Neben dem Studium ein attraktives Taschengeld verdienen und den Lebenslauf mit prominenten Firmennamen schmücken: Wie viele andere Informatiker hat Tobias Knecht schon während des Studiums bei einem Konzern gearbeitet - bei IBM in Stuttgart und später bei 1&1 in Karlsruhe.
Heute, acht Jahre später, ist Knecht mit seinem eigenen Startup abusix in Karlsruhe und im Silicon Valley im Bereich Netzwerksicherheit aktiv und kann Berufseinsteigern nur empfehlen, sich für die ersten wichtigen Erfahrungen bei einem jungen Unternehmen zu bewerben: "In einem Konzern bist Du ein Rädchen und in einem Startup derjenige, der bei einem Thema den Hut aufhat. Du kannst Dich ausleben, austoben und auch herausfinden: Ist das wirklich die fachliche Richtung, in die ich gehen will?"
"Über den Tellerrand schauen"
Auch Felix Wick schätzt die Freiheit, selbst viel im Unternehmen gestalten zu können. Der 32-jährige promovierte Physiker ist Data Scientist, spezialisiert auf Big Data - und gehört damit zu einer heiß begehrten Fachkräftespezies. Wick hat im Fermilab in Chicago gearbeitet, einem Vorgänger-Experiment zum berühmten Teilchenbeschleuniger des CERN. Anschließend kam er über alte Bekanntschaften zur jungen Firma Blue Yonder, dem mittlerweile führenden europäischen SaaS-Anbieter für Predictive Applications.
Die Firma beschäftigt insgesamt 150 Mitarbeiter an drei Standorten europaweit, beim Hauptsitz Karlsruhe arbeiten rund 100 Fachkräfte. "Ich finde es gut, nicht nur auf ein bestimmtes Gebiet fokussiert zu sein, wie das bei einem Konzern eher der Fall wäre - sondern dass ich die Möglichkeit habe, über den Tellerrand zu schauen", so Wick und ergänzt: "Mir ist es auch wichtig, dass ich mit meiner Arbeit direkt etwas bewirken kann."
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Tobias Knecht, Abusix: "In einem Konzern bist Du ein Rädchen und in einem Startup derjenige, der bei einem Thema den Hut aufhat." - Startup als Orientierungshilfe
"Du kannst Dich ausleben, austoben und auch herausfinden: Ist das wirklich die fachliche Richtung, in die ich gehen will?", sagt Knecht. - Die Chemie ist wichtig
"Die Startup-Szene ist sehr schnelllebig: Wenn Leuten gekündigt wird, dann steht nicht unbedingt mangelnde Leistung im Vordergrund, sondern eher, dass er oder sie nicht ins Team gepasst und sich nicht genug darauf eingeschworen haben", so Knecht weiter. - Selbstverantwortung
Knecht: "Wenn die Firma funktioniert, so bekommst du ein Hundertfaches dessen, was Du als Gehalt bekommen hättest. Und wenn die Firma nicht funktioniert, dann hast Du Pech gehabt, aber dann bist Du auch selbst mit schuld."
Was aber im Gegenzug auch heißt: Erfolge und Fehler sind unmittelbar sichtbar - denn der Verantwortliche ist schnell gefunden.
"Man kann sich nicht verstecken", so Tobias Knecht und erklärt "wenn Du zum Beispiel der erste Marketing-Verantwortliche in einem Startup bist und Dein Marketing zieht nicht, dann ist es nicht nur zu einem Zehntel Deine Schuld, weil da zehn Leute sitzen - sondern Du bist derjenige, der das regeln muss."
Wer als Mitarbeiter hingegen geregelte Bürozeiten und klare Arbeitsanweisungen vorzieht, ist laut Knecht in einem Startup nicht gut aufgehoben: "Die Startup-Szene ist sehr schnelllebig", so Knecht, "wenn Leuten gekündigt wird, dann steht nicht unbedingt mangelnde Leistung im Vordergrund, sondern eher, dass er oder sie nicht ins Team gepasst und sich nicht genug darauf eingeschworen haben."