Ein altes, chinesisches Sprichwort besagt: "Wenn der Wind der Veränderung weht, bauen die einen Mauern, die anderen Windmühlen." In der Tat leben wir in Zeiten drastischer Veränderungen, die sich zu Beginn der Zwanziger Jahre in der fortschreitenden Digitalisierung der Gesellschaft und damit einhergehend auch in der digitalen Transformation der Wirtschaft zeigen.
Die zentrale Frage dabei: Betrachten wir diese Veränderung eher als Risiko für unsere Zukunft, mauern wir uns ein? Oder bewerten wir sie als Chance? Gerade wir Deutschen sind traditionell nicht unbedingt für unsere Risikobereitschaft, sondern eher für unsere German Angst bekannt. Doch es besteht Hoffnung. Die R+V-"Ängste"-Langzeitstudie 2019 belegt: Die Ängste der Deutschen sind auf ein 25-Jahre-Tief gesunken. Mehr Gelassenheit tut eben gut.
Bestätigt wird diese positive Entwicklung nun auch in der Arbeitswelt. Die Ergebnisse einer ServiceNow-Studie vom Juni 2019 zeigen, dass mehr als 80 Prozent der Befragten in Deutschland keine Sorgen haben, dass Automatisierung ihre Arbeitsplätze überflüssig machen könne. Die "Angst vor Maschinen" spielt nur noch eine untergeordnete Rolle.
Digitale Transformation braucht Kulturwandel
Nicht nur die Arbeitswelt als abstrakte Konstruktion, sondern auch unsere Arbeitsweisen und -methoden verändern sich rasant. Man arbeitet nicht mehr isoliert für sich, fachlich eng beschränkt oder lediglich auf Anleitung von oben.
Die Zukunft der Arbeit ist das Gegenteil davon: Sie ist agil, transparent, dezentral, selbstbestimmt, kommunikativ, funktionsübergreifend und frei. Damit diese Kriterien erfüllt werden können, müssen sich Prozesse und Abläufe grundlegend ändern. Was bisher analog war, wird digital, was bis dato manuell war, wird automatisiert.
Doch damit allein ist es nicht getan. Bei dieser Transformation dürfen die Unternehmen ihre Mitarbeiter auf keinen Fall allein lassen. Digitalisierung und ein grundlegender Kulturwandel müssen Hand in Hand gehen, denn nur so kann eine Win-Win-Situation für Mitarbeiter und Unternehmen entstehen.
Sechs Strategien, um Mitarbeiter zufriedener zu machen
Den Kulturwandel hat das ServiceNow-Magazin "Workflow Quarterly" unter dem Titel "The Cultural Issue" aus diversen Blickwinkeln betrachtet und ihm eine ganze Ausgabe gewidmet. Besonders aufschlussreich ist das Ergebnis einer ethnografisch angelegten Untersuchung zu den "Schlüsselfaktoren einer erfolgreichen Digitalisierung".
Hierbei kristallisierten sich sechs zentrale Handlungsempfehlungen heraus, mit denen sich die Ergebnisse digitaler Workflows - und als Folge daraus die Zufriedenheit der Mitarbeiter in ihrem Aufgabenfeld - erheblich verbessern ließen.
Erwirken Sie nicht nur einen Kulturwandel, sondern entwickeln Sie eine Kultur des Wandels. Dafür bedarf es eines sorgfältigen Managements, das den Menschen die Anpassung erleichtert.
Sorgen Sie für Zusammenarbeit über alle Ebenen Ihrer Organisation hinweg. Mitarbeiter schätzen es, wenn Sie ihnen zuhören und sie in Veränderungsprozesse integrieren.
Klären Sie Erwartungen vorab. Kommunizieren Sie klar, wie die Technologie Ihre Mitarbeiter unterstützen soll. Seien Sie dabei offen und ehrlich.
Zeigen Sie die Vorteile digitaler Workflows auf. Ihre Mitarbeiter werden zu Verfechtern der Technologie, wenn sie dadurch ihre Arbeit verbessern können.
Fokussieren Sie sich auf die Unternehmensziele. Mitarbeiter erkennen schnell, dass digitale Workflows die Kernmission stärken.
Schulen Sie Ihre Mitarbeiter. Insbesondere dann, wenn die neuen Systeme Fähigkeiten erfordern, die in den Stellenbeschreibungen nicht abgebildet sind.
Workflows als technischer Unterbau
Diese Kernstrategien für einen Kulturwandel rücken den Mitarbeiter und dessen langfristige Bindung an das Unternehmen in den Fokus. Viele Firmen agieren beim Retention Management, also den Maßnahmen zur Mitarbeiterbindung, noch mit den üblichen Verdächtigen: Punktuelle Wohlfühlmaßnahmen wie After-Work-Events, frisches Obst und Gratis-Kaffee, Tischkicker und Home Office sollen die Mitarbeiter binden. Dabei wollen letztere vor allem eines: mit hochwertiger technischer Ausstattung und gut strukturierten Prozessen ohne Hindernisse und effizient arbeiten können. In anderen Worten: Eine Arbeitswelt, in der Arbeit weniger Arbeit macht.
Laut einer ServiceNow-Studie vom Januar 2020 ist für 57 Prozent der befragten Mitarbeiter eine nicht ausgeglichene Work-Life-Balance ein Grund, den Arbeitgeber zu wechseln. Detlef Krause, Area Vice President und General Manager Deutschland von ServiceNow erläutert: "Der Wettbewerb um die Top-Talente ist ein dauerhafter Prozess, bei dem Sie Ihre Mitarbeiter langfristig für sich gewinnen müssen. Dafür braucht es deutlich mehr als punktuell eingesetzte Vergünstigungen oder Obstkörbe."
Wie wäre es also, wenn Sie Ihren Mitarbeitern täglich einen "digitalen Obstkorb" vorsetzen - prall gefüllt mit intelligenten Technologien und geschmeidigen Workflows? Diese erhöhen die Zufriedenheit der Mitarbeiter erheblich, helfen bei der Talentgewinnung und binden Mitarbeiter langfristig. Zudem sind derart innovative Unternehmen als Arbeitgeber äußerst attraktiv, wie die Studie zeigt: Fast die Hälfte der Befragten würde stante pede den Arbeitgeber wechseln, wenn sie in der neuen Position "bessere Technologien" an die Hand bekämen. Deswegen: Nichts wie ran an den Bau digitaler Windmühlen. Die Mauern überlassen Sie besser den anderen.