Randstad-Studie zu älteren Mitarbeitern

Kein Geld für Weiterbildung

07.07.2023
Von 
Hans Königes war bis Dezember 2023 Ressortleiter Jobs & Karriere und damit zuständig für alle Themen rund um Arbeitsmarkt, Jobs, Berufe, Gehälter, Personalmanagement, Recruiting sowie Social Media im Berufsleben.
Noch haben die meisten deutschen Unternehmen keinen Plan, wie sie mit den Alten umgehen sollen, Absichtserklärungen gibt es zur Genüge und in Weiterbildung wird eh nicht investiert, wie eine aktuelle Untersuchung zeigt.
Obwohl der demografische Wandel längst Realität ist und Arbeitgeber bestens darüber Bescheid wissen, tun sie dennoch zu wenig für ihre älteren Mitarbeiter, wie Studien bestätigen.
Obwohl der demografische Wandel längst Realität ist und Arbeitgeber bestens darüber Bescheid wissen, tun sie dennoch zu wenig für ihre älteren Mitarbeiter, wie Studien bestätigen.
Foto: Dmytro Zinkevych - shutterstock.com

Durchschnittlich 39 Prozent der Belegschaft in deutschen Unternehmen sind aktuell älter als 50 Jahre - Tendenz steigend. Zwar gehen die sogenannten Babyboomer (geboren 1946-1964) bald in den Ruhestand. Aufgrund des sich verschärfenden Fachkräftemangels erwägt die Politik allerdings eine Anhebung des Renteneintrittsalters. Der Anteil älterer Arbeitnehmer in Unternehmen dürfte deshalb weiter steigen.

Noch wenig Angebote für Ältere

Wie passen Unternehmen ihre Personalpolitik an diese Veränderungen an? Die Randstad-ifo-Personalleiterbefragung zeigt: Aktuell ergreifen nur 60 Prozent der Unternehmen Maßnahmen, um ältere Beschäftigte länger im Unternehmen zu halten. 85 Prozent von ihnen setzen dabei auf das Angebot flexibler Arbeitszeitmodelle.

Auch altersgerechte Arbeitsplätze (43 Prozent), Altersteilzeit und Gesundheitsförderung (je 41 Prozent) sind beliebte Instrumente, um die "Silver Worker" zu binden. Geldanreize und Förderung hingegen spielen eine untergeordnete Rolle: Nur in wenigen Unternehmen (16 Prozent) kommen Gehaltserhöhungen oder gezielte Weiterbildungen (14 Prozent) zum Einsatz.

Rentner arbeiten zumeist auf Minijob-Basis

Die Randstad-ifo-Studie zeigt weiter, dass schon heute 70 Prozent der Unternehmen Mitarbeitende beschäftigen, die Rente beziehen. Von diesen Unternehmen haben (Mehrfachnennungen waren möglich) 70 Prozent Rentner auf Minijob-Basis, also mit einer Verdienstgrenze von 520 Euro pro Monat, angestellt. In fast der Hälfte der Betriebe (45 Prozent arbeiten Rentner in Teilzeit, in immerhin elf Prozent der Unternehmen in Vollzeit. Vier Prozent der befragten Personalleiter gaben an, dass sie auf freiberuflicher Basis mit Menschen im Rentenalter zusammenarbeiten.

Zusammenarbeit der Generationen - Fehlanzeige

Wo Alt und Jung sich im Unternehmen gegenüberstehen, bedarf es neuer Formen der Zusammenarbeit. Bislang wird nur in jedem fünften Unternehmen die Zusammenarbeit der Generationen aktiv gefördert. Diejenigen Betriebe, die jetzt schon Maßnahmen ergreifen, setzen zu 60 Prozent auf Verbesserung von Teambuildings. Rund ein Viertel der Unternehmen bietet Mentoren-, Paten- oder Coachingprogramme an. 15 Prozent der Befragten gaben an, spezielle Anlernphasen, Besprechungen und offenen Austausch zu praktizieren.

Die Ergebnisse stammen aus der Randstad-ifo-Personalleiterbefragung Q2 2023, die quartalsweise durch das ifo-Institut im Auftrag des Personaldienstleisters Randstad durchgeführt wird. Die Studie befragt 600 bis 1000 Personalverantwortliche in deutschen Unternehmen unterschiedlicher Größe und Branchen. Die Sonderfragen des zweiten Quartals 2023 konzentrieren sich auf die Auswirkungen des demografischen Wandels auf die Personalpolitik.