtung in Cloud. Daran ließ auch Oracle-Gründer und Executive Chairman Lawrence Ellison zur Eröffnung der diesjährigen Kundenkonferenz OpenWorld in San Francisco erst gar keine Zweifel aufkommen. Mit dieser Strategie richtet sich der Datenbankveteran auch neu im Markt aus. Ellison bezeichnete Cloud-Spezialisten wie Amazon Web Services (AWS), Salesforce und Workday als die Konkurrenten, die man künftig im Auge habe müsse. Um alte Rivalen wie IBM und SAP werde man sich dagegen künftig nicht mehr kümmern müssen. Diese hätten kein wirklich ernst zu nehmendes Cloud-Angebot.
Als ein Aktionär Ellison fragte, warum er zwei Presidents, nämlich Mark Hurd und Safra Catz, brauchte, antwortete Ellison: <br/><br/> „Ich dachte nur, dass zwei besser sind als einer. Oracle ist ein wirklich großes Unternehmen. Wir teilen die Aufgaben unter uns."
Ein Teil der Feindseligkeit mit Salesforce rührt daher, weil Ellison die Erfindung des Cloud Computing immer wieder für sich reklamiert, die Öffentlichkeit aber stets Marc Benioff (im Bild oben) von Salesforce als Wegbereiter des SaaS-Konzepts feiert. <br/><br/> Ellison: „Ich denke, dass ich das erste Cloud-Unternehmen gestartet habe", sagte er auf einer Veranstaltung in San Francisco im Januar 2014. „Es heißt NetSuite und ist ein Jahr älter als Salesforce.com."
Ellison schießt nicht nur scharf gegenüber Konkurrenten, sondern auch gegenüber neuen, konkurrierenden Technologien. <br/><br/> „Diejenigen, die denken, Hadoop könne eine Oracle-Datenbank ersetzen, verstehen unmöglich die Funktionsweise von Hadoop: Es geht um Stapelverarbeitung. Wenn Sie eine Telefonnummer [aus einer Hadoop-Umgebung] benötigen, dann kommen Sie bitte morgen wieder."
Die Entscheidung von HP, Mark Hurd durch Leo Apotheker zu ersetzen, kommentierte der Oracle-Gründer gewohnt pointiert. <br/><br/> „Ich bin sprachlos. ... HP hatte mehrere gute interne Kandidaten... aber stattdessen stellen sie einen Mann ein, den SAP vor kurzem entlassen hat, weil er des Unternehmen so schlecht geleitet hat."
Für die Einzigartigkeit seines verstorbenen Freundes Steve Jobs hatte er einen ganz eigenen Vergleich parat: <br/><br/> Ellison: „Steve Jobs zu imitieren ist quasi wie der Versuch, einen Picasso zu kopieren und mit der Frage zu starten: Was muss ich tun? Sollte ich vielleicht mehr Rot benutzen?“
Ganz aus dem Blick will Oracle die alten Konkurrenten jedoch nicht verlieren. Der Konzern kündigte zum Auftakt der Openworld mit dem Programm "Exa Your Power" eine Initiative an, um Kunden, die ihre Oracle-Datenbank auf IBM-Power-Maschinen betreiben, zum Umstieg auf Oracles eigene integrierte Systeme der "Engineered Systems"-Reihe zu bewegen. Anwenderunternehmen, die sich für das Migrationsprogramm qualifizieren, erhalten einen kostenlosen "Proof of Concept". Damit will Oracle die Datenbankumgebung des Kunden genau unter Lupe nehmen und aufzeigen, welche Vorteile hinsichtlich Leistung und Kosten beim Datenbankbetrieb erzielt werden könnten.
Anwender könnten diese vorkonfigurierten Systeme künftig auch als Cloud-Service nutzen, gab der Konzern bekannt. Beispielsweise werde Exadata, eine aufeinander abgestimmte Datenbank-Appliance aus Server und Datenbanksoftware, als Cloud-Service verfügbar sein. Anwendern stünde damit ein Cloud-Service zur Verfügung, der die gleichen Funktionen und die gleiche Leistung wie ein On-premise-System biete. Kunden sollen in Zukunftv darüber hinaus in der Lage sein, quasi auf Knopfdruck mit ihren Workloads und Daten zwischen On-premise- und Cloud-Installationen hin und her zu wechseln.
