IT-Nachwuchskräfte lassen sich nicht mit einer steilen Führungskarriere locken. Bei der Frage nach den Faktoren, die ein Jobangebot besonders attraktiv machen, wählen sie "Führungsverantwortung" auf den letzten Platz. Viel wichtiger ist es für sie, einem zukunftssicheren Job nachzugehen (65,2 Prozent) oder Experte auf ihrem Fachgebiet zu werden (57,1 Prozent). Das ist eines der zentralen Ergebnisse der jährlichen Studie "Was MINT-Nachwuchskräfte von ihrem Berufseinstieg erwarten", die mit 1000 befragten Studierenden und Young Professionals aus IT und Ingenieurwesen deutschlandweit zu den größten Umfragen in dieser Zielgruppe ist. Während dieses Ergebnis vor allem für die inhaltliche Gestaltung von Stellenanzeigen relevant ist, lassen sich aber auch klare Rückschlüsse zur optischen Gestaltung ziehen.
Das Design von Stellenanzeigen ist egal
Stellenanzeigen sind in der deutschen Personalwelt immer noch ein gern genutztes Instrument, bei dem viel Zeit in die Gestaltung und das Corporate Design fließt. Fragt man die IT-Talente jedoch nach dem Stellenwert des Anzeigendesigns, ist die Antwort ernüchternd: 75 Prozent der Befragten ist die Aufmachung der Stellenanzeige "egal" oder "unwichtig". Diese Präferenz haben einige internationale Jobportale bereits erkannt und setzen auf funktionale, rein textbasierte Anzeigen. Auch Google springt auf diesen Zug auf und verzichtet in seiner im Mai eingeführten Jobsuchfunktion "Google for Jobs" auf jegliche grafische Darstellungen. Dass die klassische Stellenanzeige als Recruiting-Instrument ohnehin überholt ist, zeigt ein weiteres Ergebnis der Studie.
Junge Fachkräfte wollen aktiv angesprochen werden
63,9 Prozent der Befragten wollen von ihren künftigen Arbeitgebern aktiv angesprochen werden, anstatt sich über Stellenanzeigen zu bewerben. Dabei haben die Young Professionals genaue Vorstellungen, über wen die erste Kontaktaufnahme erfolgen soll. Nur 4,8 Prozent der jungen IT-Nachwuchskräfte wollen von einem Headhunter angesprochen werden. Die restlichen 95,2 Prozent wünschen sich einen direkten Kontakt zum Unternehmen. Ein Drittel der Befragten gibt an, nicht aktiv auf Jobsuche zu sein. "Diese Gruppe der latent Suchenden ist für Recruiter ein besonders attraktives Segment", meint Rainer Weckbach, Geschäftsführer von get in IT. Interessant sei, dass 55,1 Prozent dieser Gruppe angeben, sich dennoch von einem Jobangebot überzeugen zu lassen, vorausgesetzt die Anfrage berücksichtige ihr individuelles Profi und zeige fachlich passende Entwicklungsmöglichkeiten auf.
Bereits seit 2015 befragt das Karriereportal get in IT jährlich IT-Nachwuchskräfte zu ihren Erwartungen an den Berufseinstieg, um spezifische Einblicke in die Zielgruppe der IT-Nachwuchskräfte zu bieten. In diesem Jahr waren das Trendence-Institut und wiederholt die HTWK Leipzig aktive Partner der Studie.
Das Whitepaper der Studie steht hier zum kostenlosen Download bereit: https://www.get-in-it.de/studie/2019-2020
- Die Gehaltsauswertung
Für die COMPUTERWOCHE hat die Hamburger Vergütungsberatung COP Compensation Partner GmbH Gehaltsdaten von Softwareentwicklern ausgewertet. Dafür wurden insgesamt rund 6000 Daten herangezogen. 4275 davon befassten sich mit Backend- und 1682 mit Frontend-Entwicklern. - Das verdienen IT-Entwickler
Alle Gehälter haben stark angezogen, vor allem bei Berufseinsteigern In Deutschland verdienen Backend- durchschnittlich 61.200 € und Frontend-Entwickler um die 46.700 €. - Das verdienen Entwickler ohne Berufserfahrung
Ein Backend-Entwickler verdient ohne Berufserfahrung bereits rund 52.300 €. Als Frontend-Entwickler erreicht er ein durchschnittliches Einstiegsgehalt von 40.400 €. - Bis zu 80.000 € mit 20 Jahren Berufserfahrung
Nach 20 Jahren Berufserfahrung dürfte der Backend-Entwickler knapp 80.000 € und ein Frontend-ITler circa 59.300 € verdienen. - In kleinen Firmen bis zu 57.000 €
In einer Firma mit bis zu 50 Mitarbeitern verdienen Backend-Entwickler um die 57.000 und im Frontend-Bereich circa 42.000 Euro. - Das verdient ein Entwickler in einer Firma ab 1.000 Mitarbeitern
Übersteigt die Firma eine Mitarbeiterzahl von 1.000 so erhalten Entwickler im Backend-Bereich ein durchschnittliches Gehalt von 68.000 € - im Frontend-Bereich wiederum knapp 54.000 € im Jahr. - Mit kleiner Personalverantwortung ab 90.000 €
Hat ein Backend-Entwickler eine kleine Personalverantwortung von einem bis drei Mitarbeitern steigt sein Gehalt auf 105.000 und bei einem Frontend-Entwickler auf 94.000 Euro. - Mit bis zu 30 Mitarbeitern 100.000 € im Jahr
Für Backend-Entwickler mit einer Personalverantwortung von 16 bis 30 Mitarbeitern gibt es laut Studie um die 115.300 und für Frontend-Entwickler 102.300 Euro pro Jahr. - Im Maschinenbau 60.000 € im Jahr verdienen
Auch die Branche hat einen Einfluss auf das Gehalt. Ein Backend-Entwickler erreicht im Maschinenbau ein durchschnittliches Gehalt von 63.700 € im Jahr. - In der Chemie bis zu 49.000 €
Ein Frontend-Entwickler in der Chemie erhält ein durchschnittliches Gehalt von 49.000 €. - München ist Spitzenreiter
In München sind die Gehälter für Backend-Entwickler mit 74.000 € durchschnittlich um rund 10.000 € höher als in anderen bayerischen Regionen. Frontend-Entwickler erreichen hier ein Durchschnittsgehalt von 56.500 € – das sind immer noch 7.000 € mehr, als in Restbayern. - Mit Personalverantwortung in München bis zu 130.000 € verdienen
Mit Personalverantwortung kann das Gehalt für Backend-Entwickler in der bayerischen Landeshauptstadt auf bis zu 132.000 € steigen. Ein Frontend-Entwickler verdient hier um die 117.000 €. - In Berlin um die 58.000 €
In Berlin liegt das Durchschnittsgehalt für Backend-Entwickler bei circa 58.000 €. Für Frontend-Entwickler gibt es rund 44.000 € im Jahr. - 65.200 € für Backend-Entwickler in Hamburg
Hamburg bietet ein durchschnittliches Gehalt von 65.2000 € für IT-Backend-Entwickler. Im Frontendbereich sind wesentlich weniger: 49.000 € im Jahr. - In Mecklenburg-Vorpommern um die 46.700 € verdienen
In Mecklenburg-Vorpommern verdient ein Backend-Entwickler um die 46.700 € – im Frontendbereich sind es wieder weniger: 35.400 € pro Jahr.