Startups brauchen starke Persönlichkeiten
"Beeindruckend sind Startups, die mit geringem Mitteleinsatz weit gekommen sind und mit Kreativität überzeugen", ist Christian Thaler-Wolski von Wellington Partners in München überzeugt. Als Beispiel nennt der Experte die Berliner EyeEm. Hier habe ein junges Team mit wenig Ressourcen eine Foto-Sharing-App für iPhone- und Android-Geräte entwickelt und daraus ein Startup mit globalem Wirkungsanspruch gegründet. Nutzer können ihre geteilten Fotos etwa mit Ortsnamen oder Veranstaltungsbezeichnung taggen, so dass andere User entsprechende Fotostreams abonnieren oder via Suche erreichen können.
Do the right thing
Checkliste für Startups bei der Investorensuche:
- Das vorrangige Ziel kann darin liegen, externe Investoren erst so spät an Bord zu holen, dass die eigene Idee möglichst unabhängig ausreifen kann.
- Kontaktieren Sie Investoren dennoch rechtzeitig, wenn der Finanzierungsbedarf abschätzbar ist.
- Gehen Sie mit einer gesunden Portion Realismus in die Verhandlungen.
- Unabhängig vom Produkt oder Geschäftsmodell ist eine gründliche Vorbereitung des gesamten Ablaufs wichtig.
Fazit: Oft investieren Gründer viel Zeit und Geld in die Ansprache der falschen Investoren. Geldgeber mit einem Fokus auf spätere Unternehmensphasen werden nicht in ein gerade gegründetes Unternehmen ohne Umsatz investieren. Investoren mit einem fachlichen Fokus auf Life Sciences dürften sich kaum an einem Internet-Startup beteiligen.Quelle: High-Tech Gründerfonds
Von zentraler Bedeutung sind laut Thaler-Wolski die Persönlichkeiten im Management-Team. Der Wellington-Manager illustriert das am Beispiel von Spotify, einem Anbieter kostenloser Musik-Streaming-Software. Dessen schwedischer Gründer Daniel Ek könne tief in das Produkt eintauchen, sei aber auch in der Lage, seine Vision anschaulich zu erklären und Menschen hierfür zu begeistern, so Thaler-Wolski.
Es zeigt sich also, dass die Frage Kopieren oder Innovieren nicht allein über den Erfolg eines Startups entscheidet. International aufstrebende Unternehmen wie der Internet-Schuhhändler Zalando oder die Social-Advertising-Plattform Sponsorpay lassen sich nur mit hohem Aufwand auf lokale Bedürfnisse zuschneiden. Diese Geschäftsmodelle zu kopieren ist also alles andere als einfach, die Grenzlinie zwischen Kopie und Original relativiert sich.
Dass sich unabhängig davon derzeit die Spielregeln im Softwaremarkt verändern, davon ist Jan Sessenhausen, InvestmentManager beim High-Tech Gründerfonds (HTGF), überzeugt. Im Oktober 2011 erst war der Gründerfonds II mit einem Volumen von 288,5 Millionen Euro für Hightech-Startups an den Start gegangen.
Besonders der Trend zum Cloud Computing ist nicht mehr aufzuhalten. "Der Durchgriff der IT-Organisationen in den Unternehmen geht nach und nach verloren", meint Sessenhausen. Durch den Cloud-Trend bekämen Startups mit innovativen Angeboten und Apps gute Chancen, im Konzert der Großen mitzuspielen. "Das sieht man schon heute an Diensten wie Dropbox oder Evernote, die bereits im Mainstream angekommen sind", so der Investment-Manager.
- Evernote
Stepan Pachikov konnte einige Millionen für seinen virtuellen Notizzettel einsammeln. - Dropbox
Dropbox, Gratis Archivservice für Bilder und Videos, hat über 25 Millionen Nutzer. - Zalando
Der auf Bekleidung spezialisierte Online-Shop Zalando gehört zu den erfolgreichsten Startups. - Evernote
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