Zum Lernen in die Cloud
Außerdem kündigte Ellison neue Software-Services in der Cloud an, beispielsweise für E-Commerce und Supply Chain Management (SCM) in der Fertigung. Diese Applikationen seien von Grund auf für die Cloud-Nutzung entwickelt worden, sagte der Oracle-Gründer. Basis dafür bilde die eigene Fusion Middleware. Zudem will Oracle im Rahmen seines Software-as-a-Service-Angebots ein integriertes Lern-Werkzeug anbieten. Anwender könnten sich so mit Hilfe von Videos und Tutorials besser über Oracle-Produkte informieren, stellt der Anbieter seinen Kunden in Aussicht. Darüber hinaus könnten Unternehmen das Cloud-Werkzeug dafür nutzen, eigene Lerninhalte zu Produkten und Services für ihre Mitarbeitern zusammenzustellen. Mit der Software ließen sich Informationen zur Lernhistorie sammeln und im Rahmen des Human Resources Management (HRM) die Karriereentwicklung einzelner Mitarbeiter effizienter planen.
Mit der Entwicklung des Cloud-Geschäfts zeigte sich Ellison zufrieden und verwies dabei auf aktuelle Kundenzahlen. 1300 Unternehmen nutzten demnach Oracles Enterprise Resource Planning (ERP) aus der Cloud, 5000 das Human Capital Management (HCM) und 5000 das Customer Relationship Management (CRM). Der Softwarekonzern, der in allen drei Cloud-Märkten von Software as a Service (SaaS) über Platform as a Service (PaaS) bis hin zu Infrastructure as a Service (IaasS) mitspielen möchte, will im laufenden Geschäftsjahr 2015/16 bis zu zwei Milliarden Dollar neues SaaS-und PaaS-Geschäft verbuchen. Im ersten Fiskalquartal, dessen Zahlen vor wenigen Wochen präsentiert wurden, haben beide Geschäftsbereiche nach Oracle-Angaben um 34 Prozent zulegen können.
Sicherheit muss fest eingebaut sein
Ein wesentlicher Aspekt für die Entwicklung des Cloud-Geschäfts ist aus Sicht von Ellison die Sicherheit. Security müsse ein fest integrierter Bestandteil sämtlicher Infrastrukturen sein, forderte der Manager. Am besten sei es, wenn die Technik schon tief in der Hardware mit verbaut werde. "Es ist sehr schwer, Silizium zu hacken", stellte Ellison fest. Darüber hinaus sollte es in den Systemen keine Möglichkeit geben, Sicherheitsmechanismen ein- und auszuschalten. Diese Funktionen müssten von Haus aus ständig aktiviert sein.
Ellison kündigte an, es werde im weiteren Verlauf der OpenWorld noch einige Ankündigungen zum Thema Sicherheit geben. Die Kundenkonferenz findet vom 25. bis 29. Oktober in San Francisco statt. Der Softwarekonzern erwartet bis zu 60.000 Besucher aus über 140 Ländern. Neben den Keynotes soll es über 2500 Vorträge mit knapp 3400 Experten und Spezialisten geben. Die COMPUTERWOCHE wird Sie im Laufe der Woche weiter über alle Neuigeiten zu Oracles OpenWorld auf dem Laufenden halten.
- Eine Zeitreise durch die Oracle-Geschichte
Oracle ist das Werk von Ellison, und es passt zu dem ehrgeizigen und charismatischen Gründer, dass er sein Hobby, das Segeln, professionalisiert. Mit Erfolg: Das Team gewann 2013 den America´s Cup. - Oktober 2015: Erster Oracle-Sparc kommt heraus
Auf der Kundenkonferenz OpenWorld stellt Larry Ellison mit dem M7 die erste Sparc-CPU vor, die komplett unter der Ägide Oracles geplant und gebaut wurde. Mit speziell für den Prozessor entwickelten und tief in der Hardware verankerten Security-Funktionen will der Hersteller die Sicherheit von Anwendungen und Daten verbessern - vor allem in Cloud-Umgebungen. - Februar 2015: Neuer Deutschlandchef
Frank Obermeier wird neuer Country Leader von Oracle in Deutschland. Obermeier kommt von Hewlett-Packard und löst Jürgen Kunz ab, der künftig als Senior Vice President Northern Europe die Geschäfte von Oracle in Nordeuropa verantwortet. - September 2014: Ellisons Paukenschlag
Nach 37 Jahren an der Spitze von Oracle gab Larry Ellison überraschend seinen Rücktritt als Konzernchef bekannt. Gründe nannte der 70-jährige nicht, Ellison will aber weiterhin als CTO für das Unternehmen wirken. Die bisherigen Stellvertreter Mark Hurd und Safra Catz sollen als Doppelspitze das Ruder übernehmen. Zugleich kündigte Oracle Aktienrückkäufe über 13 Milliarden Dollar an. - 2011: Investition ins Cloud Computing
