Qualcomm Chips

Kommt 2023 Konkurrenz für Apples M1-CPU?

29.04.2022
Von 
Jürgen Hill ist Chefreporter Future Technologies bei der COMPUTERWOCHE. Thematisch befasst sich der studierte Diplom-Journalist und Informatiker derzeit mit aktuellen IT-Trendthemen wie KI, Quantencomputing, Digital Twins, IoT, Digitalisierung etc. Zudem verfügt er über einen langjährigen Background im Bereich Communications mit all seinen Facetten (TK, Mobile, LAN, WAN). 
Qualcomm arbeitet an einer eigenen ARM-basierten CPU für Windows-Rechner.
Noch in diesem Jahr will Qualcomm erste lesitungsstarke Musterchips für Windows-Rechner ausliefern.
Noch in diesem Jahr will Qualcomm erste lesitungsstarke Musterchips für Windows-Rechner ausliefern.
Foto: Qualcomm

Im März 2021 kaufte Qualcomm das Startup Nuvia, einen Chiphersteller. Noch im selben Jahr erklärte Qualcomm, dass man mit dem Know-how von Nuvia leistungsstarke, maßgeschneiderte ARM-Chips entwickeln wolle, die mit den Prozessordesigns von Apple konkurrieren können. Doch wer auf eine Alternative zu Intel- oder AMD-Chips hofft, muss sich noch gedulden. So erklärte Qualcomm-Chef Christian Amon während der letzten Bilanzkonferenz, dass entsprechende Hochleistungschips Ende 2023 in Consumer-Geräten verfügbar seien.

Erste Muster noch 2022

Allerdings sollen erste Musterchips für Partner noch in diesem Jahr kommen. Die Lücke zwischen der Bemusterung und der Massenproduktion ist, so berichtet Ars Technica, typisch für Qualcomm. Auf diese Weise hätte das Unternehmen Zeit, Fehler zu beheben und die Chipausbeute zu verbessern. Zudem hätten die PC-Hersteller mehr Zeit, fertige Produkte zu entwickeln und zu bauen.

Qualcomm hat Nuvia zum Teil aufgrund seiner Mitarbeiter übernommen - das Unternehmen wurde von ehemaligen Mitgliedern des Chip-Designteams von Apple gegründet - und zum Teil aufgrund seiner Arbeit bei der Entwicklung von ARM-basierten Serverchips. Wie die Prozessoren von Apple unterstützen auch die Nuvia-Chips den ARM-Befehlssatz, verwenden aber keine handelsüblichen ARM-Cortex-CPU-Designs.

Diese Cortex-Kerne waren in handelsüblichen SoCs, die inAndroid-Telefonen bis hin zu Smart-TVs verwendet werden, enorm erfolgreich und trugen dazu bei, dass die Praxis der Kombination großer, leistungsstarker CPU-Kerne und kleiner, hocheffizienter CPU-Kerne im selben Design salonfähig wurde. Allerdings konnten sie x86-Code unter Windows nur mit Leistungseinbußen ausführen.

Effizienter als Intel-CPUs?

Wenn die Nuvia-Chips Ende 2023 die Leistung des M1 erreichen oder übertreffen könnten, wäre das eine beeindruckende Verbesserung im Vergleich zu den Snapdragon-Chips der aktuellen Generation. Apple könnte bis dahin bereits ein oder zwei Generationen über den M1 hinaus weiterentwickelt haben. Doch Qualcomm dürfte eher in Konkurrenz zu Intel und AMD als zu Apple stehen. So könnten die Nuvia-Chips etwa die x86-CPUs in Sachen Energieeffizienz schlagen.