CIO- und IT-Manager-Gehälter

Karriere in der IT machen lohnt sich

09.04.2018
Von 
Hans Königes war bis Dezember 2023 Ressortleiter Jobs & Karriere und damit zuständig für alle Themen rund um Arbeitsmarkt, Jobs, Berufe, Gehälter, Personalmanagement, Recruiting sowie Social Media im Berufsleben.
Die Einkünfte der IT-Chefs sind 2018 um durchschnittlich vier Prozent auf im Mittel 138.100 Euro gestiegen. Das zeigt die aktuelle Vergütungsstudie von Compensation Partner und der COMPUTERWOCHE. Größer geworden ist die Gehaltsspanne zwischen "oben" und "unten".
  • IT-Sicherheit und Backend-Development sind absolute Zukunftsbereiche, die sehr gut bezahlt werden.
  • Der Personalmangel rund um die Themen Digitalisierung, IoT, Big Data und Security wird noch größer.
  • Nach dem 50. Lebensjahr entwicklen sich die Gehälter von IT-Manager leicht rückläufig.

Der Wettbewerb um die besten Köpfe hält weiter an - nicht zuletzt in der IT-Industrie. Auch wenn immer wieder Berichte auftauchen, denen zufolge die Digitalisierung Hunderttausende oder sogar Millionen Jobs vernichten werde, ist es wahrscheinlich, dass IT- und Internet-Profis nicht zu den Verlierern gehören werden - wenn es denn überhaupt zu einer solchen Welle kommen wird.

Tim Böger, Geschäftsführer von Compensation Partner und Leiter der Vergütungsstudie "IT-Funktionen 2017/2018", teilt die Meinung der IT-Verbände und vieler Personaler, die davon ausgehen, dass der Mangel an qualifiziertem Personal rund um die Themen Digitalisierung, IoT, Big Data und Security eher noch größer wird. Er glaubt, dass "Unternehmen vermehrt Quereinsteigern die Möglichkeit geben werden, sich in diesen Bereichen weiterzubilden". Firmen müssten mutiger werden und sollten nicht darauf hoffen, dass immer teurere Personalberater ihre Probleme lösen könnten. Bereits nach einem Jahr intensiven "Learnings on the Job" könnten manche Quereinsteiger wichtige Funktionen übernehmen, zeigt sich Böger überzeugt.

Topverdiener unter den IT-Chefs bleiben die IT-Manager aus der Bankenwelt.
Topverdiener unter den IT-Chefs bleiben die IT-Manager aus der Bankenwelt.
Foto: Number1411 - shutterstock.com

Der zweite Aspekt, auf den Böger hinweist: "Das Thema Datenschutz wird in den nächsten Jahren deutlich an Bedeutung gewinnen." Spätestens im Mai, wenn die neue Datenschutz-Grundverordnung der EU in Kraft tritt, müssen sich die Unternehmen vorbereitet und vor allen Dingen einige Schutzmechanismen eingeführt haben, sonst kann es richtig teuer werden. "Darüber hinaus suchen Firmen und öffentliche Behörden händeringend nach Cybersecurity-Experten", schildert Böger.

IT-Sicherheit und Backend-Development seien "absolute Zukunftsbereiche, die sehr gut bezahlt werden". Der Vergütungsexperte beobachtet zudem, dass einige Branchen dazu übergegangen seien, die Bezüge von IT-Führungskräften weniger erfolgsabhängig zu gestalten: "Die Entwicklung in den letzten Jahren zeigt eine Verlagerung der Einkommenszusammensetzung hin zu mehr fixer und weniger variabler Vergütung."

Die Topverdiener unter den IT-Chefs bleiben, wie in den Jahren zuvor, die IT-Manager aus der Bankenwelt. Compensation Partner errechnet ein durchschnittliches Jahresgehalt von 294.500 Euro inklusive Boni, was einem Plus von sechs Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht.

Es folgen mit einigem Abstand die IT-Bereichsleiter aus der Telekommunikationsbranche mit einem Jahressalär von 235.750 Euro. Damit lassen sie die Bereichsleiter aus der Autobranche hinter sich, die 223.000 Euro per annum ausgezahlt bekommen. Mit etwas weniger müssen sich die Bereichsleiter der System- und Softwarehäuser zufriedengeben. Erstere erreichen ein Gesamtgehalt von 193.000 Euro im Jahr, die Bereichsleiter in Softwarehäusern dürfen sich über ein paar Tausend Euro mehr freuen, sie nehmen 198.500 Euro im Jahr nach Hause.