Hat Larry Ellison seine Spürnase für Erfolgstechnologien verloren? Ende 2011 hatte Oracle zwar den Cloud-CRM-Anbieter RightNow Technologies für 1,5 Milliarden Dollar gekauft, doch im Vergleich zu agileren Wettbewerbern wie Salesforce hängt das Unternehmen aus Redwood Shores hinterher. <br/><br/>Die „Computerwoche“ schreibt: „Nachdem Gründer und CEO Lawrence "Larry" Ellison noch vor wenigen Jahren über die IT-Wolke gelästert hatte und das Ganze als schnell vorübergehenden Hype abgetan hatte, muss er heute sehen, dass er nicht den Anschluss verliert“. Konkurrent SAP hatte sich 2011 für 3,4 Milliarden Dollar den Cloud-HR-Anbieter Successfactors einverleibt. Oracle legte mit der Übernahme von Successfactors-Wettbewerber Taleo an für 1,9 Milliarden Dollar nach. - 2010: Mark Hurd wechselt von HP zu Oracle
Nur einen Monat nach seinem unrühmlichen Ausscheiden als CEO bei Hewlett-Packard (HP) kommt Mark Hurd zu Oracle. Ellison hatte zuvor Hurds Rauswurf heftig kritisiert "Das war die dümmste Personalentscheidung, seitdem die Idioten im Apple- Verwaltungsrat vor vielen Jahren Steve Jobs gefeuert haben." <br/><br/>In der Folge gab es einen erbitterten Streit zwischen den beiden Unternehmen, wobei es nur vordergründig um den Wechsel von Hurd ging: Oracle hatte die Unterstützung von Intels Itanium-Chips durch die eigene Software beendet und damit den Verkauf von HP-Server mit diesen Chips geschadet. - 2009: Oracle kauft Sun Microsystems
Sun heißt jetzt Oracle. Der Datenbankspezialist hatte den Hardwarehersteller für 7,4 Milliarden Dollar eingekauft. Dabei ging es Ellison jedoch weniger um die etwas aus der Mode gekommene Hardware, sondern um die Software: Java und MySQL gehören jetzt Oracle. - 2008: Übernahme von Bea Systems
Das Siebel On Demand CRM Release 15 kommt auf den Markt und Oracle kauft weiter ein, größter Brocken ist BEA Systems, ein Anbieter für Sercive-oriented Architecture, für 8,5 Milliarden Dollar. (Im Bild: Bea-CEO Alfred Chuang) - 2007: Konsolidierung im BI-Markt
Der Markt für Business Intelligence ist auf Konsolidierungskurs, die großen Player werden geschluckt. Oracle macht im März den Anfang und kauft Hyperion für 3,3 Milliarden Dollar. Im Oktober schlägt SAP bei BusinessObjects zu und IBM im November bei Cognos. Der Kampf mit Rivale SAP spitzt sich zu: Oracle reicht in den USA eine Klage gegen wegen Urheberrechtsverletzung ein. Der Vorwurf: SAP habe Diebstahl geistigen Eigentums in großem Stil begangen und unerlaubt von einer Kundenbetreuungs-Web-Site „Tausende Softwareprodukte“ sowie anderes vertrauliches Material heruntergeladen. Erst in 2010 ist klar: SAP muss Oracle 1,3 Milliarden Dollar Schadensersatz zahlen. - 2005: Siebel, die nächste Großakquisition
Kundenbeziehungs-Management wird immer wichtiger und Oracle schnappt sich den CRM-Marktführer Siebel Systems. Für rund 5,85 Milliarden Dollar wechseln Anfang 2006 die 5.500 Siebel-Mitarbeiter zu Oracle. - 2004: Übernahme von Peoplesoft
Oracle übernimmt nach 18-monatigem erbitterten Widerstand Peoplesoft für 10,3 Milliarden Dollar und wird damit zum zweitgrößten Business-Software-Anbieter nach SAP. Erst 2003 hatte Peoplesoft den ERP-Hersteller J.D. Edwards für 1,7 Milliarden Dollar übernommen. - 2000: Oracle entdeckt Linux
Die Open-Source-Bewegung nimmt Fahrt auf: “Im Jahr 2000 haben wir ein Linux-Engineering-Team gebildet. Dessen Aufgabe bestand darin, dafür zu sorgen, dass Linux ein Betriebssystem wird, das sich für unsere Kunden im Rechenzentrum eignet”, erinnert sich Ed Screven, Chief Corporate Architect bei Oracle. - 1998: Oracle Applications 11i
1998: Schon ein Jahr später geht der Hersteller in puncto Internet aufs Ganze: Oracle Applications 11i soll den Wandel von Client-Server- hin zu Internet-Computing einleiten, kurz darauf bekommt auch die Datenbank ein “i” für „Internet“ angehängt. “Wenn sich herausstellt, dass die Zukunft des Computings nicht im Internet liegt, sind wir erledigt. Aber wenn es die Zukunft ist, liegen wir goldrichtig“, sagte Ellison über die forsche Internet-Strategie von Oracle. - 1997: Java kommt
