CEBIT 2018

Lage auf dem Arbeitsmarkt spitzt sich zu

11.06.2018
Von 
Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.
Angesichts das Fachkräftemangels könne einem Angst und Bange werden, konstatierte der VDI zum CEBIT-Auftakt. Das Defizit an Bewerbern könnte in den kommenden Jahren noch schlimmer werden.

"Die derzeitige Verfügbarkeit von IT-Fachkräften in Deutschland wird von 46 Prozent der Befragten als äußerst schlecht eingeschätzt", konstatierte Dieter Westerkamp, Bereichsleiter Technik und Wissenschaft beim VDI, zum Auftakt der CeBIT in Hannover. Gut zwei Drittel der Befragten machen in erster Linie die niedrige Zahl der Bewerber als hauptverantwortlich für diese dramatische Situation aus. 30,5 Prozent geben an, dass die Bewerbungen nicht passend seien. Nicht einmal jeder Fünfte (18,9 Prozent) spricht dagegen von einer schlechten Qualifikation der Bewerber.

Viele Unternehmen suchen verzweifelt nach IT-Spezialisten.
Viele Unternehmen suchen verzweifelt nach IT-Spezialisten.
Foto: LanKogal - shutterstock.com

Vor allem kleine und mittlere Unternehmen (KMU) bekämen die mangelnde Bewerberlage zu spüren, hieß es - wesentlich stärker als Großunternehmen. 78,9 Prozent der KMU geben demzufolge an, zu wenig Bewerbungen zu erhalten. Bei den Großunternehmen sind es 64,6 Prozent, stellt Westerkamp fest und verweist auf Zahlen der Bundesagentur für Arbeit. Aktuell liege die sogenannte Engpassrelation, das Verhältnis von offenen Stellen zu Arbeitslosen, bei den Informatikern bei 5,3. "Das ist nach 2016 mit 2,7 und 2017 mit 3,5 eine massive Verschlechterung", warnt der VDI-Funktionär. "Die Lage auf dem Arbeitsmarkt spitzt sich zu."

Die Verfügbarkeit von IT-Fachkräften hat sich im Vergleich zum Vorjahr noch einmal verschlechtert, so die aktuelle VDI-Umfrage.
Die Verfügbarkeit von IT-Fachkräften hat sich im Vergleich zum Vorjahr noch einmal verschlechtert, so die aktuelle VDI-Umfrage.
Foto: VDI

Im 1. Quartal 2018 gab es dem VDI zufolge im Monatsdurchschnitt 41.350 offene Stellen in den Informatikerberufen. Am meisten gesucht würden Softwareentwickler und IT-Sicherheitsexperten. Rund die Hälfte der Befragten gibt an, dass die Engpasssituation dazu führt, dass notwendige Arbeiten nach außen gegeben werden.

Vor allem die mangelnde Zahl an Bewerbern ist der Hauptgrund für die IT-Fachkräftemisere hierzulande, konstatiert der VDI.
Vor allem die mangelnde Zahl an Bewerbern ist der Hauptgrund für die IT-Fachkräftemisere hierzulande, konstatiert der VDI.
Foto: VDI

Westerkamp sieht darin ein Problem: "Anstatt die eigenen Mitarbeiter weiterzubilden, wird wichtiges Know-how ausgegliedert." Kritisch sei auch, dass 28 Prozent angeben, anstehende Investitionen und Projekte zeitlich zu verschieben oder zu strecken. Das bedeute einen Geschwindigkeitsverlust, der besonders hohe Auswirkungen auf die Wettbewerbsfähigkeit im internationalen Markt hat.

Als Folge des Fachkräftemangels lagern die Unternehmen IT-Dienstleistungen aus - der VDI warnt daher vor Know-how-Verlust.
Als Folge des Fachkräftemangels lagern die Unternehmen IT-Dienstleistungen aus - der VDI warnt daher vor Know-how-Verlust.
Foto: VDI

Auf die Frage, wie sich die Nachfrage nach IT-Fachkräften in den kommenden fünf Jahren entwickeln wird, gaben fast neun von zehn Unternehmen an, dass eine weitere Zunahme des Bedarfs erwarten. Westerkamps Kommentar zu dieser Entwicklung: "Da muss uns Angst und Bange werden."