Abteilungsleiter verdienen im Durchschnitt deutlich weniger als IT-Bereichsleiter, und es fällt auf, dass sich die Schere zwischen den Bezügen dieser beiden Führungsebenen in den klassischen Industrien weiter geöffnet hat. Besonders groß ist das Gefälle in der Bankenwelt, wo der Abteilungsleiter mit einem alles enthaltenden Zielgehalt von 134.800 Euro zwar sehr gut verdient, aber doch nicht einmal die Hälfte dessen bekommt, was der Bereichsleiter einfährt. Ebenfalls deutlich fallen die Unterschiede zwischen Bereichs- und Abteilungsleitern in der Automobilindustrie aus: Letzterer verdient mit seinen 118.000 Euro im Jahr über 100.000 Euro weniger als sein Bereichsleiter, im Vorjahr lag die Differenz noch bei 90.000 Euro.

Nicht so eindeutig, aber immer noch groß genug ist die Differenz zwischen diesen beiden Positionen in den System- und Softwarehäusern: Hier liegen etwa 70.000 bis 75.000 Euro zwischen Bereichs- und Abteilungsleiter. So verdient der Abteilungsleiter im Systemhaus rund 120.000 Euro im Jahr, der Bereichsleiter bringt es auf 190.000 Euro.

Auf der Ebene unterhalb des Abteilungsleiters ist oft der Gruppenleiter angesiedelt. Er bewegt sich mit seinem Jahreszielgehalt - also Grundgehalt plus Prämien - zwischen 71.300 Euro in der Textil-/Bekleidungsindustrie und 92.000 Euro in der Bankenwelt. Gruppenleiter in einem Systemhaus nehmen 77.400 Euro im Jahr mit nach Hause, in einem Softwarehaus sind es 74.750 Euro. Auf dieser Hierarchieebene dominiert das Fixgehalt das Jahreseinkommen, der variable Anteil fällt etwas geringer aus: Beträgt er beim Abteilungsleiter noch rund 15 Prozent, liegt er beim Gruppenleiter bei zehn bis 15 Prozent.

Kein großer Gehaltssprung für Projektleiter

Projektleiter dürfen sich 2018 über einen Einkommenszuwachs von 2,8 Prozent freuen, ein etwas besseres Ergebnis als im Vorjahr (1,5 Prozent. Besser sieht es für die IT-Chefs aus, die in diesem Jahr im Durchschnitt vier Prozent mehr bekommen, im Vorjahr waren es 2,4 Prozent. Am meisten verdient der Projektleiter einer Bank mit 111.350 Euro, etwas weniger in der Halbleiterindustrie (96.250 Euro) und der Telekommunikationsbranche (92.500 Euro). Am unteren Ende der Skala liegt der Projektverantwortliche im Softwarehaus, der durchschnittlich 78.000 Euro einstreichen kann.

Nicht nur die Branchenzugehörigkeit beeinflusst die Höhe des Gehalts, sondern auch die Unternehmensgröße. Seit Jahrzehnten gilt: Die großen Betriebe zahlen besser als die kleinen und mittelständischen. Es gibt keine Anzeichen dafür, dass die kleineren Arbeitgeber aufholen. Ausnahmen bestätigen die Regel, aber mehr auch nicht.

Compensation Partner hat ermittelt, dass IT-Manager - damit sind alle IT-Führungsfunktionen im Querschnitt gemeint - in einem Unternehmen mit weniger als 100 Mitarbeitern durchschnittlich 99.950 Euro im Jahr verdienen. Dieses Gehalt steigt auf rund 115.000 Euro in einem Betrieb mit bis zu 1000 Mitarbeitern, wächst weiter etwa in einem soliden mittelständischen Unternehmen mit über 1000 Beschäftigten auf 133.500 Euro und erreicht in Konzernen mit mehr als 20.000 Mitarbeitern 148.300 Euro (Vorjahr rund 139.000 Euro).

Vertriebler liegen über dem Durchschnitt

Unterschiedlich hoch fallen auch die Zielgehälter der Vertriebsführungskräfte in mittelständischen und großen Unternehmen aus. Im Vergleich zum Vorjahr stieg das Zielgehalt der Verkaufsführungskraft im Mittelstand um rund 8000 auf rund 140.000 Euro, im Konzern beträgt es im Durchschnitt 163.000 Euro (Vorjahr 155.280 Euro) pro Jahr. Insgesamt errechneten die Compensation-Partner-Vergütungsprofis ein durchschnittliches Salär von 148.500 Euro für eine Vertriebsführungskraft, was einem Zuwachs von sieben Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht.

