Bei seinem Amtsantritt hatte Kyndryl-CEO Martin Schroeter versprochen, in Talente, Technologie und strategische Kooperationen zu investieren. Mit einer neuen Partnerschaft mit Google Cloud setzt die Company dieses Versprechen nun weiter in die Tat um. Wie das IBM-Spinoff bekannt gab, werden Kyndryl und Google Cloud ihre Expertise in den Bereichen Daten und Analytik, angewandte Künstliche Intelligenz (KI) und Infrastrukturmodernisierung einsetzen, um Kunden dabei zu helfen, effizienter zu arbeiten, die Vorteile der Cloud zu nutzen und ihre Abläufe mit fortschrittlicher Daten-, Analyse- und KI-Technologie zu erweitern.
Kyndryl und Google Cloud wollen sich dabei auf mehrere wichtige Lösungsbereiche konzentrieren, darunter:
Daten, Analytik & KI
SAP auf Google Cloud
Enterprise Edge
Branchenlösungen für Finanzdienstleistungen
Als Google-Cloud-Premier-Partner richtet Kyndryl außerdem eine "Google Cloud Academy for Kyndryl" ein. Das Programm soll Google bei seinem Ziel zu unterstützen, 40 Millionen neue Mitarbeiter für Google Cloud zu schulen, und wird in den kommenden Jahren zu mehreren tausend neuen Zertifizierungen führen. Kyndryl selbst plant, 5.000 seiner 80.000 technischen Mitarbeiter für die Google-Cloud-Platform zertifizieren zu lassen. Bis Ende 2021 sollen etwa 1.000 Mitarbeiter zertifiziert sein.
Premium-Global-Alliance-Partner-Microsoft
Die Partnerschaft mit Google Cloud ist allerdings nicht die einzige Kooperation mit einem Hyperscaler, nachdem die ehemalige IBM-Sparte in die Unabhängigkeit entlassen wurde. So hatte Kyndryl bereits kurz nach dem Börsengang Anfang November eine strategische Partnerschaft mit Microsoft bekannt gegeben. Im Rahmen der Vereinbarung mit dem (ersten) Premier-Global-Alliance-Partner ist geplant, moderne, auf Microsofts Azure Cloud basierende Lösungen auf den Markt zu bringen. Um die Mitarbeiter von Kyndryl in Azure zu schulen, will Microsoft dazu ein neues Schulungsprogramm, die Kyndryl University for Microsoft, einrichten.
In beiden Fällen handelt es sich um eine klassische Win-Win-Situation: Kyndryl will nach der Abspaltung von IBM und damit verbundenen Einschränkungen zusätzliche Märkte und neue Kunden in allen Branchen erschließen - und durch eine bessere Börsenbewertung möglicherweise einer Übernahme entgehen. Google und Microsoft erhoffen sich Zugang zum 500 Milliarden Dollar schweren Markt für Managed Services, in dem Kyndryl mit seinen rund 90.000 Mitarbeitern führend ist. Nicht von der Hand zu weisen sind auch die 4,600 Kunden von Kyndryl, darunter 75 der Fortune-100-Unternehmen.
AWS-Partnerschaft geplant
Angesichts dieser Faktoren ist es schon fast überraschend, dass Kyndryl noch keine Partnerschaft mit dem Branchenriesen Amazon Web Services eingegangen ist. Immerhin kontrollierte der Hyperscaler im dritten Quartal 2021 fast ein Drittel des Marktes für Cloud-Infrastrukturdienste, noch vor Microsoft Azure (21 Prozent) und der Google Cloud Platform (8 Prozent).
Wie Stephen Leonard, Leiter der Abteilung für globale Allianzen und Partnerschaften bei Kyndryl, gegenüber IDG erklärt, ist dies womöglich nur eine Frage der Zeit. "Unsere Absicht ist es, mit AWS die höchste Zertifizierungsstufe zu erreichen", sagte er. Derzeit arbeiteten Kyndryl und AWS noch daran herauszufinden, was die Investitionen sind und in welchen Bereichen zusammengearbeitet werden soll. "Es gibt aber eine enorme Anzahl gemeinsamer Kunden, die in einigen Bereichen tätig sind, an denen wir sehr interessiert sind: VMware, Mainframe-Modernisierung und so weiter", so Leonard.
Kyndryl hat außerdem vor kurzem eine Partnerschaft mit VMware geschlossen und wurde von SAP für den globalen Betrieb von SAP-Technologien, einschließlich HANA, S/4HANA, Business Suite und SuccessFactors, zertifiziert. Eine technische Zusammenarbeit haben auch Kyndryl und NetApp bekannt gegeben - zusammen mit einem großen Storage-Infrastruktur-Deal bei BMW. Dabei liefert NetApp Lösungen und Services für eine hybride Cloud-Dateninfrastruktur, während Kyndryl die Verwaltung übernimmt. Die Zusammenarbeit umfasst 17 Länder auf fünf Kontinenten mit Deutschland, den USA und China als Hauptmärkten.