1997 stellt Larry Ellison die neue Version Oracle8 der Datenbank vor, die mit dem Network-Computer (NC) arbeitet und die Daten an Thin-Clients liefert. Mit dem Application Server 4.0 stellt Oracle eine Lösung vor, die das Management von Business-Software zentralisiert und damit effizienter machen soll. Vor allem aber schlägt die Stunde der Programmiersprache Java. Der Hersteller kündigt mit Oracle Applications Release 10.7 NCA die weltweit erste Enterprise-Applications-Suite an, die auf offenen Standards basiert. - 1995: Business Intelligence
1995 investiert der Datenbankriese in Business Intelligence und kauft die OLAP-Produktlinie (Express Server) von Information Resources Inc. für 100 Millionen Dollar. Außerdem beginnt das kalifornische Unternehmen nicht nur, seine Produkte über das Internet zu verteilen, sondern verkündet als einer der ersten Anbieter eine Internet-Strategie. Mit parallel queries lassen sich jetzt deutlich komplexere Datenbankabfragen gestalten. - 1990: CFO Henley kommt an Bord
Nachdem sich bisher der Umsatz jedes Jahr verdoppelt hatte, geriet das Unternehmen 1990 das erste Mal in schwereres Fahrwasser. Oracle baute sein Management-Team um und ernannte Jeff Henley zum CFO. Henley brachte das Unternehmen wieder auf Spur und blieb bis 2004 CFO, danach wurde er Vorstandsvorsitzender. 1991 stellt Oracle eine Datenbank vor, die auf MPP (massively parallel processing) basiert und mit der sich deutlich schneller und billiger in Datenbeständen suchen lässt als mit dem Mainframe. 1993 kam Oracles Cooperative Development Environment (CDE) auf den Markt. - 1989: Oracle zieht um
Neuer Firmensitz wird Redwood Shores. Ab jetzt unterstützt die Datenbank auch OLTP, Online Transaction Processing. Anders als zuvor bei der Batch-Verarbeitung ist die Echtzeit-Transaktionsverarbeitung Grundlage der modernen Geschäftsanwendungen, bei denen die Verarbeitung von Transaktionen direkt erfolgt. Zu sehen sind Bilder aus der Bauphase des Headquarters. - 1987: Entwicklung von Applikationen
1987 beginnt Oracle, eigene Enterprise-Applikationen zu entwickeln, die auf der Datenbank basieren. In der Folge setzt der Datenbankhersteller jedoch auf Übernahmen im Bereich der Business-Software und konzentriert sich auf deren Adaption für die eigenen DBMS-Produkte. (Im Bild "Oracle Financials"). - 1986: Der Börsengang
Am 15. März 1986 ging Oracle an die Börse. 450 Leute arbeiten für den Datenbank-Hersteller. Auf dem Bild feiern unter anderem Ellison (Mitte) und Charles Phillips (damaliger Co-President, rechts) das 20-jährige Listing von Oracle an der Nasdaq. - 1983: Die erste Datenbank
1982 benannte sich RSI nach seinem Produkt: Oracle. Ein Jahr später kam das neu in C programmierte Oracle V3 für Mainframes, Minicomputer und PCs auf den Markt. „Damals kamen die Datenbanken vom Hardware-Anbieter. Oracle bot als eines der ersten Unternehmen ein Datenbankmanagementsystem an, das auf unterschiedlichen Hardware-Plattformen und Betriebssystemen laufen konnte“, sagt Ken Jacobs, Vice President Product Strategy bei Oracle über die Anfänge. Als erstes DBMS unterstützt die Version 5.1 von 1986 verteilte Abfragen und läuft in Client-Server-Umgebungen. - 1977: Das erste Büro
Das allererste Büro hatte viel Ähnlichkeit mit Bill Gates Garage. 1979 benannte sich das Unternehmen kurz in Relational Software Inc. (RSI) um, Firmensitz wurde Menlo Park, Kalifornien. Zu den ersten Projekten gehörte eine Oracle-Datenbank für die Wright-Patterson Air Force Base. “Wenn du innovativ bist, musst du darauf vorbereitet sein, dass alle dir sagen, du spinnst”, sollte Larry Ellison später sagen. - 1977: Die Gründung
Im August 1977 gründen Larry Ellison, Bob Miner und Ed Oates Software Development Laboratories (SDL). Ellison hatte sich zuvor durch eine theoretische Arbeit von Edgar F. Codd über relationale Datenbanken daran gemacht, ein zu IBMs System R Database kompatibles System zu schaffen. SDL schuf die allererste Version des Datenbanksystems Oracle. Auftraggeber: der Geheimdienst CIA. 1978 feiern die Gründer ihren ersten Firmengeburtstag. Von links nach rechts: Ed Oates, Bruce Scott, Bob Miner und Larry Ellison.