KI & Führung

Künstliche Intelligenz hilft nicht bei Motivation

23.05.2024
Von 
Jens Dose ist Editor in Chief von CIO. Seine Kernthemen drehen sich rund um CIOs, ihre IT-Strategien und Digitalisierungsprojekte.
Führungskräfte sehen in KI viel Potenzial für ihre Aufgaben. Laut einer Studie hapert es aber noch bei Themen wie Motivation und Mitarbeiterbindung.
Bei teaminternen, "weichen" Themen wie Motivation und Mitarbeiterbindung herrscht bei Entscheiden wenig Optimismus bezüglich KI.
Bei teaminternen, "weichen" Themen wie Motivation und Mitarbeiterbindung herrscht bei Entscheiden wenig Optimismus bezüglich KI.
Foto: Stokkete - shutterstock.com

Rund zwei Drittel (65 Prozent) der Führungskräfte sind der Meinung, dass KI-Technologien gute Chancen haben, ihre Führungsaufgaben zu verbessern. Das ergab eine vom Marktforschungsunternehmen YouGov im Auftrag des Softwareanbieters Monday Rocks durchgeführte Umfrage.

Insgesamt 38 Prozent der Entscheider sehen dabei die meisten Potenziale bei umsetzungsorientierten Aspekten der Teamführung. Darunter fallen etwa Datenanalyse, -auswertung und -prognosen.

KI schafft selten Verbundenheit

Bei teaminternen, "weichen" Themen herrscht weniger Optimismus. Lediglich neun Prozent der Befragten meinen, KI helfe auch dabei, Motivation, Verbundenheit und Ähnliches zu steigern.

Laut Luisa Bunzel, Wirtschaftspsychologin und Mitgründerin von Monday Rocks, ist das jedoch eine Fehleinschätzung. KI könne etwa helfen, die Stärken und Motivation einzelner Teammitglieder gezielt einzusetzen, um Aufgaben zu lösen. Das würde die Leistung des gesamten Teams stärken.

Leader wollen selbst entscheiden

Bei der täglichen Arbeit sieht die Hälfte (51 Prozent) der befragten Entscheider KI eher als situativen Ratgeber. Sie wollen Entscheidungen weiterhin selbst treffen.

Jede fünfte Führungskraft (19 Prozent) könnte sich jedoch vorstellen, der Technologie mehr Kompetenzen einzuräumen. In diesem Fall würde KI den Löwenanteil der Entscheidungsfindung übernehmen und ein Mensch prüft am Ende lediglich, ob das Ergebnis vertretbar ist.

Mehr Zeit und höhere Effizienz

Diese unterschiedliche Haltung gegenüber der Rolle, die KI bei der Arbeit spielen kann, könnte auch ein Indiz dafür sein, wie viel Zeitersparnis sich Entscheider von ihr erhoffen. Ein Viertel der Befragten gibt an, lediglich bis zu zwei Stunden pro Woche einsparen zu können. 21 Prozent sehen Potenzial für bis zu fünf Stunden Zeitersparnis. Ganze zehn Stunden Zeit pro Woche für Anderes können sich vier Prozent der Umfrageteilnehmer vorstellen.

Neben der Zeitersparnis sehen die Teilnehmer auch weitere Vorteile von KI in Führungsprozessen. 53 Prozent sind der Meinung, Ressourcen könnten effizienter genutzt werden, wenn KI dabei hilft, schneller Entscheidungen zu treffen. Schneller auf Marktveränderungen reagieren zu können, sehen 41 Prozent als Vorteil - während 36 Prozent Potenziale für besser Kundenzufriedenheit sehen.

Mehrheit im Mittelfeld

Auf dem Weg, diese Vorteile nutzbar zu machen, liegen die meisten Unternehmen (45 Prozent) im Mittelfeld. Nur jede zehnte Führungskraft ist der Meinung, ihr Unternehmen ist Vorreiter in der Branche, wenn es darum geht, KI in Führungsprozesse zu integrieren.

Insgesamt 12 Prozent attestieren ihren Betrieben, schlechter bei der KI-Integration dazustehen als ihre Marktbegleiter. Bei jedem vierten Unternehmen (26 Prozent) ist laut den Umfrageteilnehmern noch gar keine KI in Führungsprozesse integriert.