Des Weiteren fällt auf, dass der variable Anteil der Vertriebseinkommen Jahr für Jahr sinkt. Vor drei Jahren kommentierten die Compensation-Partner-Vergütungsexperten die Entwicklung dahingehend, dass schon bald die Hälfte des jährlichen Einkommens auf erfolgsbezogenen Prämien fußen werde. Jetzt zeigen die Auswertungen, dass der variable Anteil im Durchschnitt weniger als ein Viertel des Grundgehalts ausmacht, ein Jahr davor waren es noch 30 Prozent - und nochmals ein Jahr davor sogar 35 Prozent.

Für IT-Chefs geht‘s bis 55 Jahre aufwärts

Interessant ist auch eine Sonderauswertung, die zeigt, wie sich das Gehalt eines IT-Managers im Lauf seiner Karriere entwickelt. Mit 30 Jahren bringt er es auf 107.900 Euro, mit 35 Jahren nimmt er 111.700 Euro mit nach Hause, mit 40 dann 122.700 Euro. In den besten Führungsjahren geht es noch weiter nach oben: mit 45 Jahren auf 131.700 Euro, mit 50 Jahren auf 136.000 Euro. Dann ist allerdings die Plateauphase erreicht, und es geht wieder abwärts: Laut Compensation Partner verdient der 55-jährige IT-Chef im Durchschnitt nur noch 129.000 Euro im Jahr.

Tim Böger: "Die Entwicklung in den letzten Jahren zeigt eine Verlagerung der Einkommenszusammensetzung hin zu mehr fixer und weniger variabler Vergütung."
Tim Böger: "Die Entwicklung in den letzten Jahren zeigt eine Verlagerung der Einkommenszusammensetzung hin zu mehr fixer und weniger variabler Vergütung."
Foto: Böger - Personalmarkt

Untersucht wurde auch, in welcher Stadt die höchsten Gehälter gezahlt werden. Hier führt in diesem Jahr Frankfurt am Main die Tabelle an, nachdem München einige Jahre den ersten Platz belegte. Die Differenz ist allerdings so klein, dass sich das schon im nächsten Jahr wieder ändern kann. Die Hessen zahlen 21 Prozent über dem Durchschnitt, die Münchner Firmen 20 Prozent. Es folgen die Großstädte Stuttgart (15 Prozent), Düsseldorf (elf Prozent) und Köln (vier Prozent).

Der Marktanalyse zufolge hat auch Hamburg aufgeschlossen und liegt nun ähnlich wie Nürnberg etwa im Bundesdurchschnitt. Auffällig ist auch, dass es in den vergangenen Jahren keine Annäherung zwischen Ost und West gegeben hat, was die Manager-Gehälter angeht. Im Gegenteil: Vor vier Jahren lag die sächsische Hauptstadt Dresden nicht einmal zehn Prozent unter dem Bundesschnitt, jetzt sind es fast 20 Prozent. Und Berlin fand sich im vorigen Jahr 6,5 Prozent unter dem Durchschnitt, heuer sind es zehn Prozent. Die Gründer wird es freuen, denn sie argumentieren damit, dass Berlin auch deshalb Startup-Hauptstadt sei, weil die Gehälter der Entwickler dort noch nicht so durch die Decke gehen wie in westdeutschen Großstädten.

Die Studie

Die Vergütungsstudie "IT-Funktionen 2017/2018" kann zum Preis von 599 Euro zuzüglich Mehrwertsteuer und acht Euro Versandkostenpauschale direkt bei Compensation Partner bestellt werden. Die Studie richtet sich an Geschäftsführer, Personalleiter und Personalverantwortliche aus der IT-Wirtschaft sowie an Personal- und Unternehmensberater.

- Wer hat teilgenommen?

An der Studie haben sich 47 IT-Unternehmen und Anwenderfirmen beteiligt, die 910 Gehaltsdatensätze zu Führungspositionen geliefert haben. Weitere 10.465 Datensätze stammen aus Direktbefragungen der Inhaber von Spezialistenpositionen.

- Zur Methode

Compensation Partner hat Höhe und Struktur der Gehälter von 29 IT-Funktionen ausgewertet. Innerhalb einer Funktion wurde nach Anspruchsstufen differenziert: Die Gehälter von IT-Beratern etwa sind vom einfachen Consultant bis zum Manager mit Personalverantwortung analysiert worden. Die Gehälter für alle Funktionen wurden getrennt nach unterschiedlichen Firmengrößen ausgewertet. Berechnet wurden das Gesamt- und das Grundgehalt sowie alle Nebenleistungen.