Ob Generation Y, Millenials oder Digital Natives, den unter 30-Jährigen wurden schon etliche Namen verpasst, zahlreiche Studien versuchten gemeinsame Wesensmerkmale herauszuarbeiten, diese neue Generation gegenüber früheren abzugrenzen. Der IT-Dienstleister BSI Business Systems Integration AG wollte vor allem wissen, wie der IT-Nachwuchs tickt. Darum befragte er während der Karrieremesse Ikom an der TU München 178 Informatik-, Mathematik- und Technikstudenten zu ihren Wünschen an den ersten Job.
Das Ergebnis: Die künftigen IT-Fachkräfte wollen etwas bewegen und Verantwortung tragen. Arbeiten wollen sie am liebsten in Teams - ohne alte Hierarchiemodelle. Autorität soll durch Fachkompetenz ‚verdient‘ und begründet werden. Dazu BSI-Chef Christian Rusche: "Kriterien wie Abteilung, Linien oder Alter sind unwichtig. Wenn Sie einem 25-Jährigen erklären wollen, dass er eine wahrscheinlich gewinnbringende Idee nicht umsetzen darf, weil das eine andere Abteilung macht , weil er dafür noch nicht in der passenden Position ist oder weil es dafür kein Budget gibt, würgen Sie Kreativität und Bereitschaft, sich einzubringen, ab." ‚Ohne (alte) Hierarchien‘ ist jedoch nicht gleichbedeutend mit ‚ohne Führung‘: Zu maximaler Autonomie sind die Studenten eher neutral eingestellt ebenso zur Frage nach flexiblen Arbeitszeitmodellen. "Die jungen Leute wollen nicht autonom, aber doch frei und vor allem in einem funktionierenden Team arbeiten. Flexible Arbeitszeitmodelle werden erst später wichtig", erläutert Rusche.
Unmittelbares Feedback ist erwünscht
Auch muss das Verhalten des Unternehmens zu den Werten der jungen Menschen passen und die Feedbackkultur stimmen: "Ehrlichkeit und Authentizität sind den jungen Leuten wichtig. Den Umgang mit unmittelbarem, auch negativem Feedback sind sie gewohnt und erwarten das auch vom Team und vom Arbeitgeber", sagt Rusche.
Um ihren Traumjob zu bekommen, überlassen die befragten Studenten nichts dem Zufall: Knapp 70 Prozent machen Praktika oder arbeiten als Werkstudent. 65 Prozent informieren sich übers Internet und in Zeitschriften über potenzielle Arbeitgeber. 55 Prozent besuchen Karrieremessen, Firmenvorträge und Exkursionen an der Uni. Auch die Erfahrungen von Kommilitonen werden als Informationsquelle genutzt.
Die befragten IT-Studenten gehen ihr Jobsuche offen und optimistisch an: So würden zwei Drittel für den Traumjob umziehen, 72 Prozent sind sich sicher, dass sie ihn auch finden. Nur 26 Prozent der Befragten sind sich unsicher und traut den Versprechen der Unternehmen nicht so recht.
- Woran erkennt man einen attraktiven Arbeitgeber?
Sieben Karriereprofis verraten Tipps, wie Bewerber ihre Suche verbessern können. Bildquelle: Fotolia, D. Naumov - Bernhard Rauscher, Recruitwerk
"Auf Jobmessen sollten Bewerber den direkten Kontakt suchen und im Gespräch Plattitüden wie ,Was haben Sie mir zu bieten?` vermeiden." - Madeleine Leitner, Karriereberaterin
"Schauen Sie sich die Termine am Arbeitsgericht an. Das kann aufschlussreich sein, welche Arbeitgeber Kündigungsklagen gegen Mitarbeiter führen." - Saskia Thurm, First Circle
"Wer sich für die Automobilbranche interessiert, sollte neben den großen Marken auch Zulieferer in Betracht ziehen." - Jürgen Rohrmeier, Pape Consulting
"Wenn nach dem Vorstellungsgespräch ein ungutes Gefühl zurückbleibt, dann versuchen Sie, dieses zu analysieren. Gibt es keine schlüssige Erklärung, vertrauen Sie auf Ihren Bauch und lehnen ab." - Jutta Rump, FH Ludwigshafen
"Schon wenn Bewerber im Foyer warten, sollten sie beobachten, wie Kollegen miteinander umgehen, wie der Chef die Sekretärin anspricht, ob eine freundliche Atmosphäre herrscht." - Christoph Beck, FH Koblenz
"Viele Studenten denken, die Jobsuche muss schnell gehen, dabei sind drei bis sechs Monate völlig normal. Nehmen Sie sich Zeit, werden Sie nicht zu schnell nervös." - Matthias Busold, Kienbaum
"Wird einem Hochschulabsolventen ein solides Einstiegsgehalt von rund 36.000 Euro geboten, heißt das meist auch viel Lernpotenzial. Wenn Firmen dagegen gleich mit 42.000 Euro locken, ist es vermutlich eine Aufgabe, die weniger Entwicklungsmöglichkeiten bietet."