Fachkräftemangel ist ein globales Thema und betrifft unter anderem auch die Anime-Industrie. Zumindest ist das der Grund, den Netflix dafür anführt, dass bei der Produktion eines neuen Anime-Kurzfilms namens "The Dog and the Boy" eine KI-Instanz zum Einsatz kam, um die Hintergründe des japanischen Zeichentrick-Kunstwerks zu kolorieren.
"Um die unter Arbeitskräftemangel leidende Anime-Industrie zu unterstützen, habe wir versuchsweise Technologie zur Bilderzeugung für die Hintergrundbilder eingesetzt", schrieb Netflix Japan auf Twitter.
"Ein Schlag ins Gesicht"
Dabei hatte der Streaming-Anbieter offensichtlich nicht mit dem heftigen Gegenwind von Nutzerseite gerechnet, der sich in der Folge entfachte. Ein (kleiner) Einblick in die Reaktionen:
R we supposed to believe actual artists couldn't this? Expected more frm @WIT_STUDIO. The anime world, should be up in arms after being reduced a token "+ human" in credits. This is a slap in face of lifetime's worth of blood, sweat & tears anime artists spend honing their craft pic.twitter.com/qE2Psgr40t
— Jinath Hyder???? (@JinathHyder) February 1, 2023
I'm going to actively tell others not to support this. Pay your animators and stop using AI as a cheap way to replace actual talent
— Jules (@_Wolfsteak_) February 1, 2023
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Stop optimizing animation for speed and profit. We don’t need to consume cheap+ quick media like air, we need meaningful media. Don’t think you can hide the lack of humanity with some typical heartwarming story, this is soulless.
— Beary??/Commission On Hold (@TiddlyBeary) February 1, 2023
by labor shortage you mean they fired all their background artists and used an AI trained off of their work. also known as theft
— Cyynapse (@cyynapse) February 1, 2023
— b l u e s c r e e n (@TylerEllis18) February 1, 2023
— David DePasquale ?? (@wolfinsheeps) February 1, 2023
Die Anime-Industrie in Japan kämpft schon seit einigen Jahren mit diversen Problemen - extrem schlechte Bezahlung und massenhaft Überstunden sind insbesondere für junge Animatoren und Illustratoren in diesem Bereich mehr Regel als Ausnahme. Die extrem niedrigen Gehälter für die Künstler stehen im krassen Gegensatz zur Entwicklung der Gesamtbranche: Mit rund 18 Milliarden Dollar wurde im Jahr 2022 ein neuer Umsatzrekord erzielt.
Ganz generell wird der Einsatz von KI zu künstlerischen Zwecken schon seit längerem kontrovers diskutiert. Viele Creators sehen ihre Existenz - und ihre Urheberrechte - durch KI-Tools bedroht.
(fm)